Ansonsten gibt’s Rollenspiel der eher leichteren Sorte, wie man es von einem
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Automatischer Levelaufstieg. Beim Erreichen der nächsten Stufe gibt’s wenig zu tun, da Kollege Compi alles verteilt. |
Action-Rollenspiel wie Diablo und Co. erwarten würde. So startet man immer mit nur einem vorgegebenen Helden, den man auch nicht groß verändern darf. Er steigt zwar irgendwann auf, aber das geht automatisch, so dass man nicht wie gewohnt seine Werte ändern darf. So geht leider viel Atmosphäre verloren, denn man interessiert sich irgendwann nicht mehr für seine Figur, da alles aalglatt geht. Quasi das Einzige was man noch selbst ändern kann, sind Rüstung und Waffen, deren Auswahl aber vergleichsweise gering ist. Für jeden Charakter gibt es gerade mal drei Typen von Ausrüstung, die von Holzschwert über Metall bis zum Edelteil reichen.
Die Areale, in die Glory eingeteilt ist, sind nicht sonderlich groß und dienen ketzerisch gesagt nur dazu, eine Location für den nächsten Kampf zu bilden. Dass man da mal ne Kiste oder ein Monument abseits der Wege findet, ist die absolute Ausnahme. Erkunden ist also schnell gemacht. Von Freiheit im Spielverlauf kann auch deshalb nicht die Rede sein, weil die Reihenfolge der Missionen stets festgelegt ist. Die Quests sind nicht der Rede wert, da sie nebenher laufen, völlig anspruchslos sind und immer aufgehen. Wie oft muss man da ne Jungfrau befreien? Das Spiel verläuft sehr linear, auch weil Holy Avatar bestimmt, wo’s weitergeht. Er legt lediglich mal einen Zwischenstopp im Lager ein, wenn ihm danach ist. Ein Zurück in alte Gebiete gibt’s nicht.
Humoristische Rohrkrepierer
Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Dieses Motto gilt auch und insbesondere für Grotesque, das vielfach
schlicht nicht witzig ist. Oft versucht man auf Teufel komm raus lustig zu sein, was noch nie gut war. Allein die ganzen Jungfrauen, die halbnackt durch den Wald tollen und sich dem nächsten männlichen Muskelberg an den Hals werfen sind eher peinlich. Das könnte witzig sein, ist es aber nicht, weil die jungen Mädels mit den großen Augen einfach nur dümmlich rüberkommen. Blondie, Schwarzkopf und Braunlocke haben wenig Würde und sich ohnehin keine echten Typen. Putzig ist wenigstens, wie sie Holy verteidigen, wenn der im Gefecht attackiert wird. Sie sind dann so in Rage, dass sie schon mal anderen Partymitgliedern in die Birne schießen.
Neben dem gequälten Inhalt der Gespräche sorgt auch die Sprachausgabe nicht immer für Behagen. Zwar wurde sie professionell aufgenommen und mit allerhand bekannten deutschen Stimmen von Angelina Jolie bis King of Queens besetzt, aber diese sind nicht immer passend. Wie eine gepresste Version von Gollum klingt etwa der Goblin Rukel, der zum Glück nicht so viel sagt wie Holy oder seine Weiber. Zum Glück lassen sich die Dialoge per Mausklick abbrechen, wenn sie zu langatmig werden. Mulitple Choice ist auch hier eher eine Fiktion. Man kann zwar mehrere Antworten wählen, aber das Gespräch verläuft immer gleich. Zu Beginn glaubt man mal, man hätte wen verärgert, weil man das Falsche gesagt hat. Aber keine Panik, denn das ist nur Täuschung, da alles linear läuft und man nix falsch machen kann.
Äußerlich unsexy
Zwar hinterlässt
Grotesque keinen unfertigen Eindruck, aber vieles ist dennoch nicht vom Feinsten. Das gilt in erster Linie für die 3D-Kulisse, die etwas grob aussieht und nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Zudem wirkt auch hier vieles eher lächerlich denn anregend. So müssten halbnackte Frauen doch irgendwie sexy aussehen, aber das tun sie nicht. Alle weiblichen Wesen, die durchs Spiel schweben oder hüpfen scheinen zwergenhaft, glubschäugig und zudem aus Gummi zu sein.
Bevor man überhaupt anfangen darf, haben die Götter die Registrierung gesetzt. Nach der Einführung, wo einem Holy recht ausführlich den dünnen Inhalt erklärt, wird man unvermutet gefragt, ob man das Spiel kaufen möchte. Seltsam, denn eigentlich ist es ja schon die Verkaufsversion, die wild im Laufwerk rotiert. Dennoch muss man einen weiteren Code eingeben. Das Tollste ist, dass das nicht mal funktioniert. Zuerst muss man noch eine Datei überschreiben, damit Glory einen reinlässt. Das ist nicht im Sinne des Erfinders, wenn man dafür erst im Forum nachschauen muss – hilfreicher Support sieht jedenfalls anders aus.