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Fire Emblem: Shadow Dragon (Taktik & Strategie) – Fire Emblem: Shadow Dragon

Im Februar erschien Fire Emblem zum ersten Mal für Wii: Das Spiel überzeugte mit komplexer Rundentaktik, nutzte allerdings weder die besondere Steuerung noch gab es eine Online-Unterstützung oder eine verbesserte Kulisse. Unterm Strich spielte es sich exakt so wie auf dem GameCube anno 2005. Das sympathische, aber altbackene Epos sicherte sich aufgrund seiner Spielmechanik eine Wertung von 75%. Kurz vor Weihnachten präsentiert derselbe Entwickler das erste Fire Emblem für DS. Ist diese zweite Premiere auch die bessere?

© Intelligent Systems / Nintendo

Die wertvollen Überläufer

Wichtig sind Positionen wie Häuser, Festungen, Burgen und Arsenale. Dort kann man mit Dörflern reden, die Verteidgungsboni nutzen oder Waffen kaufen.

Trotzdem ist die Story alles andere als ein Reinfall, bietet sogar einige unterhaltsame Momente und es weht immer noch angenehmer Rollenspielwind: Auf jeder Karte gibt es z.B. Häuser und Dörfer, die man selbst in der Hitze des Gefechts besuchen kann. Man trifft dort auf Bewohner, die nützliche taktische Hinweise parat haben, eine kleine Geschichte erzählen oder auf verschollene Verwandte oder Deserteure aufmerksam machen. Wer genau zuhört und auf die Namen achtet, kann diese Leute finden und in seine Armee aufnehmen – hier ist man also motiviert, die Gespräche wirklich zu verfolgen, weil sich etwas in ihnen verbergen kann.

Aber Vorsicht, denn man muss die Augen während der Schlacht offen halten, sonst vernichtet man vorschnell potenzielle Überläufer: Es gibt z.B. Dörfler, die wegen des Geldes bei Piraten oder Söldnern angeheuert haben und zunächst als Feinde erscheinen – sie greifen sogar an. Nur, wenn man mit dem richtigen Charakter auf diese Feinde zugeht, am besten mit Marth oder einer verwandten Person, und statt der Attacke die Option „Reden“ nutzt, kann man sie davon überzeugen, die Seiten zu wechseln. Auf diese Weise gewinnt man wertvolle Verbündete, die man weiter entwickeln kann.

Schwert, Axt und Lanze

Und der Rundenkrieg macht immer noch richtig Spaß. Ab dem vierten von über 20 Kapiteln beginnt das Abenteuer Fahrt aufzunehmen, denn erst jetzt gelangt man in den Ausrüstungsbildschirm. Vor jeder Schlacht kann man hier seine Truppe aus einem immer größer werdenden Pool an Helden zusammen stellen. Außerdem hat man hier die Übersicht über Bewaffnung, Zauber und Tränke, kann Gegenstände zwischen Charakteren tauschen, neue kaufen oder selbst schmieden. Man wählt z.B. ein normales Schwert aus, gibt ihm einen Namen und steigert gezielt bestimmte Werte wie kritische Trefferwahrscheinlichkeit oder möglicher Schaden – all das kostet natürlich verdammt viel Gold. Blöd ist nur, dass man die Waffen beim Schmied nicht reparieren kann; selbst ein verbessertes Schwert behält seine Abnutzungserscheinungen und zerfällt irgendwann.

Die Kampfanimationen können sich zwar sehen lassen, aber bei der Figurendarstellung wird die DS-Power nicht genutzt: Diese 3D-Figuren sehen aus wie GBA-Sprites.
Das Kampfsystem ist ebenso einfach wie komplex: Axt schlägt Lanze. Lanze schlägt Schwert. Schwert schlägt Axt. Das ist das Grundkonzept von Fire Emblem, das es so auf dem NES-Erstling noch nicht gab und das glücklicherweise in diesem Remake integriert ist. Natürlich kann man mit jedem Waffentyp Schaden anrichten und das Prinzip zur Not ignorieren. Aber wer mit einer Doppelaxt auf einen Schwertkämpfer stürmt, wird empfindliche Abzüge hinnehmen müssen. Eine Prognose zeigt an, inwiefern man Vor- oder Nachteile mit der aktiven Waffe hat, ob man vielleicht sogar doppelt zuschlagen kann oder wie wahrscheinlich ein kritischer Treffer ist – sehr komfortabel.

Man kann mit Speeren über zwei Felder attackieren, bei der richtigen Waffenwahl mit Konterangriffen glänzen oder gezielt die Erstschlagfähigkeit nutzen. Bogenschützen erhalten Pluspunkte beim Beschuss fliegender Einheiten; es gibt Panzer brechende Waffen oder solche, die am besten gegen Reiter wirken – kleine Icons informieren euch über aktuelle Fähigkeiten. Mit ein bisschen Gestöber und gezieltem Itemtausch kann man sich optimal auf jeden Gegner vorbereiten, obwohl man detaillierte Waffenbeschreibungen weder im gedruckten noch im virtuellen Handbuch findet; auch hier muss man auf die Bewohner hören, wenn man wissen will, was genau ein „Panzerbrecher“ veruracht. Falls ein roter Pfeil anzeigt, dass man die ungünstige Waffe führt, kann man diese sehr komfortabel auf dem DS wechseln, indem man einfach einen Knopf drückt – das erspart umständliches Umrüsten. Überhaupt ist die Steuerung gelungen und erlaubt jederzeit den fliegenden Wechsel zwischen Stylus und Steuerkreuz.