Veröffentlicht inTests

Keep Talking and Nobody Explodes (Musik & Party) – Bombenspaß beim Bombenentschärfen

Man muss also einfach nur weiterreden und dann explodiert auch niemand? Ah, ja! Was ist das denn für ein bescheuerter Titel? So seltsam er klingt, beschreibt der Name des Spiels vortrefflich, worum es geht: Kommunikation und Koordination beim gemeinschaftlichen Entschärfen einer tickenden Bombe. Ein Spieler entschärft, der andere darf die Anweisungen geben. Ein kooperativer Bombenspaß?

© Steel Crate Games / Steel Crate Games

Das rote Kabel durchschneiden?

*Beep*Beep*

Der Countdown tickt … *Beep*Beep*
Er: „Im letzten Bauteil der Bombe sehe ich fünf farbige Kabel, die horizontal untereinander liegen.“
Ich: „Moment. Ich blättere zum entsprechenden Abschnitt im Handbuch zur Entschärfung. Okay! Ist das unterste Kabel schwarz? Falls ja: Ist die letzte Ziffer der Seriennummer ungerade?“
Er: „Nein und warte … nein“.
Ich: „Ist da genau ein rotes Kabel?“
Er: „Nein.“

[GUI_STATICIMAGE(setid=79269,id=92517807)]
Der Spieler am PC (oder mit dem VR-Headset) sieht die Bombe, kann mit den einzelnen Modulen interagieren und das tickende Paket von allen Seiten betrachten. © 4P/Screenshot

Ich: „Ist da mehr als ein gelbes Kabel?“
Er: „Nein! Mach hin! Wir haben nur noch 20 Sekunden!“
Ich *schneller*: „Gibt es ein schwarzes Kabel?“
Er: „Nein. Hattest Du das nicht schon gefragt?“
Ich: „Nein! Dann schneid‘ das erste Kabel durch!“
Er: „Sicher?“
Ich: „Ja! Echt jetzt!“
*Stille*Stille*.
Er: „Entschärft“.
Beide: „Puuhhhh! Nein, es ist nicht immer das rote Kabel …“

Eine Aufgabe für (mindestens) zwei Personen

Die grundlegende Idee des Spiels mit dem komischen Titel „Keep Talking and Nobody Explodes“ ist schlichtweg großartig, denn es geht um das gemeinschaftliche Entschärfen einer Bombe – natürlich unter Zeitdruck, denn der Countdown tickt unaufhaltsam runter. Zwei Personen übernehmen dabei verschiedene Aufgaben. Ein Spieler sieht die Bombe auf dem Monitor, kann sie von allen Seiten genau betrachten, die Module des Sprengkörpers anklicken und dort Aktionen durchführen. Der andere Spieler wühlt sich durch das Handbuch zur Bombenentschärfung (digital oder analog) und darf die Anweisungen geben bzw. den Umgang mit dem Sprengkörper erklären. Dabei muss sich der „Handbuchtäter“ auf die Beschreibungen und die Informationen von dem „Entschärfer“ verlassen, denn der „Handbuch-Spezialist“ darf nicht auf den Monitor schauen und der Entschärfende darf nicht ins „Bomb Defusal Manual“ gucken.

[GUI_STATICIMAGE(setid=79269,id=92517810)]
Der andere Spieler darf im ‚Bomb Defusal Manual‘ nachschlagen, wie das Bombenmodul entschärft werden kann und die Anweisungen geben bzw. die Fragen stellen. © 4P/Screenshot

„Keep Talking and Nobody Explodes“ ist also ein kooperativ spielbarer Titel mit asymmetrischer Gestaltung, weil die Spieler verschiedene Aufgaben übernehmen, aber trotzdem gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Und weil es auf die möglichst effektive Kommunikation zwischen zwei Personen ankommt, denen unterschiedliche Informationen zur Verfügung stehen, ergibt sogar der ungewöhnliche Titel durchaus Sinn.

Gute Module, schlechte Module

Im aktuellen „Bomb Defusal Manual – Version 1“ (nur in englischer Sprache) werden elf Module beschrieben, die in den zufällig generierten Bomben in zufällig generierten Varianten vorkommen können. Die Entschärfung jedes Moduls ist ein eigenes Minispiel aus den Kategorien „Merken“, „Koordination“, „Konzentration“ und natürlich „Kommunikation“. Während das Durchschneiden von Kabeln wohl die klassischste Version beim Bombenentschärfen ist und mit abzuarbeitenden Anweisungen in Textform einhergeht, muss man gelegentlich mit einem großen Knopf mit wechselnder Aufschrift wie „Detonate“ oder „Press“ hantieren. Hierbei berichtet der „Entschärfer“, was er sieht und der „Handbuchexperte“ stellt Fragen basierend auf der Dokumentation. Und dann ist mehr oder weniger klar, was zu tun ist.