Für die Missionen wird es zunehmend wichtiger, da man oft an mehreren Orten gleichzeitig sein sollte. So gilt es z.B. einen Transporter zu beschützen, indem man die Kontrolle über Fahrzeuge im Gegenverkehr übernimmt, um die markierten Angreifer im Idealfall mit gezielten Unfällen auszuschalten. In diesen Momenten hat der Spielablauf gewisse Ähnlichkeiten mit einem Echtzeit-Strategiespiel, wenn man sich auf der Karte ein möglichst starkes Gefährt aussucht und dabei die Routen der anbrausenden Gegner verfolgt. Trotzdem wirkt die Navigation in der Vogelperspektive auf mich etwas zu träge. Das gilt auch für die Momente, in denen man die Missionen auf der Karte ansteuern muss, die oft weit auseinander liegen. In den ersten Minuten wirkt das freie Schweben über San Francisco noch cool, doch irgendwann möchte man lieber gleich zum nächsten Auftrag anstatt vorher noch lange über die Stadt zu fliegen. Schade ist zudem, dass man kein
Ohne Rücksicht auf Verluste geht es mit Vollgas durch San Francisco. Ausflüge in staubige Gefilde werden ebenfalls geboten.
Tag und Nacht – oder auch nicht…
Zwar hat man San Francisco nicht im Maßstab 1:1 nachgebildet, doch auch die zusammengestauchte Variante hinterlässt auf den ersten Blick einen gelungenen Eindruck, wenn man etwa zum ersten Mal über die Golden Gate Bridge düst oder sich die Serpentinen der Lombard Street entlang schlängelt. Vor allem die komplett neu gebaute Engine mit ihren flüssigen 60 Bildern pro Sekunde kann begeistern – bis es zum ersten von einigen weiteren Slowdowns kommt, die auch den Fahrspaß zwischendurch immer wieder mal ausbremsen, wenn auf dem Bildschirm zu viel los ist. Dabei scheint die PS3 insgesamt etwas anfälliger für die Einbrüche zu sein als das 360-Pendant, doch auch auf der Microsoft-Konsole geht die Engine ab und zu in die Knie. Zudem musste die Kulisse zugunsten der angestrebten Performance Federn lassen: Die Bauten am Streckenrand wirken grob und matt, während die Boliden ebenfalls nicht mit der Polygonpracht eines Forza Motorsport oder Gran Turismo 5 mithalten können. Dafür wirkt die Stadt mit viel Verkehr und Passanten auf den Gehwegen relativ lebendig, wenn auch nicht besonders dynamisch, denn beide reagieren weder auf Hupkonzerte noch Sirenengeheul. Zudem herrscht im virtuellen San Francisco bis auf wenige Ausnahmen immer Tag und Sonnenschein – einen Tag-/Nachtzyklus oder Witterungswechsel gibt es nicht. Kann man über vereinzelte Pop-ups sowie Flimmerkanten noch hinwegsehen, bohrt sich die fehlende vertikale Synchronisation sehr viel störender in die Augen. Tearing tritt nicht nur zahlreich, sondern auch relativ stark auf! Enttäuschend ist, dass man auf atmosphärische Details verzichtet hat: San Francisco ist u.a. für seine Cable-Cars berühmt – im Spiel sieht man allerdings keine einzige Straßenbahn!
Gute Sprecher – schlechte Sprecher
Inhaltlich mag die Qualität der Driver-Serie von Höhen und Tiefen geprägt sein. Eine Konstante war dagegen immer der gelungene Soundtrack, der mit lizenzierten Titeln aus verschiedenen Jahrzehnten die Bude zum Grooven brachte. Der jüngste Ableger setzt diese Tradition mit einer starken Song-Auswahl fort, die erneut verschiedene Stilrichtungen und Zeiträume abdeckt – klasse!
Soundeffekte und Lokalisierung sind dagegen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist es löblich, dass Ubisoft zumindest für die Hauptdarsteller ausschließlich professionelle Sprecher verpflichtet hat, die man aus Film und Fernsehen kennt. Mit an Bord sind u.a. die deutschen Stimmen von David Duchovny (in der Rolle von Tanners Partner Tobias), Nicholas Cage (als Jericho) oder Christian Bale (als Tanner), die allesamt keinen überragenden, aber dennoch überdurchschnittlich guten Job leisten. Dem gegenüber stehen jedoch einige Amateure, die in den vielen Nebenrollen mit ihren peinlichen Auftritten immer wieder die Atmosphäre zerstören. Selten hat man die Kluft zwischen Profis und Laien so deutlich zu hören bekommen wie hier. Hinzu kommt, dass beim Abmischen im Studio offenbar wieder mal geschlampt wurde. Das Ergebnis sind teilweise starke Lautstärkeschwankungen bei den Dialogen und auch die Lippensynchronität ist oft nicht gewährleistet. Überhaupt ist die Abmischung nur auf einem durchschnittlichen Niveau: Sowohl die Motorenklänge als auch Soundeffekte bei Explosionen oder Kollisionen fehlt ein gewisser Druck – selbst an einer 5.1-Anlage will sich das Klangfeld nicht entfalten und bleibt unspektakulär im Hintergrund.
Ein Lob hat sich Ubisoft trotzdem verdient: Neben der deutschen Lokalisierung hat man auf beiden Konsolen weitere Sprachen auf die Disk gepackt, die man bequem über die Optionen im Spiel umstellen kann. Die erste Wahl ist dabei die englische Originalspur, bei der die Sprecher bei den Aufnahmen motivierter wirken und das Gefälle zwischen Profis und Anfängern nicht so stark ausgeprägt ist.
Driver: San Francisco (Rennspiel) – Driver: San Francisco
In Driver: San Francisco bekommt der Begriff Geisterfahrer eine völlig neue Bedeutung: Während Undercover-Cop Tanner nach einem schweren Unfall im Koma liegt, schlüpft er in einer Art Parallelwelt in jeden beliebigen Körper, um die Jagd auf seinen Erzrivalen Jericho mit übernatürlichen Fahndungsmethoden fortzusetzen. Klingt abgedreht? Ist es auch!

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