Worum geht’s überhaupt bei Jack Keane? Nun, ihr spielt einen britischen Kapitän, der sich mit Schmuggel und Betrug über Wasser hält. Nur weil er das schnellste Schiff hat, bekommt er den Auftrag, einen vertrottelnden Geheimagenten auf ein
Eiland zu verfrachten.
Dort treibt ein Bösewicht namens Dr. T sein Unwesen,
der Experimente mit seltsamen Pflanzen macht. Trotz allen lockeren Sprüchen bleibt Jack ein Abziehbild. Die Story mit Amanda kommt nicht recht in Schwung.
Das hört sich umwerfender an, als es ist, denn Jack bleibt trotz deutscher Stimme von Johnny Depp irgendwie seltsam blass. Es liegt nicht nur an der Tatsache, dass er eine Vergangenheit zu verbergen hat, sondern auch an der Umsetzung. Assil aus Ankh fügte sich in seine Welt besser ein, die auch viel stringenter als das hiesige Universum war, das zwar bunt und groß aber auch oft seelenlos erscheint. In Ankh gab es Anspielungen auf Kultur, Gesellschaft und Filme. Das gibt es bei Jack zwar auch, aber es kommt viel seltener vor. So wirkt alles etwas zusammengeschustert und nicht wie aus einem Guss.
Nicht immer lustig
Ich dachte nicht, dass ich so was einmal schreiben müsste. Das führt nämlich so weit, dass erstmals in einem Spiel von Deck 13 manche Szenen definitiv nicht lustig sind. Zwar gibt es immer noch Szenen, die saukomisch sind, wie etwa das völlig heruntergekommene Anwesen in Indien, das Jack als „ach so wertvolle“ Belohnung kassiert. Aber nicht jede Spaßgranate zündet, so dass manch ein Blindgänger dabei ist. Was soll das Gewäsch des reichen Typen im Laden in Südafrika oder das des Ladeninhabers? Zäh wie Kaugummi zieht sich die Geschichte zwischen Jack und der eigenwilligen Amerikanerin Amanda, die nicht richtig in Schwung kommen will.
Dann stimmen wieder wunderbar überzeichnete Charaktere versöhnlich wie der unfähige Geheimagent, Jacks gewerkschaftlich organisierte Mannschaft oder der auf Weltherrschaft fixierte Dr. T. Gerade der Agent ist dank der deutschen Stimme von John Cleese immer ein Quell der Erheiterung, weil sie bestens zu seinem linkischen Äußeren passt. Auch sonst ist die Sprachausgabe vom Feinsten und bietet auch für unwichtigere Charaktere professionelle Stimmen, die sich Mühe geben. Das gelangweilte Gelaber manch anderer Adventures fehlt hier zum Glück.
Sommerstimmung
Überhaupt gibt es technisch wenig auszusetzen an Jack Keane, das mit einer gegenüber Ankh im Detail verbesserten 3D-Grafik aufwartet. Die Darstellung ist insgesamt realistischer, auch wenn es sich natürlich
immer noch um ein buntes Comic-Abenteuer handelt. Bei Ankh sah alles schön knuffig aus, hier
gibt es realitätsnahes Wasser, Rauch- und Schatteneffekte. Der Detailgrad wurde ebenfalls etwas in die Höhe beschraubt, so dass nun Leute und Gebäude mir mehr Einzelheiten dargestellt sind. Das führt natürlich dazu, dass die Akteure nicht auf Anhieb so sympathisch wie Assil und seine Bande aussehen.
Die strahlende Sommerfeeling ist geblieben, da sowohl Ägypten als auch Südafrika und Indien Länder des goldenen Lichts sind. Hinzu kommt dieses Mal noch der grüne Dschungel, der die staubige Wüste am Nil ablöst. Manchem wird das alles schon wieder zu bunt und fröhlich sein. Leute, die generell was gegen Comic-Adventures haben, werden also auch mit Jack Keane keine Freude haben. Obwohl es sicher eines der best inszenierten ist, das viele filmische Elemente wie Zwischensequenzen, Perspektivwechsel oder Abenteuerfilmmusik bietet.