Weniger verzeihbar ist hingegen der allgemeine Anspruch, der zu sehr auf das Durchkommen der (vorzugsweise jüngeren) Spieler fixiert ist. Als alter Hase wird man höchst selten gefordert. Auf der einen Seite wird dadurch wie auch durch die acht anfänglich kurzweiligen, aber letztlich unspektakulären Minispiele für vier Teilnehmer deutlich, dass sich Ice Age 3 vorzugsweise an die mittlerweile so wichtig gewordene Einsteiger-Zielgruppe richtet und als Unterhaltung für die ganze Familie geplant wird.
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Sid wechselt sich als Hauptfigur mit dem Wiesel Buck ab. Beide ziehen zahlreiche Register bekannter, aber solide umgesetzter Hüpf-und-Lauf-Elemente. |
Doch wäre es wirklich zu viel verlangt, für erfahrene Spieler einen anderen Schwierigkeitsgrad einzubauen, der einen abseits der mitunter gelungenen Bosskämpfe wie gegen den Triceratops fordert?
Klar: Man spielt sich alleine oder zusammen mit der Familie locker flockig durch das frostige Abenteuer, hat aber nach dem nach ca. sechs bis acht Stunden durchlaufenden Abspann nicht das Gefühl, das Spiel „bewältigt“, sondern nur „beendet“ zu haben.
Zumal man auch emotional kaum ins Spiel gezogen wird. Die vorgefertigten Sequenzen aus der Spielgrafik heraus sind grob aufgelöst und sorgen so kaum für das Bedürfnis, sie bis zum Ende anschauen zu wollen – immerhin kann man sie abbrechen. Und die einleitenden Szenen vor den jeweiligen Kapiteln bestehen aus (immerhin sauber) erzählten Texten, zu denen eine Kamera langsam an Höhlenmalereien vorbei zieht. Dass selbst jüngere Spieler, die es eigentlich interessieren sollte, gelangweilt weiterklicken, ist selbsterklärend und stellvertretend für die gesamte Erzählstruktur zu sehen, die sich sogar noch mehr unnötige Stolpersteine in den Weg legt als die Technik.
Der Multiplattform-Fluch
Dass IA3 über sämtliche Systeme hinweg identische Inhalte bietet, ist lobenswert. Die technisch unterlegenen Konsolen wurden nicht beschnitten, so dass Spieler mit PS2 oder Wii prinzipiell die gleiche Eiszeit erleben dürfen wie Besitzer von HD-Konsolen oder eines halbwegs potenten PCs. Doch hinsichtlich der Technik wird keiner richtig glücklich, da sich Sid & Co. zielsicher zwischen alle Stühle setzen. Vor allem die PS2-Version, aber hin und wieder auch die Wii-Variante kämpfen nicht nur bei Kameraschwenks mit Bildrateneinbrüchen, wobei die PS2 zudem noch die schwächsten Effekte z.B. bei Qualm etc. zeigt.
Davon bleiben die HD-Varianten (inkl. PC) zwar verschont und die Partikel- und Lichteffekte können sich hier durchaus sehen lassen, doch überzeugend ist die Engine auch hier nicht. Sie läuft zwar sauber, aber so wenig sich die Technik Patzer leistet, bietet sie ebenso wenig visuelle Highlights – und wenn, sind sie meist innerhalb der Umgebungstapeten zu finden. Sie ist sauber, aber mehr (leider) nicht. Vor allem bei den Felltexturen und dem Polygonaufwand der Hauptdarsteller ist der Kompromiss zwischen Arbeitsaufwand und optimiertem Ergebnis für alle am deutlichsten spürbar: Wo andere Fellwesen wie
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Ice Age 3 technisch als „konservativ“ zu bezeichnen wäre eine Übertreibung. Die Multiplattform-Entwicklung fordert ihren Tribut. |
z.B. der Kung Fu Panda samt Anhang mit aufwändigen Fellstrukturen punkten, werden hier nur mal mehr, mal weniger hoch aufgelöste Texturen verwendet, die weit davon entfernt ist, plastisch zu wirken und nur aus der Ferne betrachtet einigermaßen gefallen können.
Hinsichtlich der Akustik gibt es wenig zu kritisieren: Alle Versionen sind multilingual, bieten Auszüge aus dem orchestralen Soundtrack und die Sprecher sind sowohl bei den vorrangig unter die Lupe genommenen deutschen sowie englischen Versionen gut ausgewählt. Allerdings scheinen die Stimmen der Originalversion unter dem Strich mit mehr Herzblut bei der Sache zu sein.
Ebenfalls wenig auszusetzen gibt es an der Steuerung, die mit Ausnahme der vor allem für Kids etwas hakeligen Maus-/Tastatur-Variante am PC gelungen ist. Und dieses Problem lässt sich mit Hilfe eines Pads leicht in den Griff kriegen, so dass man auch am PC die Eiszeit-Mannschaft gut unter Kontrolle hat.
Ein kleines Sonderlob geht an das Team, das für die Wii-Steuerung verantwortlich ist: Dezent, unauffällig und an den genau richtigen Stellen mit aktiver und gut funktionierender Gestenerkennung ausgestattet, wäre es zwar falsch, an dieser Stelle von einem Mehrwert zu sprechen. Doch in Zeiten, in denen viele Teams das Konzept von Wii als „Fuchtelkonsole“ zu wörtlich nehmen, ist Ice Age 3 ein kleiner Lichtblick.