
Im Vergleich zur PS2-Version trumpft besonders die PC-Variante enorm auf: mehrstufiges Anti-Aliasing sorgt für weiche Kanten, die enorme Weitsicht lässt nicht alles schon nach 100 Metern in einem Nebel verschwinden, alle Objekte werfen teilweise in Echtzeit berechnete Schatten, in Hochhäusern spiegelt sich ein Teil der Umgebung wider. Dazu gibt es auch auf der Xbox die bewährten Effekte wie rasante Verzerrungen bei hohen Geschwindigkeiten, eine fantastisch beklemmende Regen-Darstellung, flimmernde Luft in der Mittagshitze und einen beschleunigten Tagesverlauf, der in der Spielewelt seinesgleichen sucht: Wenn ihr euch Zeit lasst und beim Stehenbleiben einfach mal genauer hinseht, erkennt ihr, wie die Schatten
wandern und wachsen, wie es langsam dunkler wird, die Sterne rauskommen, der dicke Mond aufgeht und wieder versinkt, die Sonne langsam auftaucht, immer heller wird und die Gegend in ihre herrliche Glut taucht – traumhaft! Dafür hat das Game auch erheblich höhere Hardware-Anforderungen als noch der Vorgänger, während die Xbox-Version zwar jederzeit flüssig läuft, aber sich von der PS2-Variante tatsächlich nicht wahnsinnig unterscheidet. Dafür hat sie ein Replay-Feature, welches euch die letzten 30 Spielsekunden in einer Wiederholung zeigt – aber mehr auch nicht, und das nicht mal mit Sound!
Der größte Teil der Geschichte wird in Echtzeit-Zwischensequenzen weitergeführt, die in Sachen Animation, Schnitt und Inszenierung einfach ungeschlagen sind. Wenn sich etwa CJ mit seinen Homies trifft und sich die Leute gegenseitig per Handschlag und männlichem Drücken begrüßen, herzhaft scherzen und einen lässigen Gang an den Tag legen, kann man einfach nur beeindruckt die eigene Kinnlade suchen.
Auf die Ohren!

Über den Sound von San Andreas muss eigentlich nicht viel gesagt werden: Rockstar hat wieder tief im Song-Archiv der letzten 20 Jahre gewühlt und dabei etliche Lieder zusammengestellt, die einfach perfekt zum Spielgeschehen passen und jeden Geschmack bedienen dürften: Ob Hip-Hop, House, Country, Pop, Reggae oder Alternative, die Songs von »Welcome to the Jungle« (Guns’n Roses) über »Personal Jesus« (Depeche Mode) und »Young Turks« (Rod Stewart) bis zu »The Payback« (James Brown) oder »The Message« (Grandmaster Flash) sorgen für perfekte Stimmung und mitwippende Füße. Die zehn Radiostationen bietet aber nicht nur Musik, sondern auch abgefahrene Moderationen (u.a. von Axl Rose), witzige Werbespots
und verrückte Telefonanrufe. Falls ihr lieber hausgemachtem Sound lauscht, könnt ihr wieder eigene Musikdateien verwenden – aber wer würde das bei diesem akustischen Tornado denn wollen? Auch in Sachen Sprecher hat Rockstar nur geklotzt, Hollywood-Größen wie Samuel L. Jackson, Peter Fonda oder James Woods gesellen sich zu weniger bekannten Namen, die nichtsdestotrotz ihre Arbeit perfekt erledigen – allerdings nur auf Englisch, denn der »Motherfucker«-lastige Ghetto-Slang wäre wohl unmöglich brauchbar ins Deutsche zu übertragen. Um Verständnisproblemen vorzubeugen könnt ihr auch deutsche Untertitel zuschalten.
Steuerungstechnisch haben PC-Besitzer traditionell aufgrund der Standard-Kontrolle via Tastatur und Maus das Nachsehen. Zwar funktioniert die Kontrolle einwandfrei, und gerade Feuergefechte sind dank präziser Mausbedienung einfacher als an den Konsolen, aber es fehlt einfach die sanfte analoge Kontrolle, die speziell zum Rasen auf Motorrädern oder zum Sprinten benötigt ist. Allerdings gewöhnt man sich an alles, außerdem ist mit einem Analog-Joypad die Welt wieder in Ordnung – eine für San Andreas durchaus sinnvolle Investition.