Der Unterschied zwischen Forsaken und Descent ähnelt dem Schritt von Quake zu Quake 2: Wo Teil eins durch (halbwegs) düstere Gewölbe führte, glänzt Teil zwei mit kunterbunten Lichtquellen und dermaßen stark geglätteten Texturen, dass man darauf Schlittschuh laufen könnte. Satte Explosionen, Transparenzeffekte und ein
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sehr sauberer Look zeichneten Forsaken aus…
… und das ist noch heute so. Immerhin handelt es sich mit der aktuellen Ausgabe um ein Remaster, für das Nightdive zwar manche Texturen verbessert, inhaltlich aber nichts Wesentliches verändert hat. Praktisch sind moderne Einstellungen des Blickwinkels, der Kantenglättung und mehr – sogar Ambient Occlusion bietet das Remaster an. Trotzdem sieht man dem Spiel sein Alter natürlich an.
Und das ist spätestens dann verwirrend, wenn man nicht erkennt, dass man zum Vorankommmen unbedingt diese eine Textur aktivieren muss. Es hilt nicht, dass viele wichtige Hinweise nur einmal kurz als Text eingeblendet werden. Zumindest hat Nightdive der Umsetzung aber eine Übersichtskarte spendiert, die die Orientierung insgesamt deutlich erleichtert.
Mehr 2- als 3D
Aber lohnt es sich denn überhaupt, diese olle Kamelle zu spielen, wenn es mit z.B. Sublevel Zero und Overload auch aktuelle Spiele gibt, in denen man ebenfalls in einem Raumschiff durch verschlungene Gänge fliegt, und mit Descent: Underground demnächst sogar eine Fortsetzung des Klassikers erscheint?
Nun, zum einen befindet sich Letztere erst in Entwicklung und zum anderen ist Sublevel Zero kein besonders gutes Spiel. Nur Overload ist ein exzellenter Shooter – und gegen den sieht Forsaken denn auch keinen Stich!
Schon alleine das Leveldesign lässt hier zu wünschen übrig, denn man fliegt ja fast ausschließlich durch Gänge, die im Wesentlichen an die Flure eines gewöhnlichen Shooters erinnern. Von der famosen dreidimensionalen Komplexität eines Overload ist das meilenweit entfernt. Damit hat es womöglich auch zu tun, dass man den eigenen Flieger nicht in alle
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sechs Orientierungen ausrichten kann, sondern immer nur gerade über einer Fläche, die das Spiel vorgibt. Das aufregende Gefühl, sich wirklich frei im Raum zu bewegen, kommt so nur für wirklich Hartgesottene auf, die das automatische Ausrichten komplett deaktivieren.
Umherfliegen und schießen
Auch damals sah Forsaken ja kein Land gegen sein offensichtliches Vorbild Descent; das fing beim Leveldesign an, ging über die Aufstellung der Gegnergruppen bis hin zu Soundtrack und Szenario. Die sich ständig irgendwo in die Umgebung teleportierenden Feinde sorgen z.B. dafür, dass sich die Action oft beliebig anfühlt. Das Verhalten der Gegner beschränkt sich zudem auf „Umherfliegen und Schießen“. Markante Angriffsmuster erlebt man kaum. Dass man sein Alter Ego aus einer Reihe Piloten samt Fliegern (eine Art schwebende Motorräder) mit verschiedenen Stimmen und leicht unterschiedlichen Flugeigenschaften wählt, hat im Online-Gefect natürlich einen gewissen Wert. In der Kampagne spielt es eine eher kosmetische Rolle.
Manche Kopfnuss ist aber interessant und das Knacken vor allem dann befriedigend, wenn man dadurch eine geheime Ecke erreicht. Und immerhin enthält das Remaster übrigens nicht nur den vollständigen Multiplayer-Modus des Originals, sondern sogar die speziell für das N64 angefertigten Levels und Musikstücke – ein netter Bonus für alle, die bisher nur auf PC, PlayStation oder der Nintendo-Konsole unterwegs waren. Wer online gegen andere Biker antreten will, sollte allerdings wissen, dass er oder sie kaum Gleichgesinnte finden wird. Ich habe in den letzten Tagen jedenfalls keine einzige offene Partie entdeckt.