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Duke Nukem 3D (Shooter) – Hail to the King, Baby!

Wer hätte das gedacht? In diesem Monat könnte der Wunschtest-Gewinner fast schon als PUR-Klassiker durchgehen, denn in der Abstimmung hat sich wider Erwarten ein alter Bekannter aus den Neunzigern gegen die Konkurrenz durchgesetzt: Duke Nukem 3D! Wir sind dem Wunsch gefolgt und haben einen ausführlichen Blick auf die 20th Anniversary Edition World Tour geworfen, die ursprünglich schon 2017 veröffentlicht wurde, aber erst seit Juni für Switch erhältlich ist.

© 3DRealms / Gearbox / SONKA Games / Microsoft / Eidos / Gearbox

Ein hartes Los

Der Duke hat es wahrlich nicht leicht: Jahrelang fristete er in Deutschland ein geächtetes Dasein auf dem Index – erst 2016 wurde er davon erlöst. Und dann gab es ja noch die schier unendliche und peinliche Geschichte rund um Duke Nukem Forever: Nach vielen Unkenrufen und Running-Gags wurde der Oldschool-Shooter zwar schließlich doch noch fertiggestellt, war aber schlichtweg zu spät dran, um noch begeistern zu können.

Heute sieht es nicht viel besser aus: Die muskelbepackten Macho-Helden mit coolen Sprüchen auf den Lippen haben weitestgehend ausgedient. Gleichzeitig wirkt hier dargestellte Frauenbild mit tanzenden Pixel-Stripperinnen, schlüpfrigem Humor und infantilen Aktionen in Zeiten von #MeToo & Co. bestenfalls diskussionswürdig – vor allem dann, wenn man die Damen für Zusatz-Herausforderungen abknallen muss oder ihnen ein paar Scheinchen zustecken kann, um noch mehr nackte Haut zu sehen. Damit ist der Duke bei seinem 20-jährigen Jubiläum nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich ein Kind der Neunziger, das eigentlich nicht so recht in die heutige Zeit passen will.

Einfach Kult

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Manche Gegner stört man bei wichtigen und großen Geschäften. © 4P/Screenshot

Was aber nichts daran ändert, dass es sich bei Duke Nukem 3D um einen unbestreitbaren Klassiker handelt, der seinen Fußabdruck nicht nur in zahlreichen Alien-Hintern, sondern auch innerhalb der Shooter-Historie hinterlassen hat. Abseits des Kult-Charakters mit seinen cool-dämlichen Sprüchen und dem derben Humor samt Splatter-Effekten erkennt man auch heute noch die Qualitäten, die das Spiel damals ausgezeichnet haben: Vor allem das clevere Leveldesign mit seinen verwinkelten Karten, den zahlreichen Geheimnissen, alternativen Wegen und einer teilweise zerstörbaren Umgebung ist immer noch einen Blick wert. Nicht zu vergessen das hohe Maß an Interaktionsmöglichkeiten, das über das simple Drücken von Schaltern hinausgeht und z.B. auch eine Pinkelpause auf der Toilette oder eine Partie Billard erlaubt. Weniger kreativ erscheinen dagegen die farblich kodierten, gut versteckten Schlüsselkarten, mit denen man sich schon seit Wolfenstein 3D, Doom & Co. Zugang zu neuen Bereichen verschafft hat.     

Come Get Some

Trotz vereinzelter Hüpfeinlagen steht freilich die reine Baller-Action im Mittelpunkt: Zur anfänglichen Pistole gesellen sich mit der Zeit Shotgun, Mini-Gun und Panzerfaust. Unkonventioneller geht es mit dem Schrumpf- und Gefrierstrahl sowie dem Einäscherer zur Sache.  Darüber hinaus finden sich hilfreiche Gadgets wie Rohrbomben oder frei platzierbare Laser-Minen im Arsenal. Als nützlich erweist sich zudem Ausrüstung wie ein tragbares Heilpaket, der Holo-Duke für Ablenkungsmanöver, ein Nachsichtgerät für mehr Durchblick, das Einwerfen von Steroiden oder eine Sauerstoffflasche für ausgedehnte Tauchgänge.

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„Los, mach disch naggisch!“ – Was wäre der Duke ohne seine ‚Babes‘? © 4P/Screenshot

Die ausgiebige Erkundung belohnt nicht nur mit Geheimverstecken, sondern stockt den oft recht knapp bemessenen Munitionsvorrat oder die Lebensenergie auf, die sich in bester Oldschool-Manier nicht automatisch regeneriert. Gehen einem die Kugeln aus, kann man der Alien-Brut zwar immer noch einen gehörigen Arschtritt verpassen, zieht aber spätestens im Duell mit besser ausgerüsteten Gegnern wie den „schweinischen Cops“ oder Schlägertrupps den Kürzeren. Schon auf dem zweiten der vier Schwierigkeitsgrade kann es durchaus knackig zugehen – vor allem, wenn Feinde aus dem Nichts erscheinen und man sich nicht mit genügend Waffen sowie Munition eingedeckt hat. Die Zwischen- und Endbosse sind dann nochmal ein anderes Kaliber und sorgen für die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn.