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Dynasty Warriors 8 (Action-Adventure) – Dynasty Warriors 8

Koei und ihre Warriors: Eine endlose Geschichte. Der Inbegriff des simplen Hack&Slay polarisiert wie nur wenige Spielereihen. Für die einen nur wertloser Haudrauf-Müll, der keine Fortschritte macht, bieten die Schlachten vor epischem Hintergrund anderen unterhaltsamen Zeitvertreib. Ob Dynasty Warriors 8 die Vorurteile bestätigen oder entkräften kann, klären wir im Test.

© Omega Force / Tecmo Koei / Koch Media

Kombo: 2500, KOs: 1000

[GUI_PLAYER(ID=106439,width=300,text=Die drei Königreiche kämpfen wieder einmal um die Vorherrschaft auf den Schlachtfeldern.,align=right)]Wer hätte gedacht, dass die Dynasty Warriors, die auf der PSone als Tekken-Konkurrent mit 1-gegen-1-Kämpfen angetreten sind, über 15 Jahre später der Inbegriff anspruchslosen Massen-Hack&Slays sein würden? Diesen Ruf hat sich Koei dank konsequent durchgeführter Minimal-Verbesserungspolitik hart erarbeitet. Sowohl inhaltlich als auch thematisch zeigt sich die Reihe, wie man sie in vielerlei Hinsicht seit Teil 2 kennt. Dabei hat Dynasty Warriors 8 (DW8) durchaus Fortschritte gemacht. So ist das Aufsitzen auf die diversen Reittiere unkomplizierter als in den bisherigen Ablegern. Und auch wenn dies unwichtig erscheint, kann man es stellvertretend für eine neue Dynamik betrachten, die sich auch in vielen anderen Bereichen zeigt. Die Kombos fließen flüssiger aus den Fingern als zuvor, die Musou-Spezialangriffe wurden aufgepeppt und sind in Kombination mit Wut-Angriffen noch abwechslungsreicher. Noch interessanter ist jedoch, dass sich die über 70 Figuren unterschiedlicher spielen als bislang. Griffen bislang viele auf identische bzw. ähnliche Move-Sets zurück und unterschieden sich nur durch die verwendete Waffe, hat man nun deutlich mehr Varianten zur Verfügung. Die grundsätzliche Dynamik der nach wie vor größtenteils nach Schema F ablaufenden Kämpfe wird dadurch zwar nur unwesentlich beeinflusst und macht für Außenstehende keinen Unterschied. Doch die Variationen und das Ausprobieren von neuen Figuren helfen, die Langzeitmotivation aufzubauen.

Das eingängige und leicht zu kontrollierende Kampfsystem wird durch die Einführung eines Schere-Stein-Papier-Prinzips aufgewertet. Hier läuft es unter dem Begriff „Affinität“ und setzt sich aus den drei Elementen Erde, Himmel und Mensch zusammen, die sich gegenseitig übertreffen. In der Praxis hat dies folgende Auswirkungen: Manche mittleren und alle ranghohen gegnerischen Offiziere sind mit einer Waffe einer bestimmten Affinität ausgestattet. Hat eine der zwei mitgeführten Waffen, die jederzeit umgeschaltet werden können, die „höhere“ Affinität, richtet sie beim Feind mehr Schaden an und kann sogar zu Blitzkombos führen, die nicht nur den Offizier, sondern auch das ihn begleitende Fußvolk in Mitleidenschaft ziehen. Andersherum muss man natürlich aufpassen, wenn die eigene Affinität niedriger liegt, da man ansonsten deutlich schneller Energie verliert als bei normalen Angriffen.

Insgesamt kann man über 70 Figuren auf das Feld der Ehre führen.
Insgesamt kann man über 70 Figuren auf das Feld der Ehre führen. © 4P/Screenshot

Dieses System ist gut und bringt zumindest rudimentär eine taktische Komponente ins Spiel. Noch interessanter wäre es allerdings gewesen, wenn es mehr als drei Affinitäten gäbe. Denn wenn man sich nicht allzu ungeschickt anstellt, findet man bei seinen beiden Waffen eine, die dem Gegner überlegen ist. Mit mehr Affinitäten wäre die Chance größer, dass man auch mal falsch läge und dementsprechend mehr Anstrengungen aufbringen müsste, um den Kampf für sich zu entscheiden – die Spannung würde deutlich erhöht.

Alles wie gehabt

Wobei auch zusätzliche taktische Möglichkeiten, wie sie Koeis Bladestorm bzw. Kessen oder die Kingdom under Fire-Titel auf der Xbox bieten, den Dynasty Warriors gut zu Gesicht stehen würden. Denn trotz aller mitunter noch so kleinen positiver Veränderungen bleiben grundsätzliche Probleme weiterhin bestehen. So wirkt es leider immer noch viel zu häufig so, als ob sich das Schlachtfeld samt aller darauf stattfindenden Truppenverschiebungen nur um die Figur des Spielers dreht. Selbst gleichrangige Offiziere haben kaum Eigenleben und noch weniger Initiative. Sie folgen einem meist brav, doch im Ernstfall kann man sich nicht darauf verlassen, dass sie einem im Kampf zur Seite stehen.