Gods of War
Wenig überraschend nimmt Atreus, den ich über das ganze Spiel hinweg sympathisch fand, eine noch tragendere Rolle ein als im Vorgänger. Das betrifft zum einen sein Mitspracherecht, wenn es um Reiseziele und Entscheidungen geht, aber auch den spielerischen Ablauf selbst. In einigen Abschnitten wird er vom helfenden Sidekick – der übrigens viel seltener als 2018 ausgeknockt wird – zur Hauptfigur, zieht mit Pfeil und Bogen, aber auch Nahkampfattacken, selbst ins Feld. Das Moveset des Knaben unterscheidet sich dabei deutlich von dem des Vaters, trotzdem muss man angenehm wenig umdenken. Die Passagen mit Atreus fühlen sich absolut großartig an, er ist noch agiler und schneller als der Papa, kann aber trotzdem kräftig austeilen. Ich begrüße diesen regelmäßigen Wechsel (und das ist beileibe noch nicht alles!), denn davon profitiert das komplette Spiel: Es wird noch abwechslungsreicher und spannender, regelmäßig wird man von der nächsten Welt und der nächsten Charakter-Konstellation im Spiel überrascht.
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Ich habe für meinen Durchlauf bis zu den Credits, bei dem ich einige, aber bei weitem nicht alle Nebenaufträge absolviert und z. B. nur die Hälfte von Odins Raben erwischt habe, knapp über 50 Stunden gebraucht – und rechne bis zur Komplettierung inklusive aller Sammel-Aufgaben (meine Platin-Trophäe des Vorgängers braucht eine Freundin) mit weiteren 30. Das ist extrem beachtlich für ein derart storylastiges Videospiel mit Hack’n’Slay-Kern. Und obwohl ich natürlich nicht für alle Spieler sprechen kann, vermute ich, dass es vielen von euch ähnlich gehen wird wie mir: Ich hatte nach jedem Ausschalten tief in der Nacht unglaublich Lust, am nächsten Tag weiterzuzocken – auch wenn ich mal sieben oder acht Stunden an einem Tag abgerissen hatte. Hätte ich God of War Ragnarök nicht für 4Players getestet und das Test-Embargo am 3. November einhalten wollen – ich hätte wohl neben der Story schon alle Sidequests gemacht und noch ein bisschen mehr Zeit mit Suchen und Mini-Rätseln verbracht – trotzdem gehören diese gut 50 Stunden zum Allerallerbesten, was ich jemals vor einer Konsole erleben durfte.
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Schuld hat daran natürlich auch das Kampfsystem, denn gehauen, gehackt, geschossen und gemeuchelt wird reichlich. Kratos‘ Standard-Waffe ist die Axt, damit (und mit den Schultertasten) schlägt er wuchtig zu, so dass die schwächeren Feinde munter durch die Gegend purzeln. Er kann das Beil auch mit Frost aufladen und auf Gegner schleudern – je nach euren Move-Upgrades und Button-Eingaben bleibt die Klinge im Körper stecken oder rotiert beim Feind, was für zusätzlichen Schaden sorgt. Das Moveset pro Waffe ist nicht so vielgestaltig wie bei einem Devil May Cry 4, doch verschiedene Button-Kombinationen und die Verbindung mit z. B. Kratos‘ Ausweichschritt oder dem Zurückholen der Klinge sorgen dafür, dass ihr die Schufte immer wieder anders plattmachen könnt. Dasselbe gibt es dann nochmal für die Chaos-Klingen – und wer weiß, vielleicht für eine dritte Waffe im Spiel. Schließlich kommen noch Reliquien-Zauber (z. B. Schockwelle, eine Weile stärker austeilen) dazu sowie leichte und schwere Runenangriffe für jede Waffe. Diese Kampfzauber erhaltet ihr bei Story-Missionen und in versteckten Kisten – und sie sehen nicht nur stark aus, sondern bereichern das Kämpfen maßgeblich. Relativ schwache Runenangriffe besitzen kurze Cooldown-Phasen und können bald wieder genutzt werden, schwerere brauchen lange, bis sie aufgeladen sind. In jedem Fall wird deren Nutzung vielfach über Leben und Tod entscheiden: Habt ihr es z. B. mit zwei dicken Brocken und viel Fußvolk gleichzeitig zu tun, dann kann es Gold wert sein, mit drei, vier Runenangriffen erstmals das Kroppzeug wegzufetzen.
Aus Wut mach Lebensenergie
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Ja und dann kommt noch die Sparta-Rage obendrauf: Diesen Power-Modus kennen God-of-War-Spieler. Man prügelt wie ein Blitz auf Feinde ein, ist dabei unverwundbar und bekommt auch noch ein bisschen Lebensenergie zurück. Neuerdings erspielt sich Kratos im Verlauf des Abenteuers drei Optionen für seine Zorn-Leiste: Entweder die gerade beschriebene Variante, dann eine, wo er einen dicken Lebensenergieschub bekommt, und dann noch eine, wo jeder Balken der Sparta-Rage genau einen besonders starken Move ermöglicht. Ich bin letztlich mit der dritten Option am besten gefahren – sinnvoll und nützlich sind sie aber alle. Steuert ihr Atreus gibt es verschiedene Pfeilschuss-Varianten, aber auch Schläge mit dem Bogen – und ebenfalls Runenangriffe. Apropos Atreus: Ist der Sohn als Begleiter von Kratos am Start, dann könnt ihr ihn – analog zum Vorgänger – Pfeile auf Feinde schießen oder einen Zauber wirken lassen. Das ist vor allem dann sehr praktisch, wenn ihr kleine Nerv-Feinde mit seinen Pfeilen erledigt oder seine Magie-Angriffe Gegner am schnellen Vorrücken hindern – dann nämlich kann Kratos schön einen Axt-Angriff aufladen und so das Kampfesglück vielleicht zu seinen Gunsten wenden.