Schon nach dem ersten Anspielen auf diversen Messen wurde schnell klar, dass Polyphony Digital bei der Handheld-Umsetzung zumindest technisch Vollgas gibt: Bis auf leichte Abstriche bei einigen Grafik- und Lichteffekten wie etwa sprühenden Funken oder der Sonneneinstrahlung zwischen Baumkronen hat man es geschafft, die staubigen Rallye- und schnellen Asphalt-Pisten zusammen mit den detaillierten Boliden von Gran Turismo 4 nahezu 1:1 auf die PSP zu übertragen. Über 30 Pisten dürfen gleich von Anfang an besucht werden, darunter Klassiker wie Trial Mountain oder der High Speed Ring, reale Kurse wie Laguna Seca und Suzuka, Stadtstrecken in Seoul oder New York sowie Offroad-Abflüge in den Grand Canyon – selbst die über 20 Kilometer lange Nordschleife ist im üppigen Angebot enthalten. Störende Slowdowns findet man bei einer traumhaften Framerate von 60 Bildern pro Sekunde keine, nur vereinzelte Pop-Ups und kleinere Fehler bei Texturen
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(weißes Flimmern) trüben den positiven Eindruck. Regenrennen, verschiedene Tageszeiten oder dynamische Wetterumschwünge gibt es zwar keine, doch darf man zumindest auf einer Strecke mit entsprechenden Fahrzeugen und Reifen durch den Schnee pflügen.
Wagen ohne Ende
Gran Turismo PSP dürfte ohne Zweifel das Rennspiel mit dem größten Fuhrpark auf Sonys Handheld darstellen. Insgesamt stehen über 800 lizenzierte Fahrzeuge von Herstellern wie Audi, VW, BMW, Mazda, Subaru oder Lamborghini zur Auswahl. Dumm nur, dass man sich nicht einfach sein Wunsch-Auto in die Garage stellen darf. Das Guthaben auf dem Konto ist da noch das kleinere Problem, denn da das Bestehen der zahlreichen Fahrprüfungen jetzt neben Renngewinnen ebenfalls massig Kohl in die Kasse spült, kann man sich im Gegensatz zu anderen GT-Spielen hier bereits sehr früh als „Credits-Millionär“ die entsprechenden Traumwagen leisten – wenn man sie sich kaufen darf. Häh? Geht man dazu nicht einfach wie gehabt zum Händler seines Vertrauens, legt das Geld auf den Tisch und freut sich über seinen neuen Boliden? Ja, so war es früher. Auf der PSP rotieren die Autobauer in unregelmäßigen Abständen und bieten nur an bestimmten (Spiel-)Tagen ihre
Fahrzeuge zu Verkauf an. Klingt ziemlich sinnfrei? Ist es auch! Was nützt mir Nissan, wenn ich doch viel lieber einen Porsche kaufen will? Was Polyphony bei dieser Idee wohl geritten hat…?
Keine Karriere
Diese Frage dürfte man sich auch beim Durchforsten der Spielmodi stellen: Einzelrennen? Super. Drift-Wettbewerbe? Auch toll. Zeitfahren? Immer wieder schön. Aber wo zum Geier steckt der Karrieremodus, in dem ich ganz nebenbei auch neue Tuningteile für meinen Fuhrpark kaufen und diverse Turniere bestreiten darf? Es ist zwar kaum zu glauben, aber genau dieses Herzstück fehlt in dieser mobilen Light-Variante. Hier absolviert man tatsächlich nur ein Einzelrennen nach dem anderen und sammelt abhängig vom Schwierigkeitsgrad und der Rundenanzahl Preisgelder. Letztere dürfen dabei nur in neue Fahrzeuge investiert werden, denn der Tuningaspekt, bei dem man seinen Schlitten nach und nach vom Serienwagen in ein Renngeschoss verwandelt werden, wurde einfach gestrichen. Hier gibt es lediglich noch die aus dem GT5 Prologue bekannte Quick Tuning-Funktion, mit der man mit Hilfe von Schiebereglern seine PS-Anzahl kostenfrei erhöht und kleine Einstellung am Fahrwerk sowie der Aerodynamik vornimmt – allerdings nur bei den Fahrzeugen, die man manuell in die Favoritenliste gepackt hat. Was soll das? Ebenfalls schlimm: Für jede Strecke müssen höhere Schwierigkeitsgrade einzeln freigeschaltet werden. Selbst wer z.B. auf dem Paris-Kurs schon gegen KI-Fahrer im B-Rang antritt, muss bei seinem ersten Besuch an der Côte d’Azur wieder gegen die lahmen Schnecken mit ihrem D-Rang antreten und sich Rennen für Rennen nach oben arbeiten. Der Sinn dahinter ist folgender: Das Spiel analysiert für jede Strecke das Fahrkönnen des Spielers, das in die Fähigkeiten eines KI-Fahrers fließt, den man u.a. in Mehrspieler-Partien antreten lassen darf. Ist diese Funktion das nervige Prozedere zum Freispielen höherer Schwierigkeitsgrade wert? Für mich nicht. Darüber hinaus spielen Reifenverschleiß und Benzinverbrauch hier keine Rolle mehr. Und da es auch hier kein Schadensmodell gibt, kann man sich Boxenstopps komplett sparen und den Kampf gegen gerade mal drei KI-Gegner, die meist stur der Ideallinie folgen, ohne Pause fortsetzen.