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Hotshot Racing (Rennspiel) – So geht driften!

Einfarbige Polygone, beschwingte Beats und Karikaturen von Rennfahrern, die mit markigen Sprüchen das Geschehen kommentieren: Hotshot Racing katapultiert den Stil in Ehren ergrauter Klassiker in die Gegenwart. Ein Rückfall in alte Arcade-Tugenden? Absolut. Und wie sich im Test zeigt, eins der besten Rennspiele dieser Tage!

© Lucky Mountain Games, Sumo Digital / Curve Digital

Zusätzlich stehen bei jeder Figur eben vier Boliden in der Garage, die wiederum verschiedenen Kategorien entsprechen. Von „rasend schnell, aber schwer zu kontrollieren“ bis „easy-peasy, aber keinen Speed“ ist da alles vertreten, wobei sich selbst die Geschosse derselben Klasse bei verschiedenen Charaktere unterscheiden.

Interessanterweise sind abseits der Verzierungen alle Vehikel und auch sämtliche Kurse vom Start weg zugänglich. Nicht einmal die Grand Prixs, also die vier Turniere mit ihren jeweils vier Strecken muss man freischalten. Das verleiht dem Spiel leider eine gewisse Beliebigkeit und tatsächlich hatte ich nach einigen Stunden schon alle Pokale eingeheimst, obwohl man dafür jeden Grand Prix in allen drei Schwierigkeitsgraden gewinnen muss. Letztere entsprechen unterschiedlichen Geschwindigkeitsklassen und um in der höchsten auf die Pole zu rasen, muss man ein nahezu fehlerfreies Rennen hinlegen. Dennoch fehlen mir besondere Herausforderungen, wie z.B. Duelle gegen nur einen einzigen, außergewöhnlich bissigen Kontrahenten.

Rempeln und Schieben

Die stelle ich mir schon deshalb spannend vor, weil ich die Art und Weise mag, mit der Sumo Zusammenstöße entschärft. Dabei war ich anfangs überhaupt kein Freund des vielen Drückens und Drängelns – in gewisser Weise sieht das nämlich mehr nach Modellauto-Wettkampf als nach großem Motorsport aus. Da man die meisten Rempler aber fast ungestört wegsteckt, unterbricht so ein Zusammenstoß nicht den wichtigen Flow. Es hilft ja trotzdem umsichtig zu fahren, weil es durchaus Unfälle gibt, die einen weit zurückwerfen und eine Runde ohne Rangelei natürlich immer schneller ist als ein Kratz-und-Beißfest. Das System verhindert einfach nur frustrierende Unterbrechungen und sorgt dafür, dass man keine Angst vor knappen Tür-an-Tür-Duellen hat.

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Die farbenfrohen Umgebungen enthalten viele einfallsreiche Details. Was etwa in Area 41 geschieht, könnt ihr euch sicher denken. © 4P/Screenshot

Und apropos Gegner: Man legt ja nicht nur grandiose Drifts hin, sondern nutzt auch den Windschatten der Vorderleute, wo man nicht nur schneller vorankommt, sondern wie beim Rutschen Turbo-Energie sammelt. Tatsächlich ist die KI auf der höchsten Stufe so flott unterwegs, dass man unbedingt auf diese Art Anschluss halten sollte. Wer sich nur aufs Driften verlässt, verschwendet Zeit und Boost, anstatt Geschwindigkeit und Energie im Windschatten zu generieren.

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Wie ihr die Gangster in Räuber und Gendarm aufhaltet, bleibt euch überlassen. Besonders im Multiplayer und für vier Splitscreen-Spieler entstehen unterhaltsame Situationen. © 4P/Screenshot

Spätestens in den Multiplayer-Rennen ist das unverzichtbar, denn während unerfahrene Spieler in den ersten Runden munter schlittern und boosten, um sich von ihren Hintermännern und -frauen vermeintlich abzusetzen, nutzen die vielleicht den Windschatten, um dranzubleiben und im besten Fall kurz vor Schluss dann ihre angesammelten Turbos in schneller Folge zu zünden.

Dauerbrenner

In den Onlinerennen und bis zu viert auf einem Bildschirm sind nicht zuletzt die zwei Rennvarianten Räuber und Gendarm sowie Rasen oder Explodieren ein großer Spaß. Zugegeben: Als Polizist tauge ich nicht viel. Eine Gaudi ist es aber allemal, als Cop die Gauner so lange zu rammen, bis sich deren Autos auflösen und sie den Rest des Rennens als Polizist Punkte sammeln müssen. In Rasen oder Explodieren gewinnt der Wagen hingegen ständig an Leistung, muss aber auch eine Mindestgeschwindigkeit halten, um keinen Schaden zu nehmen. Ich merke gerade, das schreibt sich so leicht – sorgt tatsächlich allerdings für ein erschreckend panisches „Wäh, mein Heck steht in Flammen!1“, während man mit brennendem Motor einen rettenden Checkpunkt herbeisehnt.

Und dann ist da noch das, was mich am längsten bei der Stange hält: das Zeitfahren um die weltweite Rangliste. Erstens ist das die reinste und für mich schönste Form des Schnellfahrens und zweitens kann man dort den Ghost jeder Bestzeit herunterladen, um sich quasi Rad an Rad mit dem gewählten Konkurrenten zu messen. Schade, dass man Freunden nicht die eigenen Bestzeiten als Herausforderungen schicken kann. Abgesehen davon ist es aber ungemein motivierend, jede Runde mit vier Turbos zu beginnen, um die Ideallinie zu perfektionieren und irgendwann vielleicht ganz oben zu stehen.