Abseits solch kleiner Späße sollte man generell Augen und Ohren offen halten, denn lauscht man Gesprächen oder findet bestimmte Objekte, eröffnen sich mitunter ganz neue Ideen und Gelegenheiten, wie man sich den Zielpersonen nähern und im Idealfall sogar an einem abgelegenen Ort ohne großes Aufsehen ausschalten kann. Ungeduldigen Naturen greifen die Entwickler mit einem optionalen Anzeigensymbol unter die Arme, um diese Gelegenheiten nicht zu verpassen und sich über weitere Hinweise regelrecht zum Ziel leiten zu lassen. Profis verzichten dagegen auf solche Unterstützung und dürfen auf Wunsch sogar sämtliche Hilfen aktivieren. Dazu zählen z.B. die Mini-Karte, Angaben zu den Einsatzzielen sowie Verdachts-, Informations- und Bedrohungsanzeigen. Auch die Anwendung des Instinkts bleibt optional: Mit ihm schaltet man eine Art Röntgenblick frei und bekommt sowohl visuelle Hinweise für wichtige Objekte als auch zum aktuellen Standort der Zielpersonen, die selbst durch Wände hindurch rot hervorgehoben werden. Musste man sich bei Absolution noch mit diverse Aktionen den Einsatz der Instinkt-Fähigkeit erarbeiten, steht sie hier uneingeschränkt zur Verfügung. Mir hat die alte Variante etwas besser gefallen, weil der Instinkt dort besser in die Spielmechanik eingebunden und gleichzeitig nicht auf dem Silberteller präsentiert wurde. Hier kommt man faulen Spielern für meinen Geschmack etwas zu sehr entgegen, aber um es nochmal zu betonen: Man kann all die Hilfsmittel ja auf Wunsch ausschalten oder ignorieren!
Kleine Kaffeepause
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Letzteres fällt beim Blick auf Technik und Umfang deutlich schwerer: Vor allem auf der Konsole muss man angesichts langer Ladezeiten viel Geduld mitbringen, wenn man nicht gerade mit einem natürlichen Hitman-Gen geboren wurde und deshalb nach fehlgeschlagenen Versuchen häufiger auf alte Spielstände zurückgreifen muss. Auch eine leicht schwankende Bildrate müssen PS4-Attentäter in Kauf nehmen, doch wirken sich die Ruckeleinlagen nicht allzu gravierend auf den Spielverlauf aus. Trotzdem ist es keine gute Idee, eine Gasflasche in einem Raum von 50 oder mehr Personen zur Explosion zu bringen – es sei denn, man möchte die Hardware der Konsole bewusst ans Limit peitschen. Auf dem PC hinterlässt der Hitman technisch insgesamt einen runderen Eindruck. Trotzdem bleibt man auch dort nicht von unangenehmen Glitches verschont: So ist es manchmal z.B. nicht möglich, einen Körper an die gewünschte Stelle zu ziehen, weil sie an einem unsichtbaren Hindernis hängen bleibt oder sogar teilweise mit der Umgebung verschmelzen.
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Der Umfang ist ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei: Zwar darf man sich in den beiden Trainings-Missionen mit Tutorial-Charakter schon ordentlich an kreativen Mordplänen versuchen, doch fallen die bewusst künstlich angelegten Schauplätze mit einer Luxus-Yacht und einer russischen Militärbasis recht klein aus. Erst die große Story-Mission rund um eine Modenschau in Paris zelebriert den großen Schleich-Sandkasten, wo man sich mit 47 in dem mehrstöckigen Anwesen samt Garten- und Backstage-Anlagen so richtig austoben darf. Ohne weitere Details zu verraten ist es faszinierend, wie viele und mitunter ausgefallene Möglichkeiten hier geboten werden, um den ersten großen Feldeinsatz erfolgreich abzuschließen. Warum nicht einfach mal einen Gift-Cocktail mischen, anstatt auf die klassische Schalldämpfer-Pistole oder die Klaviersaite zu setzen? Auch manche Alltagsgegenstände eignen sich hervorragend als Mordwerkzeuge oder zur Manipulation der Umgebung. Die Königsdisziplin bleibt jedoch das Inszenieren von Unfällen: Wenn man z.B. einen Kronleuchter zum richtigen Zeitpunkt löst und die ahnungslose Zielperson erschlägt, zeugt das nicht nur von einem stilsicheren Auftreten und einer gewissen Passion für den eigenen Job, sondern erhöht gleichzeitig den Unterhaltungswert enorm. Wir konnten uns außerdem schon selbst nach dem Anspielen davon überzeugen, dass auch die nächste Episode, die im sonnigen Sapienza angesiedelt sein wird, einen ähnlich großen Schauplatz und viele Freiheiten bieten wird. Dort wird der Auftrag darin bestehen, mit dem Wissenschaftler Silvio Caruso ein klassisches Hitman-Ziel zu liquidieren und ein tödliches Virus zu vernichten. Der Ausflug nach Marrakesh in der dritten Episode, die sich auf einen schwedischen Bänker und einen Armee-General konzentriert, verspricht mit überfüllten Märkten und dem Eindringen ins schwedische Konsulat ebenfalls ein schönes Kontrastprogramm zu den beiden anderen Szenarien.