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Duke Nukem 3D (Shooter) – Hail to the King, Baby!

Wer hätte das gedacht? In diesem Monat könnte der Wunschtest-Gewinner fast schon als PUR-Klassiker durchgehen, denn in der Abstimmung hat sich wider Erwarten ein alter Bekannter aus den Neunzigern gegen die Konkurrenz durchgesetzt: Duke Nukem 3D! Wir sind dem Wunsch gefolgt und haben einen ausführlichen Blick auf die 20th Anniversary Edition World Tour geworfen, die ursprünglich schon 2017 veröffentlicht wurde, aber erst seit Juni für Switch erhältlich ist.

© 3DRealms / Gearbox / SONKA Games / Microsoft / Eidos / Gearbox

Zurück in die Zukunft

Potenzielle Sorgenfalten und Frust fallen hier allerdings längst nicht so groß aus wie beim Original, denn neben der altbewährten Speicherfunktion besitzt die Anniversary Edition ein modernes Feature, das sich nicht nur in vielen Rennspielen, sondern auch bei den Classic-Konsolen großer Beliebtheit erfreut: Nach dem Ableben darf man seinen bisherigen Level-Durchlauf komplett zurückspulen und an jeder beliebigen Stelle wieder ins Spiel einsteigen – und das so oft, wie man es will oder braucht!

Dazu gesellen sich weitere Neuerungen – allen voran eine komplett neue Episode, die von den beiden Original-Designern Allen Blum III und Richard Gray stammt. Sie führt den Duke auf besagte Welt-Tournee, bei der er u.a. London, Rom, Moskau und sogar die Pyramiden von Gizeh besucht, um ordentlich aufzuräumen. Leider fehlt den neuen Leveln ein wenig der inhaltliche Zusammenhang, was den anderen vier Episoden besser gelingt. Dort kämpft man sich u.a. durch Strip-Clubs in Downtown L.A., reist auf eine Mondbasis, macht eine Disneyland-Parodie unsicher und landet in der Area 51. Und warum das alles? Weil Aliens mit ihrem Angriff auf die Erde unbedingt einen Strich durch die Urlaubspläne des Dukes machen mussten und dabei nicht nur das LAPD in einen Schweinestall verwandelt, sondern es auch noch auf die geliebten Babes abgesehen haben. Viel mehr muss man von der Hintergrundgeschichte nicht wissen oder erwarten.  

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Tot? Kein Problem: Dank einer neuen Anti-Frust-Funktion lässt sich die Zeit an einen beliebigen Punkt im Level zurückspulen. © 4P/Screenshot
Nicht nur Duke-Sprecher Jon St. John kehrte für neue Sprachaufnahmen zurück, sondern auch Komponist Lee Jackson steuerte zusätzliche Musik zum rocklastigen Soundtrack bei. Nicht enthalten sind leider die drei zusätzlichen Episoden, die man damals in der Kill-A-Ton Collection und Megaton Edition erhalten hat. Das mag zwar dem Rechte-Hickhack geschuldet sein, aber es ist dennoch bedauerlich, dass man zum Jubiläum nicht das komplette Inhalts-Paket bekommt.

Zahlreiche Anekdoten

Dank zuschaltbarer Entwickler-Kommentare plaudern immerhin noch einige der Original-Designer aus dem Nähkästchen und haben unterhaltsame Anekdoten parat. Allerdings fällt auf, dass man zu Beginn gefühlt alle paar Meter und damit fast schon inflationär über mögliche Kommentare stolpert, in späteren Abschnitten aber nur noch sporadisch mit diesen Zusatz-Infos versorgt wird.  

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In den Entwickler-Kommantaren plaudert das Team aus dem Nähkästchen. © 4P/Screenshot
Zudem ballert man sich hier jetzt im modernen Breitbild-Format durch die Gegend, darf Komfortfunktionen wie eine individuelle Knopfbelegung nutzen und erhält die Möglichkeit, zwischen der Original-Grafik und einer echten 3D-Darstellung samt neuer Beleuchtung umzuschalten, die vielleicht einen Tick zu farbenfroh ausfällt. Der Oldschool-Pixel-Look bleibt zusammen mit den vielen 2D-Objekten selbstverständlich weiter erhalten und viel Modernisierung sollte man durch den zusätzlichen Grafikmodus nicht erwarten. Gerade in dieser Hinsicht ist es überraschend, dass auf Switch die angenehm hohe Bildrate von 60fps im Rahmen des echten 3D-Modus nicht durchgehend gehalten werden kann. Stattdessen kommt es hin und wieder zu spürbaren Slowdowns, die sich auch negativ auf Steuerung und Spielgefühl auswirken. Apropos Steuerung: Wie so oft bei Switch-Umsetzung bekommt man auch hier die Option, per Bewegungssteuerung zu zielen und sogar zu treten. Die klassische Variante mit Analogsticks dürfte für die meisten Spieler dennoch die bessere und präzisere Wahl sein.

Koop und Versus-Gefechte

Neben der Kampagne, die man wahlweise sogar im Koop bestreiten darf, findet sich auch ein Mehrspielermodus für bis zu acht Teilnehmer. Zusätzlich zu  Online-Partien darf man auch lokal wahlweise per LAN oder via Adhoc-Verbindung loslegen; Action am geteilten Bildschirm gibt es dagegen nicht. Alternativ stürzt man sich im Dukematch gegen bis zu sieben Bots ins die Gefechte, deren Schwierigkeitsgrad aber leider nicht festgelegt werden kann.