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Final Fantasy 12 (Rollenspiel) – Rückkehr nach Ivalice

Als Square Enix Final Fantasy 12 veröffentlichte, kurz bevor das langsam ausklingende Ende der PlayStation-2-Ära eingeläutet wurde, war das Abenteuer in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und wurde schnell in einem Atemzug mit den Teilen 7 und 10 genannt.  Jetzt, etwa zehn Jahre später, meldet sich das futuristische Rollenspiel zurück, um auf der PlayStation 4 mit einer HD-Restauration alte und neue Fans zu begeistern. Wir sind für den Test in die immer wieder an Star Wars erinnernde Welt von Ivalice zurückgekehrt.

© Square Enix / Square Enix

Die neuen Elemente

In der in Japan Ende 2007 veröffentlichten „International Zodiac Job System“-Version (dort erschien die ursprüngliche Fassung bereits im März 2006), wurde basierend auf Spielerfeedback ein massiver Kritikpunkt entfernt. Denn bis dahin gab es für alle Figuren das gleiche sogenannte Lizenzbrett (vergleichbar dem Sphärenbrett aus Final Fantasy 10), auf dem man für im Kampf ausgeschüttete Lizenzpunkte die Voraussetzungen freischaltet, um bestimmte Ausrüstung oder Fähigkeiten erwerben zu können.  Mit Zodiac wurde es durch zwölf Jobklassen wie Rotmagier, Ritter oder Samurai ersetzt, von denen man sich unwiderruflich für eine entscheiden musste. Jede dieser Klassen hatte ein individuelles Lizenzbrett, so dass die im Originalspiel möglichen „Alleskönner“, die man mit entsprechendem Grind erreichen konnte und die die Balance empfindlich störten, der Vergangenheit angehörten. Gleichzeitig wurde die taktische Komponente bei der Job-Zusammenstellung gestärkt, da man darauf achten musste, möglichst miteinander harmonierende Klassen aufs Schlachtfeld zu schicken.

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Im Detail kann die Kulisse das eigentliche Alter nicht immer leugnen. Doch die HD-Anpassung kann vieles wettmachen – The Zodiac Age sieht aus wie ein Titel aus der „mittleren“ PS3-Ära. © 4P/Screenshot

In der PS4-Version wird die taktische Variation noch stärker, denn hier kann man  schließlich für jede Figur noch eine zweiten Job aktivieren, was letztlich natürlich zu noch mehr Möglichkeiten in den Gefechten sowie den Gambits führt. Doch nicht nur hier hat die PS4-Version zugelegt. Der orchestrale Soundtrack wurde neu aufgenommen und steht jetzt sogar in einer 7.1.-Surround-Variante zur Verfügung – die Ur-Version hatte „nur“ eine 5.1-Abmischung im Angebot, die sich hier wahlweise umschalten lässt. Schade ist allerdings, dass im Rahmen der Modernisierung nichts bzw. zu wenig an der Abmischung der Sprache geändert wurde. Mitunter knarzt sie immer noch so, als ob sie leicht übersteuert wird, während die Soundeffekte vor allem beim Laufen die verschiedenen Untergründe nicht immer akkurat wiederzugeben scheinen – so wie damals.

Aussehen ist nicht alles

Und obwohl die visuelle Umsetzung makellos ist, in der HD-Auflösung das vermeintliche Alter Lügen straft und wie ein Spiel aus der mittleren PS3-Ära aussieht, hätte ich mir hier eine Komplettrenovierung wie bei der jüngst veröffentlichten Crash Bandicoot N.Sane Trilogy gewünscht. Dass diese natürlich ungemein aufwändiger gewesen wäre als lediglich die Anpassung an hohe Auflösungen, steht außer Frage, hätte den Titel aber zusätzlich aufgewertet. Doch wie schon bei den Remaster-

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Sieht das nach einem über zehn Jahre alten Spiel aus? © 4P/Screenshot

Versionen von Final Fantasy 10/10-2 sowie der Kingdom-Hearts-Spiele wird deutlich, wie technisch fortschrittlich sowie visuell opulent diese Titel seinerzeit auf der PS2 waren.

Das zielsicher eingesetzte Artdesign trotzt ebenfalls ähnlich wie bei den erwähnten PlayStation-2-Klassikern dem Zahn der Zeit, der einigen anderen Titeln aus der Spätphase der zweiten Sony-Konsole stärker zu schaffen machte. Es ist aber auch weiterhin ein deutlicher Unterschied zwischen den Hauptfiguren und unwichtigen Passanten festzustellen, während die Effekte nach heutigen Maßstäben zwar in Ordnung gehen, aber auch häufig verpuffen. Andererseits jedoch wurden Menüs und Anzeigen gut angepasst, so dass Final Fantasy 12 auch abseits des Kampfsystems in einigen Bereichen wie ein modernes Spiel wirkt.