Dann stellen Feldherren vertraute Überlegungen an: Wie weit können die Helden mit ihrem Zug laufen? Welcher Kämpfer muss mit einem Schild oder einem Heiltrank geschützt werden? An welchen der vielen Erhebungen können sie Höhenunterschiede zu ihrem Vorteil nutzen? Wo können sie den Feind im Wasser oder Morast einkesseln? Und wie viele Aktionspunkte verbraucht welche Handlung? Trotz ihrer verhältnismäßig geringen Größe bieten die Areale dank der abwechslungsreichen Landschaftsarchitektur viel Spielraum – die Gefechte sind fordernd und werden nicht zuletzt wegen der weit reichenden Charakterentwicklung nie langweilig.
![]() ![]() |
Die neuen Filmszenen konzentrieren sich auf die Charaktere und heben wichtige Aspekte ihrer Geschichte hervor. |
Nach einer Weile konnten sie mich wegen der zehn Jahre alten Mechanismen allerdings nicht mehr so stark fesseln wie zu Beginn.
Das hat dafür die Geschichte mit ihrer stark verschachtelten, weitläufigen Handlung geschafft. Denn was zunächst, auch wegen der naiven Kulisse samt niedlicher Darsteller, nach einer kleinen Story um Verrat und böses Blut riecht, entfaltet sich bald als politische Intrige, in der weder Gut noch Böse klar definiert scheinen. Allein die übersichtliche Chronik, in der sämtliche Persönlichkeiten, Ereignisse und Orte festgehalten werden, liest sich wie ein gut geschriebener, antiker Wälzer über die Geschichte von Ivalice – dieselbe Welt, in die übrigens auch Final Fantasy XII <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2280′)“>
Weniger überzeugend ist die seit zehn Jahren praktisch unveränderte Darstellung: Dreidimensionalen Schauplätzen sieht man ihre Geburtsstunde bekanntlich sehr deutlich an; umso mehr, wenn zweidimensionale Figuren darin agieren. Nur die Zaubersprüche funkeln und blitzen auch heute noch eindrucksvoll, wenn auch ohne dritte Dimension. Ich könnte über den Retro-Look hinwegsehen, wenn er nicht hin und wieder der Übersicht entgegen wirken würde. Man weiß zwar stets um die Position von Freund und Feind, doch die Kontrolle der Ansicht lässt zu wünschen übrig. Schließlich lässt sich die
Kamera nur in zwei vorgegebene Winkel kippen und in vier starre Positionen um die Szenerie drehen. Keine gravierenden Makel – aber typische Mängel einer emulierten Neuausgabe ohne nennenswerte Änderungen.
Portiert, emuliert, blamiert?
Halt: So ganz ohne Zutun veröffentlicht Square seinen Klassiker nicht ein zweites Mal. Denn abgesehen von den Renderfilmen, den zwei neuen Berufen, einigen neuen Gegenständen und Kämpfen, dürft ihr Final Fantasy Tactics endlich auch zu zweit angehen! Wer einen Freund besucht, darf sich über WiFi vernetzen und schreitet so mit- oder gegeneinander aufs Schlachtfeld. Auf diesem Weg findet man z.B. seltene Waffen oder Rüstungen, die man erst sehr spät im Solo-Abenteuer kaufen darf. Allerdings ist zumindest das Duell nur dann sinnvoll, wenn beide Teilnehmer ein dem anderen ebenbürtiges Team ins Feld führen – ein Handicap wie in Puzzle Quest gibt es leider nicht. Schade, mit etwas mehr Feintuning wäre ich von den Multiplayer-Schlachten wahrscheinlich nicht mehr los gekommen!
Nicht zuletzt hätte ich mir gewünscht, dass Square an ein modernes Speichersystem gedacht hätte. Hin und wieder vergisst man einfach, den Fortschritt festzuhalten – und darf im schlimmsten Fall nach verlorenem Kampf eine 30 Minuten lange Charakterentwicklung Revue passieren lassen. Checkpunkte direkt vor den Schlachten sollte selbst ein Emulator anno 2007 beherrschen. Das sollte ähnlich selbstverständlich sein wie die Maßnahme, gerade umfangreiche Taktik-Kaliber auch deutschen Spielern zugänglich zu machen. Den Löwenkrieg werden Nicht-Englischkundige jedenfalls nicht ohne Studium des einzig übersetzten Handbuchs verstehen.