Auf der ersten Nintendo Switch war Hogwarts Legacy ein Spiel der Kompromisse: Es lief, aber so richtig gelungen ist die Portierung seinerzeit nicht gewesen. Jetzt auf der Switch 2 soll alles besser werden und endlich die Version geliefert werden, die dem magischen Rollenspiel gerecht wird.
Und es gibt wohl kaum ein Spiel, welches den technischen Sprung von der ersten zur zweiten Hybrid-Generation so gut darstellt, wie dieser Titel rund um Zauberer und Hexen. Aber trotz aller beachtlicher Verbesserungen: Den Schnatz fängt Hogwarts Legacy auf der Nintendo Switch 2 nicht vollständig – und das nicht nur, weil es kein Quidditch gibt.
Hogwarts Legacy: Ein zauberhaftes Rollenspiel
Bevor ich auf die technischen Details und Unterschiede eingehe, sei der Anfang für die Muggel unter euch gedacht, die die letzten Jahre unter dem Stein der Weisen verbracht haben. Hogwarts Legacy ist ein Action-Rollenspiel in der Welt von Harry Potter, wobei der berühmte Junge gar keine Rolle in diesem Abenteuer spielt. Der Grund? Die Geschichte ist Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt, also gut hundert Jahre, bevor der blitznarbige Sohn von Lilly und James überhaupt einen Fuß in das Zaubererschloss setzen darf.
Zu Beginn gilt es einen eigenen Charakter zu erstellen, der auch schon etwas älter ist. Statt mit elf Jahren geht es erst mit 15 nach Hogwarts – dementsprechend muss jede Menge Schulstoff nachgeholt werden, während gleichzeitig eine dunkle Bedrohung rund um eine Koboldrevolution heranwächst.

Effektiv bedeutet das, dass ich mit meinem Charakter am Unterricht teilnehme, Zaubersprüche lerne, Hogwarts und Umgebung bis ins kleinste Detail erkunde, magische Tierwesen fange und zähme, in Dungeons absteige, Quests erledige, Tränke braue und noch so viel mehr. Hogwarts Legacy ist ein wirklich großes Spiel, in dem unfassbar viel Inhalt drin steckt. Vor allem die erste Stunden begeistern mit einem fantastischen Pacing: Alle naselang gibt es etwas Neues zu entdecken und vor allem die Geheimnisse von Hogwarts verlocken zu ausgiebigen Erkundungstouren.
Nach und nach verrennt sich das Action-Rollenspiel aber ein wenig. Die dynamischen Kämpfe verlieren aufgrund der überschaubaren Gegnervielfalt etwas an Reiz, gleichzeitig weiß die Hauptstory ab circa der Mitte nicht mehr ganz so in den Bann zu ziehen. Zur Hilfe kommen einige gut geschriebene Nebenquests, die jedoch manchmal neben etlichen Sammelkram-Aktivitäten untergehen. Unter dem Strich bleibt aber: Hogwarts Legacy kann problemlos bis zu 50 Stunden und länger unterhalten und für Fans von Harry Potter gibt es derzeit ohnehin kaum eine bessere Videospielumsetzung.
Was ist denn jetzt mit der Technik?
So viel zum kurzen Abstecher in die spielerischen Inhalte, eigentlich soll aber es um den visuellen und technischen Part gehen: Wie gut sieht Hogwarts Legacy auf der Nintendo Switch 2 aus – und vor allem, wie läuft es? Nun, es gibt viel Positives zu berichten.
Im Vergleich zur Version auf der ersten Nintendo Switch gibt es endlich eine Portierung, die nicht extrem angepasst werden musste. Sowohl im Handheld-, als auch im Docked-Modus gleicht der Hogwarts-Ausflug jetzt den PlayStation- und Xbox-Versionen, auch wenn die Qualität natürlich nicht an die Umsetzungen für PS5 und Xbox Series X|S heranreicht. Ähnlich wie bei Cyberpunk 2077 kann sich die Umsetzung nichtsdestotrotz sehen lassen.


Es gibt beispielsweise jetzt endlich eine frei begehbare Open World: Ladezeiten beim Anflug ins Dörfchen Hogsmeade? Vergangenheit! Okay, ja, manchmal muss an Türen noch so ein bis zwei Sekunden gewartet werden, aber das lässt sich ehrlich gesagt verkraften. Selbst den Texturmatsch haben die Entwickler*innen beseitigt – meistens.
Wer genauer hinsieht, erkennt schnell, dass knackscharf nicht unbedingt das beste Adjektiv zur Beschreibung ist. Annehmbar ist die Darstellung aber allemal, wobei im Handheld-Modus Haare und feine Kanten oft mal unschön aussehen oder Texturen sehr spät geladen werden. Im Docked Modus ist es etwas besser, aber auch hier kann die eine oder andere Zwischensequenz mit Nahaufnahmen irritieren.
Performance von Hogwarts Legacy: Eigentlich gut …
Weniger auffällig ist die Performance von Hogwarts Legacy auf der Nintendo Switch 2. Im Handheld-Modus gibt es eine 1080p-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde, ans Dock angeschlossen springt die Auflösung auf 1440p. In beiden Modi kann das Rollenspiel die anvisierten FPS-Werte halten. Lediglich in Kämpfen kommt es mal zu kleinen Rucklern, die aber zum Glück nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

Schade ist allerdings, dass es nur diese eine Einstellung gibt. Eine Performance-Option existiert nicht, hätte dem Ganzen aber sicherlich gutgetan. Ähnlich wie bei Cyberpunk wären 40 FPS sehr angenehm gewesen und hätten ein flüssigeres Spielerlebnis ermöglicht. Ich hoffe, dass die Entwickler*innen eventuell mit einem Patch eine solche Option noch nachträglich hinzufügen.