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Icewind Dale 2 (Rollenspiel) – Icewind Dale 2

Halgren Todeskopf, Mordakai von Tay – Namen wie aus Stein gemeißelt. Die Black Isle Studios wollen Euch mit Icewind Dale 2 erneut in den hohen Norden der Vergessenen Reiche führen. Ob der drohende Untergang der Stadt Targos und der Einsatz der neuen D&D-Regeln reichen, um der mittlerweile angestaubten Grafik-Engine gehobenes Spielspaß-Niveau zu entlocken, klärt unser Test!

© Black Isle Studios / Interplay

Das Böse in Eis und Schnee

Während WarCraft III oder Age of Mythology mit pompösen Intros auf das Spiel einstimmen, werdet Ihr von Black Isle sehr unspektakulär in die Story eingeführt: Zwar kann die weibliche Erzählerstimme noch eine stimmige Fantasy-Atmosphäre beschwören, aber die vergilbten Buchseiten und der Wust an Informationen aus dem Vorgänger wirken eher bieder. Auch die Story wird keinen Genre-Fan in Wallung bringen. Worum geht`s?

Die Hafenstadt Targos befindet sich etwa 30 Jahre nach Icewind Dale im Chaos: Eine Goblin-Armee verwüstet die Region, erste Grünhäute ziehen bereits mordend durch die Straßen und der zuständige Fürst bittet den Süden um Hilfe. Zeit also, Keule und Kettenhemd einzupacken, um den armen Zehnstädtern zu helfen.

Voller Tatendrang macht Ihr Euch als Söldner-Gruppe auf den blutigen Weg durch sechs Kapitel Schnee und Eis. Dabei geht Ihr durch die altbekannte Fantasy-Schule von Level zu Level und mutiert vom Goblin-, zum Ork- und später zum Yuan-Ti-Töter. Dank des integrierten Mehrpieler-Modus könnt Ihr die Kampagne auch bis zu sechst im Team absolvieren.

__NEWCOL__Museale Fantasy-Kulisse

Die detaillierte Fantasy-Grafik von Baldur`s Gate hatte 1998 noch anerkennendes Staunen hervorgerufen. Die Kulisse von Icewind Dale 2 wirkt vier Jahre danach wie ein angestaubtes Gemälde: Zwar überzeugt das Interieur der Gebäude immer noch mit vielen netten Kleinigkeiten, und die durchgestylte Benutzeroberfläche wirkt wie ein edles Monument. Aber es gibt weder Spuren im Schnee noch animiertes Wasser oder bewegte Bäume. Selbst der Nebel des Krieges zeigt sich ohne jegliches Volumen. Das wäre noch zu verschmerzen, doch die schlechte Präsentation der Figuren vergrault mir gleich zu Beginn den Spielspaß:

Wenn ich meine Abenteurer aufgrund grober Konturen kaum von den Hintergründen unterscheiden kann, wenn sie sich abgehackt bewegen und ruckartig drehen, kommt alles andere als Freude auf – auch nicht in höheren Auflösungen. Dass man sowohl lebensechte Animationen als auch brillante Umgebungen in 2D zaubern kann, hat jüngst Spellbound mit Robin Hood bewiesen, wo mein Auge an allen Ecken verwöhnt wird. Die Black Isle Studios sollten die Infinity-Engine in die Software-Geschichte eingehen lassen und neue Wege gehen.