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Harvest Moon: A Wonderful Life (Simulation) – Harvest Moon: A Wonderful Life

Kartoffeln pflanzen, Kühe melken, Käse machen – Harvest Moon entführt euch in den Bauernhofalltag, der Neueinsteiger und Actionjunkies auf den ersten Blick verstört: Diese langweilige Plackerei soll Spaß machen? Und das auch noch ohne Sprachausgabe und mit kindlich-naiver Kulleraugenoptik? Ja, denn dieses Spiel zählt zu den stillen Wassern der Branche, die in der Tiefe mit vielen kostbaren Schätzen locken.

© Natsume / Ubi Soft

Knallharte Kalkulation

Und spätestens jetzt merkt man, dass die Kasse viel lauter klingeln muss. Denn auch im vermeintlichen Paradies stehen knallharte Entscheidungen an: Wollt ihr lieber auf Obst setzen oder Gemüse? Und wenn ja: Dürfen es Karotten, Rüben, Tomaten, Süßkartoffeln, Kartoffeln sein? Oder doch lieber auf Tierhaltung? Kühe, Schafe oder Hühner? Oder lieber ein durchmischter Hof für alle Fälle? Die Möglichkeiten sind enorm. Der erzielte Preis eurer Produkte richtet sich nach der Qualität der Ware. Eine glückliche Kuh gibt mit besonderem Futter und viel Frischluft auf der Weide natürlich gehaltvollere Milch ab als die vierbeinige Kollegin in Dauerstallhaltung.

Petri Heil: Wer an der richtigen Stelle angelt, kann mächtige Fische aus dem Wasser ziehen.
Besonders umhütete und gespülte Schafe werfen sogar goldene Wolle ab, die für die Altersvorsorge reicht. Aber bis dahin wird es auch einige Rückschläge geben, denn nicht jedes Gemüse wächst auf Anhieb, nicht jeder Boden eignet sich für Wassermelonen.


Eure finanzielle Bilanz könnt ihr in einem einfachen Menü immer überprüfen. Das Rechnungsbuch listet auf Wunsch eure Tages- und Monatseinnahmen oder die Ausgaben auf. Auch der Zustand der Tiere lässt sich mit einem Blick auf die Tafel im Stall schnell nachvollziehen. Im Krankheitsfall könnt ihr Medizin in der Stadt kaufen.


Soziale Intelligenz

Harvest Moon verlangt neben der effektiven Kosten- und Nutzenrechnung auch ein optimales Zeitmanagement von euch: Planung ist alles. Der Tag hat zwar 24 Stunden, aber die effektive Spielzeit ist schnell vorbei, wenn man geackert, geschnitten, gesät, gepflückt, geangelt und gemolken hat. Dabei will die skurrile Nachbarschaft gepflegt und die Gegend erkundet werden. Schließlich kann man einem Archäologen bei der Arbeit helfen und dabei Schätze abstauben. Oder in der Bar einen hochprozentigen Drink zu sich nehmen und dabei wichtige Informationen sammeln. Ach ja: Wenn man den richtigen Leuten das Richtige schenkt, bekommt man plötzlich einen unerwarteten Hausbesuch mit einem willkommenen Gegengeschenk – das gute Gedächtnis der KI-Figuren kann für euch sehr lukrativ sein.

Und dann ist da ja noch die Partnersuche! Im Dorf gibt es drei junge Frauen, die ihr zwecks Familiengründung bezirzen könnt. Aber da alle eine andere Persönlichkeit von offen bis verschlossen, von naiv bis intelligent haben, will das Flirten wohl überlegt und gut vorbereitet sein. Ihr könnt z.B. erste Annäherungsversuche starten, indem ihr der holden Maid eine Blume schenkt – wie reagiert sie darauf? Vielleicht doch lieber einen Fisch schenken? Aber davon gibt es ein Dutzend Sorten. Harvest Moon setzt im Bereich der sozialen Interaktion allerdings mehr auf Geschenkökonomie als auf spannende Multiple-Choice-Dialoge, die man hier und da vermisst. Aber trotz der simplen Gespräche muss man sein weibliches Gegenüber schon gut beobachten, um seinen biologischen Auftrag zu erfüllen.