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Gods Will Be Watching (Adventure) – Das Dark Souls der Managersimulationen

Wir haben über ihre Schläge gelacht. Provoziert haben wir sie. Das Spiel hat einfache Regeln: So lange wir nützliche Informationen haben, lassen sie uns am Leben. Doch am nächsten Tag kamen sie wieder. Um mit Werkzeugen zu schlagen, heiße Eisen in unsere Haut zu brennen, die Zähne heraus zu reißen. Irgendwann konnten wir nicht mehr lügen, wenn wir überleben wollten. Und jetzt reißen sie Jacks an die Wand geketteten Körper einfach auseinander, falls ich nicht die Wahrheit sage. Dabei bleibt mir doch keine Wahl: Gebe ich nur noch eine Information preis, sterben wir beide…

© Deconstructeam / Devolver Digital

Die Qual

Habe ich wirklich keine Wahl? Immer wieder konfrontiert mich das Spiel mit dieser Frage. Häufig geht es dabei um Leben und Tod. Soll ich einem Mitglied meines Teams eine tödliche Dosis eines experimentellen Impfstoffs injizieren oder nehme ich die längere Entwicklungszeit eines sicheren Heilmittels in Kauf? Bringe ich einen Begleiter um, damit die anderen etwas zu essen haben, oder riskiere ich ihren Hungertod?

Gods Will Be Watching versetzt mich in ungewöhnliche Situationen, in drastisch zugespitzte Gefahren. Dass ich mich als Geiselnehmer um das Wohlergehen meiner Leute und das der Gefangenen kümmern muss, dient als seichter Einstieg. Später muss ich Folter überstehen und auf menschenfeindlichen Planeten überleben.

Die Wahl

Als Sergeant Burden leite ich ein Team, in dem jede Person verschiedene Aufgaben übernimmt – könnten alle Mitglieder voll durchziehen, wären unsere Herausforderungen spielend lösbar. Doch zum einen dürfen wir mit

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Die Geiselnahme führt recht harmlos in das Spiel mit den schweren Entscheidungen ein. © 4P/Screenshot

jedem Zug nur eine begrenzte Anzahl Aktionen ausführen. Zum anderen muss ich Moral und Gesundheit aller Beteiligten aufrecht halten: Meine Leute müssen je nach Szenario schlafen, Medizin herstellen und Nahrung suchen. Sie benötigen aufmunternde Worte und mehr.

Den vier Geiseln des ersten Kapitels muss ich z.B. einzeln drohen, damit sie nicht revoltieren. Manchmal muss ich sie auch beruhigen, damit sie nicht erschrocken aufspringen. Jedes Besänftigen, jedes Schreien oder Treten wirkt sich dabei auf alle Gefangenen aus. Wie reagiere ich also, wenn ein Einzelner schon panisch zittert, während die anderen gelassen an der Wand lehnen? Später greifen viel mehr Variablen ineinander – dieses Hin und Her vielseitiger Wechselwirkungen, das zeichnet Gods Will Be Watching aus.