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Final Fantasy Tactics: The War of the Lions (Taktik & Strategie) – Final Fantasy Tactics: The War of the Lions

„Recyclingkonsole“ hat sie Michael damals genannt, weil Sonys Handheld viele längst bekannte Titel aufwärmen muss. Ob knorrige Oldies oder Goldies neueren Datums: Irgendwann erscheint’s auf PSP. Und weil speziell Square zuletzt das Prinzip Mikrowelle für sich entdeckt hat, darf der Wegbereiter in Sachen Taktik-Rollenspiel, Final Fantasy Tactics, diesmal mit dem Untertitel The War of the Lions, nicht auf der Speisekarte fehlen. Aber wissen die Japaner eigentlich, dass es mit den Spielen nicht wie mit guten Weinen ist?

© Square Enix / Square Enix

Längst überholt?

Rundenkämpfe waren stets ein wichtiger Baustein japanischer Rollenspiele, und trotzdem brachte Final Fantasy Tactics vor zehn Jahren eine neue Ära zur Blüte: die der Taktik-Rollenspiele. Im Gegensatz zu den restlichen Geschichtenerzählern aus Fernost, verlagern diese den Schwerpunkt vom Dialoge-Führen, Rätseln und Erforschen hin zu oft langwierigen Aufeinandertreffen zwischen Freund und Feind. Wobei der Spieler aus einem teils riesigen Fundus an Vorgehensweisen schöpfen und auf etliche die Situation beeinflussende Bedingungen achten muss. Höhenunterschiede wirken sich z.B. auf die Wirkung von 

Waffen aus, während

Die durchdachte Landschaftsarchitektur öffnet die Tür für sehr unterschiedliche Vorgehensweisen.
das Feld, auf dem eine Figur steht, über ihren Status entscheidet (gelähmt, vergiftet usw.) oder bestimmte Aktionen auslöst.

Oftmals hat man dabei Dutzende Waffen, Tränke sowie Zaubersprüche zur Auswahl, deren Gebrauch jeder der vielen Charaktere erst lernen muss. So hat es Squaresoft vor einer Dekade festgelegt – und seitdem zahlreiche Nachahmer gefunden: Disgaea <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=3746′)“>

oder Makai Kingdom <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=6276′)“>
bauten auf dem System auf und entwickelten es konsequent weiter.

Und genau da hat Square Enix mit der Neuauflage ein Problem. Denn inzwischen haben nicht nur die genannten Titel bewiesen, was taktische Tiefe bedeuten kann. The War of the Lions ist im Kern eine Eins-zu-Eins-Umsetzung das damaligen Wegweisers und lässt deshalb viele inzwischen vertraute Aspekte missen. So ist es z.B. nur eingeschränkt möglich, die Fähigkeiten der Kämpfer zu kombinieren – in Final Fantasy Tactics kämpft zwar jede Figur für den Sieg der Gruppe, arbeitet aber kaum mit den anderen zusammen. Bis auf Chocobos sind keine Reittiere vorhanden, Waffen oder Rüstung können gekauft, aber nicht aufgewertet werden und abgesehen von der (umfangreichen) Charakterentwicklung gibt es zwischen

den

Kämpfen nicht viel zu tun. Wo Taktikveteran Mathias das damals neue Klassensystem zu schaffen machte, würde es ihm heute fast banal erscheinen.

Für ausdauernde Tüftler

Das heißt aber nicht, dass der Löwenkrieg spielerisch belanglos wäre! Im Gegenteil: Die Gefechte fordern selbst erfahrene Feldherren. Denn zum einen bietet auch der Oldie viele taktische Freiräume und zum anderen werden die gewieften Widersacher so geschickt aufgestellt, dass sie dem Spieler nie schon im Vornherein unterlegen sind. Dem kommt der über weite Strecken sehr geradlinige Ablauf natürlich entgegen; schließlich klappert die Heldenparty auf festen Wegen das Reich Ivalice ab, um nur an bestimmten Punkten Ortschaften oder Schlachtfelder zu betreten. Dort finden meist Kämpfe statt, welche die Handlung voran bringen – erst bei einer

späteren Visite entscheidet der Zufall, ob

Das Job-Rad: Hier wählt ihr, welchen Beruf ein Charakter ergreifen soll.
ihnen ein Gegner im Weg steht. Somit werden Handlungsinteressierte ebenso befriedigt wie Tüftler, die ihre 

Helden gerne so lange trainieren, bis diese an Erfahrung sowie Fertigkeiten reicher sind.

Und zum Tüfteln gibt’s genug: Schließlich wurde der Serien-Ableger besonders durch sein Job-System bekannt. Gehört habt ihr davon, aber ihr fragt euch, was es damit auf sich hat? Ganz einfach: Square nennt die sonst als Klassen bekannten Spezialisierungen der Charaktere Jobs (Berufe), packt 20 davon (plus zwei neue für den Löwenkrieg) ins Spiel und öffnet so die Pforten zu einem Detail versessenen Aufbau jedes Protagonisten. Wer nicht auf die immer wieder zum Team stoßenden Mitstreiter warten mag, heuert zudem selbst Komparsen an und kümmert sich auch um deren Ausbildung. Das klingt viel, ist es auch, spornt aber ungemein an! Denn sobald ein Akteur den Beruf wechselt, bekommt er auch zahlreiche wichtige Fähigkeiten auf den Weg; die meisten davon lernt er nach und nach durch den Einsatz von Erfahrungspunkten. Wichtig sind diese Attacken, Magien und unterstützenden Fähigkeiten deshalb, weil die Kämpfe von einer ausgewogenen Zusammenstellung des Trupps schon vorentschieden werden. Die Gruppe besteht dabei aus höchstens fünf Figuren, mitunter stehen ihr ein oder zwei Gäste zur Seite. Etwas ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass man während Wahl und Aufstellung seiner Krieger das Schlachtfeld noch nicht einsehen kann. Eine effektive Positionierung ist somit Glückssache – was allerdings nur selten ins Gewicht fällt, da es während der ersten Züge meist nur um die Aufstellung geht, bevor Schwerter rasseln und Zauber blitzen.