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FIFA 14 (Sport) – FIFA 14

Fußball der nächsten Generation? Electronic Arts hat jedenfalls viel versprochen. Dank der neuen Ignite-Engine soll es in FIFA 14 für Xbox One und PlayStation 4 nicht nur eine ansehnlichere Kulisse, coolere Kamera-Perspektiven, lebendigere Animationen und Kollisionen sowie zig neue Finten, sondern auch besseres Kopfballverhalten und eine clevere Intelligenz geben. Und all das butterweich in 1080p. Ob sich das nicht nur gut anhört, sondern auch so spielt, klärt der Test.

© EA Sports / Electronic Arts

Näher dran an den Fans

Hoch hinaus geht es leider nicht mit den Spielmodi: Wer offline Turniere oder Pokale spielen will, schaut in die Röhre.
Auch das kopfballverhalten wurde etwas verbessert. Hoch hinaus geht es leider nicht mit den Spielmodi: Wer offline Turniere oder Pokale spielen will, schaut in die Röhre. © 4P/Screenshot

Das Spiel ist nicht nur vor dem Anpfiff ein Augenschmaus in 1080p, wenn zum ersten Mal einige Stadien von außen in der Präsentation gezeigt werden – schade, dass da nicht bei allen so ist. Die Kulisse macht aber weitere Fortschritte: Der Rasen zeigt einzelne Gräser, die Zuschauer jubeln als erkennbare 3D-Fans, die man aufgrund der tiefer stehenden Standardperspektive jetzt auch besser wahrnimmt. Sie sind näher dran, wirken zumindest etwas individueller und sind im Vergleich zum kollektiven Konfettibrei früherer Jahre ein klarer, aber immer noch von Klonen durchsetzter Pulk, der letztlich zu roboterhaft reagiert.

Das Geschehen um den Platz herum wurde ebenfalls um weitere Kameras, Ordner und sogar Polizisten mit Barrett bereichert. Das sieht bis auf wenige hässliche Ausnahmen (beim Gang aus der Kabine sind Boden und Wände matschig) alles sehr scharf aus. Und im Gegensatz zu Madden NFL 25, das ja ebenfalls die Ignite-Engine nutzt, flackert und flimmert es auch nicht im weiten Rund der Arenen. EA inszeniert hier eine klinisch saubere Welt der Fußballstadien – es gibt da mal Fahnen, natürlich Jubel und Gesänge, neuerdings sogar Choreographien einer ganzen Tribüne. Das sieht ansprechend aus, wenn alles in Schwarz und Gelb oder Rot und Weiß getaucht wird, aber es sieht auch bei jedem Verein gleich aus. Es gibt keinerlei authentische Fankultur mit Vorsängern, Ultras oder kollektivem Stehplatzhopsen. Und bei allem Lob hinsichtlich der Gesänge: So einen richtigen Hexenkessel mit Dauerpfeifkonzert gegen den Rivalen und frenetischem Jubel nach eigenen Balleroberungen gibt es ebenfalls nicht. Die nächste Generation der virtuellen Fußballatmosphäre muss mehr leiten als zusätzliche Animationen, sie muss auch mehr Emotionen übertragen.

Folgt im nächsten Jahr der Brasilien-DLC mit offiziellem Turniermodus?
Folgt im nächsten Jahr der Brasilien-DLC mit offiziellem Turniermodus? © 4P/Screenshot

So schön es ist, dass man einzelne Gräser in Wiederholungen sieht oder bei Niederschlag spielen kann: Der Platz verändert sich nicht nach starker Beanspruchung mit vielen Grätschen und selbst beim (immer noch künstlich wirkenden) Regen erkennt man kaum Unterschiede. Man vermisst physikalische Konsequenzen, die über kosmetische Texturspritzer hinausgehen, also klar erkennbare Furchen und Pfützen.

Natürlich sehen die Profis besser aus, zeigen nochmal feinere Gesichtszüge. Manche sehen ihren Vorbildern sogar verblüffend ähnlich. Aber nicht nur bei Bayern muss man sich manchmal fragen, wer dieser Stürmer in der Startelf sein soll – ist das etwa Mario Mandzukic? Dafür fängt Electronic Arts tolle Momente des Spiels jetzt besser ein: Die Wiederholungen sind klasse. Es macht einfach Spaß, sich knapp am Tor vorbei jagende oder in letzter Sekunde gehaltene Bälle in Zeitlupe anzuschauen. Dank der neuen Regie werden auch einzelne Profis mal ins Visier genommen, wenn sie etwas geleistet haben – ähnlich wie im Basketball von 2K Sports.