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F1 2019 (Rennspiel) – Das Beste zum Jubiläum?

Die reale Formel Eins mutiert angesichts der Mercedes-Dominanz immer mehr zur Formel Langeweile. Mehr Spannung verspricht das offizielle Spiel zur FIA-Rennserie: Mit F1 2019 schlägt Codemasters nicht nur das nächste Kapitel auf, sondern feiert auch das zehnjährige Jubiläum der Reihe. Lohnt es sich, das Lenkrad zu ölen und den Champagner kalt zu stellen?

© Codemasters / Codemasters

Größere Mehrspieler-Komponente

Ein größeres Augenmerk richtet man in diesem Jahr auf die Mehrspieler-Komponente: Zum einen bekommt F1 Esports jetzt einen eigenen Reiter im Startbildschirm und zum anderen darf man neben Ranglisten-Rennen und Spaß-Lobbys mit zig Einstellungsoptionen auch eigene Ligen inklusive Zeitplänen kreieren. Schön in diesem Zusammenhang sind neben Indikatoren zur Verbindungsqualität und Region die Fortschrittsanzeigen im Server-Browser, durch die man bereits vor dem Beitritt sehen kann, in welcher Runde sich die Spieler aktuell befinden oder ob sie sich gerade in der Lobby sammeln. Bei unseren Online-Testfahrten gab es zwar das eine oder andere Lag-Zuckeln von Autos, aber insgesamt hinterließ die Qualität beim Rasen übers Internet einen guten Eindruck, wenn man sich an den Anzeigen der Verbindungsqualität orientiert. Neben den offiziellen Fahrzeugen steht Spielern ein separates Mehrspieler-Auto zur Verfügung, das man zusammen mit der Pilotenausrüstung individuell anpassen darf. Während man die meisten Inhalte wie weitere Wagenmodelle, Helmdesigns, Overalls und Handschuhe mit einer speziellen Multiplayer-Währung freischalten kann, wird man für kosmetische Premium-Gegenstände in Form von Mikrotransaktionen erneut zur Kasse gebeten. Dabei bewegen sich die Preise pro Item zwischen knapp einem und etwa zwei Euro.

Wie viele andere Rennspiele setzt auch F1 mittlerweile auf Einstufungssysteme, um saubere Fahrer von Chaoten zu trennen und das Matchmaking zu optimieren. Es gibt getrennte Bewertungen für faires Verhalten und fahrerische Fähigkeiten, die an den Erfolgen bzw. Platzierungen in Online-Rennen gemessen werden. Darüber hinaus gibt es eine separate Einstufung für die

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Im Spiel hat Sebastian Vettel deutlich bessere Karten für den fünften WM-Titel als in der Realität. © 4P/Screenshot

Anwesenheit bei Liga-Rennen, mit der man ein Indiz dafür erhält, wie verlässlich der Teilnehmer ist. All dies wird auf einer Superlizenz-Karte vermerkt. Im gleichen Menü erhält man außerdem Zugriff auf seinen Trophäenschrank und Einblicke in die detaillierten Statistiken.

Kleiner Nachteil für Xbox-Raser

Online dürfen bis zu 22 Spieler an Veranstaltungen teilnehmen, wobei zwei Plätze dediziert für Zuschauer reserviert werden können. Lokale Duelle am geteilten Bildschirm fehlen erneut. Dafür bietet nicht nur der PC, sondern auch die PS4-Version eine LAN-Option zum Rasen im lokalen Netzwerk. Unverständlicherweise wird die Funktion bei der Fassung für Xbox One nicht unterstützt, obwohl es auch auf der Microsoft-Konsole Titel gibt, die man gemeinsam über LAN spielen kann. Auf Nachfrage bei der PR, warum das Feature auf der Xbox One fehlt, gab es bislang leider keine Erklärung.

Legenden im Cockpit

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Bei Regenwetter ist auf den rutschigen Pisten noch mehr Feingefühl gefragt. © 4P/Screenshot

Auch wer die beiden Kult-Piloten Ayrton Senna und Alain Prost im Spiel sehen will, muss mit dem Kauf der Legends Edition oder dem entsprechenden DLC extra zahlen. Die Investition lohnt sich allerdings nur bedingt: Geboten werden lediglich acht kleine Veranstaltungen wie Checkpunkt-Rennen sowie Zeitfahr- und Überholherausforderungen. Die Klassik-Inhalte fallen ebenfalls enttäuschend aus: Zwar ist es schön, dass man neben den modernen Flitzern hinter dem Steuer von einer Reihe historischer Boliden Platz nehmen darf, aber gerade angesichts des Jubiläums wirkt die Integration etwas halbherzig und es wäre z.B. schön gewesen, wenn man zusammen mit den „Oldtimern“ von Lotus, McLaren, Williams, BrawnGP & Co auch ein paar klassische Strecken aus der F1-Historie mit dazu gepackt hätte, wie etwa die Nordschleife, den alten Hockenheimring oder weitere der mittlerweile aussortierten Schauplätze wie Sepang International Circuit oder Imola. Rennen nach alten Regeln wären ebenfalls schön gewesen, in denen man an der Box nicht nur die Reifen wechseln, sondern auch wie früher nachtanken müsste. So wirken die Klassik-Inhalte relativ oberflächlich und stellen für mich nicht mehr als eine nette Dreingabe dar.