Veröffentlicht inTests

Elden Ring im Test: Ein Spiel für die Ewigkeit

Wir haben etwas nachzuholen: Ein normaler Test zu Elden Ring so lange nach Release ergibt wenig Sinn? Dennoch wollen wir euch daran teilhaben lassen, wie der neueste Streich von From Software bei uns nachgewirkt hat und welche Spielspaß-Wertung wir nach 216 Stunden und einer mittlerweile leicht angestaubten Platin-Trophäe vergeben. Vorhang auf für die grandiose und unnachahmliche Erfahrung, die sich Elden Ring nennt…

© From Software / Bandai Namco Entertainment Europe

Dark Souls & ich

Ob Demon’s Souls, das erste Dark Souls, Teil  2 oder Dark Souls 3, ob Bloodborne und Sekiro: Shadows Die Twice: Diese Spiele haben alle einen festen Platz in meinem Spieler-Herz! Dabei standen die Zeichen nicht von Anfang an auf Liebe: Denn Demon’s Souls auf der PlayStation 3 hab‘ ich zuerst einfach nicht verstanden und schneller ins Regal gepackt, als ich das beiliegende Artbook durchblättern konnte. Der große und im Rückblick unausweichliche Aha-Moment war das Zusammentreffen mit Dark Souls auf der Xbox 360: Mit der besseren Hälfte als äußerst hilfreiche Backseat-Gamerin mit klarem Auge stellte sich nach und nach ein Verständnis für die Materie, die vorherrschenden Mechaniken und den ungewohnt hohen Schwierigkeitsgrad ein. Dazu gesellten sich die Gefühle, die das Spiel in mir auslöste, und dafür sorgten, dass es kein Zurück mehr gab. Der Look, die scheinbar unbesiegbaren Endgegner und die trostlose, schwere und düstere Fantasy-Stimmung zogen mich unweigerlich in ihren Bann. Und es gab ein neues Phänomen, das besonders meinen Nachbarn zu schaffen machte: Denn nach kaum zählbaren, aber unermüdlichen Versuchen, den Sieg über einen der Bosse zu feiern, entlockte mir das Geschehen einen lauten Jubelschrei, der die Devotionalien in den Glas-Vitrinen des Spielzimmers erzittern ließ – und eben nicht nur meine.

Das gab so es in meiner mittlerweile über 40-jährigen Erfahrung mit Videospielen bis dahin nicht! Das Gamepad
mit zitternden Händen zur Seite zu legen, während mir noch das Adrenalin aus den Ohren lief, und ein paar Minuten durchzuatmen konnten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass bereits der nächste Boss oder sauschwere Abschnitt vor mir lagen – und ungewöhnlicherweise freute ich mich darauf. Natürlich schwang da auch immer das Thema „Angst“ mit – da ist aber tatsächlich die dezent wohlige Ausprägu g dieses sonst eher als unangenehm empfundenen Gefühls gemeint…

Erinnerungen an Bloodborne

[GUI_STATICIMAGE(setid=92412,id=92655816)]
Wer da wohl wohnen mag? Der Hausherr diese unendlichen schicken Festung stellte viele Spieler zum ersten Mal so richtig auf die Probe. © 4P/Screenshot

Von diesem Moment an überzeugten mich alle Spiele dieser Art von From Software restlos – und, ja, auch mit dem vielgescholtenen Dark Souls 2 hatte ich großen Spaß. Dann kam Bloodborne und das ist heute immer noch jeden Tag präsent: Denn die Kuhle, die der Einschlag des PS4-Controllers auf dem hölzernen Couch-Tisch hinterließ, grinst mich seitdem frech an. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der Controller herumschleudert oder Hardware für mein eigenes Unvermögen leiden lässt. Beim letzten Chalice-Dungeon habe ich allerdings für den Bruchteil einer Sekunde die Beherrschung verloren, der Elektro-Gorilla war schuld.

Danach war es war schlicht toll zu sehen und zu spüren, dass das Kampfsystem von Bloodborne auch einen maßgeblichen Einfluss auf Dark Souls 3 hatte, das sich fast wie ein Best-of aller bis dahin erschienenen Souls-Games spielte. Bloodborne 2 war (und ist) zu meinem großen Bedauern nicht in Sicht, aber auf der E3 2019 ließ From Software die Bombe platzen: Ein neues Spiel mit dem ungewöhnlichen Namen „Elden Ring“ wurde anhand eines ominösen Trailers angekündigt – und stand bis zum Release am 25. Februar 2022 nicht nur auf meiner Wunschliste ganz weit oben.