Jagdhunde und Bestandsverkleinerung

Hat man die Beute nach einer unspektakulären Bullet-Time-Sequenz erledigt, muss man sie nur noch einsammeln. Auf einfachen Tastendruck verschwindet der Kadaver und ward nicht mehr gesehen – Halali und Zeremoniell? Gibt es nicht! Die rund 20 dumm vor die Flinte gesprungenen Füchse, Dachse oder Bisamratten nebeneinander aufzureihen würde allerdings auch ein Bild abgeben, das Jagdaufsicht und Greenpeace gleichermaßen aufregen würde. Die Abschusszahlen sind für einen einzelnen Jäger absurd und wenigstens der Rotfuchs müsste nach Hunter’s Trophy 2 vermutlich auf die gleichfarbige Liste.
Wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird diese Spielmechanik in späteren Levels noch durch einen Jagdhund erweitert. Dieser kann etwa drei Meter hoch springen, hat einen Wendekreis wie ein Vierzigtonner und ist genauso schlecht bedienbar wie sein Herrchen. Mit ihm muss man den Spuren folgen, die Herrchen nicht sofort erkennt und die meistens mit einem Haufen Kot beginnen. Spaß macht das auch nicht und nutzt sich spätestens nach dem zweiten Mal ab. Leider hat man ihm keine Fähigkeiten wie der vierbeinigen Kampfmaschine aus Call of Duty: Ghosts verliehen. Mit meinem kleinen Beagle ein Reh mit Kehlenbiss im Slowmotion-Takedown zu reißen hätte die Monotonie vielleicht kurzzeitig durchbrochen. So ist die Pirsch an Langeweile kaum zu überbieten.
Treibjagd auf Schienen

Zu allem Überfluss gibt es dann noch viel zu lange, grausam schlechte Railshooter-Sequenzen, in denen man bis zu 90 Enten oder Kaninchen der Reihe nach abknallt. Hier erreicht die Steuerung ihren vorläufigen Tiefpunkt, denn das Fadenkreuz ist nur noch mit Glück (und Auto-Aim) auch nur in die Nähe der Tiere zu bringen. Ohnehin: Was soll das wilde Geballer in einer Jagdsimulation? Komödiantischer Höhepunkt ist hier die Treibjagd, bei der 15 geklonte Hunde immer in die Richtung laufen aus der das Wild nicht kommt.
Neben der Jagdsaison, in der man fünf Gebiete Europas bereist und verschiedene Missionen abklappert, kann man dort auch ein Wochenende verbringen. Dabei ändert sich am Spielprinzip nichts, die Sitzung dauert nur länger. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann am Schießstand endgültig feststellen, dass man bei Kylotonn Entertainment seine Stärken definitiv nicht im Programmieren eines präzisen Shooters hat.