Zack! Die Hand in den Nacken.
Das N64-Original stammt aus einer Zeit, in der aus Prinzip alles indiziert wurde, das nicht »Bibi Blocksberg« im Namen hatte – keine gute Phase für Spiele-Deutschland. Eine einfache Portierung hätte deshalb hierzulande wohl ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Aber das steht nicht zur Debatte, denn dieses GoldenEye hat wie schon erwähnt mit dem Original nicht viel gemeinsam. Das Design orientiert sich grob an der Vorlage, bietet aber weitaus mehr Abwechslung und einen komplett anderen Aufbau. Gleich geblieben sind in erster Linie zwei Dinge: Erstens lösen sich getötete Gegner augenblicklich in Wohlgefallen auf, zurück
bleiben nur ihre Waffen. Zweitens sind die Levels meist so aufgebaut, dass mehrere Wege zum Ziel führen: Ein offensichtlicher, der meist mit vielen Gegnern gespickt ist – und ein weniger auffälliger, der meist mit dem Kriechen durch Lüftungsschächte zu tun hat. Man muss sich sehr oft entscheiden, ob man mit brüllenden Waffen nach vorn stürmen will, oder lieber leise einen Gegner nach dem anderen ausknipst. Das kann man entweder mit schallgedämpften Waffen oder einer Nahkampfattacke machen, die man benutzen darf, wenn man sich nahe genug rangeschlichen hat. Der größte Teil der Missionsstruktur ist sehr simpel gehalten: Gehe dahin, schalte alle Gegner aus, zerstöre Kameras, bediene Schalter, die irgendwas sprengen. Hin und wieder muss man auch Bonds Smartphone benutzen, um Fotos zu machen oder Minigun-Drohnen zu hacken, die fortan an seiner Seite ballern. Sehr viel mehr ist aber nicht zu tun – es gibt nichts aufzusammeln oder zu finden.
Technisch setzt GoldenEye selbst auf Wii keine neuen Maßstäbe, tummelt sich in der Grafikliga dennoch recht weit oben: Die detailreiche Umgebung kann zum Teil zerstört werden, die Figuren sind toll animiert und mimikreich, es gibt viele schön krachende Effekte – die allerdings dafür sorgen, dass die Framerate gerade bei dickeren Gefechten immer wieder in die Knie geht.
007, 008, 009 und ihre Kumpels
Der Mehrspielermodus sucht auf Wii seinesgleichen: Fans des Originals dürften sich freuen, dass auch hier vier Spieler im Splitscreen gegeneinander antreten dürfen. Aber ganz ehrlich: Warum sollte man sich dieses krümelige Gezuckel
heute noch freiwillig antun? Viel interessanter ist da schon die Online-Variante, die in Sachen Variantenreichtum und Lagfreiheit jeden anderen Wii-Shooter in die TascheDer Mehrspielermodus ist für Wii-Verhältnisse sehr komfortabel und flüssig. Bekannte Spielmodi wie »Golden Gun« feiern ein Wiedersehen – und man darf auch im Splitscreen spielen.
Diese Punkte dienen dem Rangaufstieg, der wiederum dafür sorgt, dass man mehr und mehr Waffen und Gadgets freischaltet: Mit höheren Rängen gibt es dickere Magazine, diverse Minen, stärkere Munition, schnelleres Nachladen, eine dickere Rüstung oder eine beim Tod automatisch fallengelassene Granate – alles Extras, mit denen man sich seine ganz persönliche Bewaffnung zusammenstellen darf. Das kennt man von anderen Konsolenshootern zur Genüge, auf Wii hingegen ist es ein Novum. Das Ganze funktioniert größtenteils flüssig und sogar ohne Freundescodes, allerdings wird im Gegensatz zu The Conduit kein Voice-Chat über WiiSpeak unterstützt.