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FIFA 13 (Sport) – FIFA 13

Sitzen zwei fußballverrückte Redakteure vor der Wii U. Sie spielen FIFA 13, schweigen betreten, schütteln den Kopf oder reichen stirnrunzelnd das Touchpad weiter. Fragt der eine: Soll das FIFA 12 für Arme  sein? Guck dir mal den Rasen und die Animationen an! Sagt der andere: Wenn überhaupt – ich würde lieber FIFA 11 auf PS3 oder 360 kicken. Electronic Arts lässt seine stärkste Sportspielmarke technisch und inhaltlich veraltet auf Nintendos Konsole los.

© EA Sports / Electronic Arts

Überflüssiger Touchersatz

Obwohl Wii U technisch zumindest auf par sein sollte, ruckelt die schwächere Kulisse auch noch in Offline-Spielen.
Obwohl Wii U technisch zumindest auf par sein sollte, ruckelt die schwächere Kulisse auch noch in Offline-Spielen. © 4P/Screenshot

Man kann z.B. kooperativ loslegen: Der eine steuert den ruckelnden Götze am klassischen Gamepad, der andere mimt den taktischen Klopp mit Fingertippern daneben. Was kann er tun? Er kann nicht nur Spieler auswechseln oder die Formation ändern, sondern auch Spielerköpfe per Stylus antippen und dann Laufwege auf den Touchrasen zeichnen. Das funktioniert so schlecht, dass man immerhin wie in einem Rollenspiel zum Klopp’schen Brüllen animiert wird: Man kann lediglich Linien ziehen, keine Kurven; die Linien werden selten konsequent abgelaufen. Der taktische Nutzen: null! Der einzige Vorteil: Formationsänderung und Wechsel ohne Pause…

Aber dann kommt ja die Halbzeit, da darf man eine „Ansprache“ halten – was so viel heißt, dass man zwei, drei schnöde Menüs durchklickt. Man wählt zwischen Lob, Kritik und Motivation, legt einen Fokus auf Defensive oder Offensive und bekommt Meldungen wie: „Der Versuch zu motivieren ist bei 9 Spielern gelungen. Bei 0 nicht“ Danach kann man noch einzelne Spieler anwählen, um ihre schlechte Moral (rote Gesichter) in bessere (gelb bis grün) zu verwandeln. Der psychologische Mehrwert: null! Der taktische Nutzen: null! Selbst der demoralisierte Götze macht sein Tor.

Grausige Touchsteuerung

Die Lizenz ist drin, der aktuelle Fußballspaß nicht.
Die Lizenz ist drin, der aktuelle Fußballspaß nicht. © 4P/Screenshot

Wer den neuen Controller richtig ins Fußballerherz schließen will, sollte nur mit ihm loskicken. Da gibt es innovative Features: Wer während des Laufs R3 drückt oder das Gamepad kurz schüttelt (!), bekommt ein übergroßes Tor über das Spielfeld eingeblendet und kann mit dem Finger genau da hin zeigen, wo das Leder landen soll – je länger der Druck desto fester der Schuss. Zwar landet der Ball mit etwas Übung auch da, aber man kann auf diese Art nicht schlenzen und muss je nach anvisierter Ecke mit dem linken oder rechten Daumen vom Analogstick weg. Spielmechanischer Nutzen: nullkommaeins!

Neben dem Fingerschuss gibt es auch noch Fingerpässe: Einfach doppelt auf den Spielerkopf des Touchscreens tippen und die Kugel wird kurz gepasst; etwas länger und sie fliegt hoch. Das funktioniert so lange wie man sich die Pille hinten zuspielt, aber in schnellen und hektischen Situationen vermisst man Präzision und Passvariation. Spielmechanischer Nutzen: null! Egal, was euch die Verpackung vorgaukelt: Wer Fußball flüssig und intuitiv genießen will, macht einen großen Bogen um Wii U und kickt auf PS3 oder 360.