Veröffentlicht inTests

GRID 2 (Rennspiel) – GRID 2

Fünf Jahre mussten sich GRID-Fans gedulden: Nach mehreren Updates von DIRT und F1 kümmert sich Codemasters endlich wieder um die vernachlässigten Race-Driver-Serie. Diesmal hilft der Spieler beim Aufbau einer neuen Rennserie mit erstaunlich vielseitigen Disziplinen.

© Codemasters / Codemasters / Namco Bandai

Unterhaltsamer Mix

[GUI_PLAYER(ID=105746,width=475,text=Harte Probe fürs Schadensmodell: In den neuen LiveRoute-Rennen ändert sich die Streckenführung dynamisch.,align=left)]Von solchen Aussetzern abgesehen bieten die Modi aber einen gelungenen Mix aus klassischen und neuen Renntypen. Dazu gehören Positions-, Zeit-, Checkpoint- und verhältnismäßig kurze Ausdauer-Rennen, Duelle sowie die Aufholjagd „Touge“. In Letzterer düse ich mit waghalsigem Tempo asiatische Serpentinen hinauf. Sobald ich fünf Sekunden Vorsprung gewonnen habe, gilt die Runde als gewonnen – oder ich flitze einfach ganz klassisch als erster über die Ziellinie. Ebenfalls dabei: Eine Überhol-Jagd, bei der ich an behäbig über die Strecke eiernde Statisten vorbei zische. Da jede Berührung den Kombo-Zähler leert, ist dieser Balanceakt besonders spannend. Schade, dass sich die Überholvorgänge nicht wie in PGR 4 mit Drift-Manövern und anderen Kunststückchen kombinieren lassen. Daher ist der Modus nicht wirklich abendfüllend, aber immerhin eine willkommene Abwechslung.

Turbulent wird es in den neuen LiveRoute-Rennen: Dort sieht die Strecke jedes mal anders aus, weil sie sich dynamisch ändert. Da die Minimap ausgeblendet wird, spielt Streckenkenntnis hier kaum eine Rolle. Stattdessen werden gute Reaktionen und vorausschauendes Fahren belohnt. Natürlich ist es hier gar nicht so leicht, sein Fahrzeug heil über die Ziellinie zu bringen – zumindest, wenn ich das Schadensmodell nicht zur rein optischen Variante ändere. Wie im Vorgänger fliegen nach und nach Motorhaube, Kotflügel und andere Teile weg. Wenn ich Pech habe, bekommt der Wagen einen Rechtsdrall, lässt sich kaum noch einlenken oder schleift sogar laut quietschend auf einer funkensprühenden Felge ins Ziel. Totalschäden sind trotzdem selten; außerdem werde ich zumindest im Touge disqualifiziert, wenn ich zu rüpelhaft attackiere.

Nicht schon wieder!

 

Vorsicht, zickige Steuerung: Die zähen Drift-Rennen sind der einzige misslungene Modus.
Vorsicht, zickige Steuerung: Die zähen Drift-Rennen sind der einzige misslungene Modus. © 4P/Screenshot

Diese Regel hält KI-Gegner übrigens nicht davon ab, sich wie im Vorgänger stur durchzurempeln. Zum Glück machte ich nur alle paar Minuten den Abflug durch solch eine Attacke und konnte das Malheur mit der Rückblende meist wieder ausbügeln: Ähnlich wie im Vorgänger lässt sich die Zeit einige Sekunden zurückspulen. Diesmal muss ich zum erneuten Einsteigen allerdings den richtigen Moment erwischen  und kann nicht frei hin- und her spulen. Die Aggro-KI kann den Spielspaß also nur leicht beeinträchtigen, ist aber trotzdem einer der größten Kritikpunkte. Auch ein leichter Gummiband-Effekt macht sich bemerkbar. Manchmal traten meine Kontrahenten z.B. kurz vor dem Ziel ohne Grund auf die Bremse und ließen mich ohne Gegenwehr durchschlüpfen.

 

Die umfangreiche Karriere führt auf lizenzierte Pisten wie Brands Hatch oder den Red Bull Ring, das rutschige Pflaster der Pariser Innenstadt und die noch kniffligeren Kurven zwischen den Großbaustellen Dubais. Alles, was sich direkt vor der Kamera abspielt, sieht wieder richtig klasse aus: Die Wagen wurden detailreich modelliert, der Asphalt besitzt feinste Strukturen und auf der Motorhaube spiegelt sich die Umgebung auf beeindruckend realistische und flüssige Weise. Der Effekt kommt besonders gut zur Geltung, wenn ich in einem Nachtrennen durch die schimmernden Lichter Miamis rase. Die Zuschauer und der weiter entfernte Hintergrund sehen dagegen nur durchschnittlich aus. Kilometerweite Prachtpanoramen wie in Forza Horizon sind hier Fehlanzeige. Stattdessen werden weit entfernte Objekte von einem grauen Schimmer bedeckt. Das Ergebnis erinnert zwar auf realistische Weise an leichten Smog oder Nebel, wirkt aber bei weitem nicht so beeindruckend wie in Microsofts Open-World-Raser.