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ch schaue bangend auf meine fast aufgeriebene Fünfertruppe, spekuliere über Spezialangriffe und hoffe auf ein Wunder an Schadenspunkten – vielleicht den durchschlagenden Pfeilschuss versuchen? Aber ob der gegen diesen mächtigen Gegner durchkommt? Oder mit dem Paladinspruch den Schaden der erste Reihe abdämpfen? Egal, welche Taktik ich anwende: Das wird knapp. Ich bin auf das erste richtig harte Bossmonster gestoßen – den Wuthirsch. Hört sich albern an, ist aber trotzdem gefährlich, denn sein Geweih verteilt mal lockere 56 Schadenspunkte. Ich habe ihn bereits auf der Karte als wanderndes Monster der Marke FOE kommen sehen; das sind die großen Bosse, denen man theoretisch durch kluge Wegwahl ausweichen kann.
Aber diesmal wollte ich es wissen, fühlte mich stark genug. Die Lebenspunkteleiste ist allerdings fast überall blutrot. Mein tapferer Landsknecht ist tot, mein Fährtenleser ist auf acht Lebenspunkte schwer verwundet, meine
Alchimistin ist nicht nur vergiftet, sondern pfeift aus den letzten Manalöchern – einen schweren Feuerzauber hat sie aber noch. Und mein standhafter Paladin hat dank seiner schweren Rüstung und des Zu Beginn trefft ihr auf scheinbar leichte Gegner wie Ratten, Falter oder Maulwürfe. Aber schon die haben es in sich, wenn man seine Fünfergruppe taktisch nicht gut aufstellt.
Bangen um die Party
Aber wird das reichen? Ich habe mit meiner jungen Truppe viele Rückschläge in den labyrinthartigen Wäldern von Yggdrasil einstecken müssen – immer wieder musste ich schwer verletzt oder mit Toten in die kleine Stadt Etria zurück, um mich zu pflegen, wiederzubeleben, einzukaufen, Missionen an- oder Belohnungen entgegen zu nehmen. Man sammelt Erfahrung, steigt auf und kann die Fähigkeiten der Charaktere gezielt stärken. Wie in alten Zeiten, als man sich durch die Dungeons von Bard’s Tale kämpfte, hegt und pflegt man seine junge Party, während man Karten zeichnet.
Karten? Ja, richtig gehört. Mit dem Stylus könnt ihr auf einem freien Koordinatenfeld des unteren Bildschirms kinderleicht Wände ziehen, Symbole für Treppen, Ereignisse
oder Monster einsetzen und im Zweifelsfall wieder radieren. Man legt sich also parallel zur Erkundung der Welt eine Einfach und komfortabel kann man das erkundete Gebiet kartografieren. Wie in alten Zeiten malt man Wände und besondere Dinge einfach in die Karte.
Unterwegs sollte man ein wachsames Auge auf die Warnanzeige halten, die eine Art Farbradar darstellt. Die kann friedlich grün, unsicher blau und gefährlich rot leuchten – dann ist ein Monster in der Nähe. Man sieht die Gegner also nicht von weiten kommen, sondern wird quasi per Zufall aus dem Nichts überrascht, was die Spannung gerade zu Beginn erhöht. Hat man allerdings eine Ebene abgegrast, tauchen leider immer dieselben paar Typen auf. Das wird erst in den tieferen Ebenen vielfältiger.