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Elemental: War of Magic (Taktik & Strategie) – Elemental: War of Magic

Muss ein Spiel in erster Linie gut spielbar sein oder reicht es, dass es gut gemeint ist? Ambitioniert ist Elemental: War of Magic ohne Frage. In dem von Stardock (Galactic Civilizations 2) entwickelten Spiel kann man den Aufstieg seines eigenen Fantasy-Reichs von der Pike auf leiten. So weit, so viel versprechend. Allerdings hapert es leider an der Ausführung.

© Stardock Entertainment /

Krönung der Schöpfung

Nichtsahnend entscheide ich mich bei Strategiespielen meist zuerst für die Kampagne,

Heroe ohne Biss. Der eigene Held kann zwar aufsteigen, lernt Magie und bekommt neue Ausrüstung, bleibt aber seltsam blass. 

ohne dass ich dafür einen triftigen Grund anführen könnte. Vielleicht, weil sie theoretisch das spannendste Spielerlebnis bieten soll, das mit einem erzählerischen Rahmen weit übers normale Aufbauen hinaus geht. Dass dies nicht immer so sein muss, weiß ich freilich auch. Wie viele langweilige Feldzüge habe ich schon ausgesessen, nur um endlich weiter zu kommen, um bessere Waffen und neue Truppen zu erhalten? Hätte ich das also nicht schon geahnt, wüsste ich es spätestens seit Elemental. Denn obwohl es eine Kampagne mit Story bietet, ist sie alles andere als das Schmuckstück dieses Spiels.

Wählt man sie dennoch, beginnt man bescheiden, von allen verlassen und weit entfernt von zu Hause mit einem recht farblosen Helden. Als das Abenteuer beginnt, endet sein Leben beinahe in einem gestrandeten Schiff. Der Anführer wurde verraten und ist an einer fremden Küste gelandet. Für den Anfang gar nicht schlecht, weil die Neugier geweckt wird, jedoch geht die Geschichte weit weniger spannend weiter: Seine Aufgabe ist es, in sein Heimatland zurück zu kommen, was weniger persönlich abläuft als vielmehr staatstragend. Es ist nämlich nicht so einfach, denn auf dem Weg zum Heimatziel sind nicht alle Wesen freundlich gesonnen. So trifft er auf fremde Völker, deren Vertrauen er sich erarbeiten muss.

Ein Hauch von Civilization

Alles beginnt in der Kampagne als auch im freien Spiel mit der ersten Siedlung.

Städtchen am Ende der Welt. Die erste Siedlung ist winzig, wächst aber bei guter Führung recht schnell und gewinnt an Einfluss.   

Sie ist wenig mehr als ein Bretterverhau am Ende der Welt, der von ein paar Unentwegten bewohnt wird. Allerdings wächst der Ort recht schnell, was den Einflussbereich vergrößert. Hier wird man gleich an Civilization erinnert, denn die Stadt wird nur größer, wenn die Leute was zu beißen haben. Neben Nahrung gibt es auch noch andere Ressourcen wie Baustoffe, Erz und Gold, die man erst durch die entsprechenden Bauten fördern kann. In der Kampagne lernt man das alles von den Leuten, auf die man in der eher kahlen Landschaft trifft und die man in die Party aufnehmen kann. Das ersetzt das Erforschen, das nur außerhalb der engen Kampagne funktioniert.

So weit, so bekannt, allerdings ist die Kampagne nicht gerade anspruchsvoll. Die Feinde, die direkt neben dem Dorf im Erdloch hausen, sind schnell besiegt, so dass man nicht mal in den Kampfmodus mit seinen etwas groß geratenen Hexfeldern umschalten müsste. Manchmal beißt einer der Krieger ins Gras, aber das ist auch nicht so schlimm, da sich rasch Ersatz findet. Zudem vermisst man die eigenen Leute nicht, da die Helden nur wenig Format haben. Der Eindruck einer gewissen Austauschbarkeit bestätigt sich auch noch anhand der englischen Texte, die in die Kampagne ebenso öde wie schwer verständlich sind. Man klickt sie eher weg als sie zu lesen.

Feldzug zum Abgewöhnen

Dennoch könnte es eigentlich so weiter gehen,

Der Nebel der Kriegs macht durchaus Sinn, aber die Welt sollte nicht nur aus ihm bestehen.

bis man alles gesehen hat, aber dann wird das in Kapitel eingeteilte Fantasy-Abenteuer jäh beendet. Irgendwann stürzt die Kampagne unvermutet ab, nachdem die Performance mit steigender Spieldauer immer schlechter wurde. Da gibt’s dann nur noch Einzelbilder, weil das Spiel hängt. An der Darstellung kann es jedenfalls nicht liegen, da die eher bieder geraten ist. Weder Helden noch Gebäude oder Landschaft sorgen für echte Augenöffner, auch wenn der Nebel des Krieges für genug unentdecktes Land sorgt, das man erforschen kann.

Der regelmäßige Absturz lässt sich allein durch einen 200 MB schweren Patch beheben, den man mit der beiliegenden Software herunterladen kann. Dieses entfernt an Steam erinnernde Programm von Stardock ist eher eine unerwünschte Last als eine gut gemeinte Hilfe, da es nervige Gratiswerbung auf den Rechner zaubert. Aber man braucht es, denn bloßes Neuladen hilft da leider nicht, da Fehler von der umfangreichen Autosave-Funktion gleich mit abgespeichert werden. So wird schon mal eine Welt geladen, die nur aus Nebel zu bestehen scheint, der sich aber nicht lüftet. Nie war ein Update besser, denn es verwandelt Elemental in ein neues Spiel.