Während Dragon Quest 10 der Weg in westliche Gefilde noch verwehrt blieb, hat es Dragon Quest 11: Streiter des Schicksals in überarbeiteter Form bis nach Europa geschafft. Für welche Rollenspiel-Fans das Grund zum Jubeln bedeutet, verrät der Test.
Musik und Soundeffekte müssen sich ebenfalls Kritik gefallen lassen, denn auch wenn die Kompositionen von Koichi Sugiyama längst Klassiker sind, die kein Fan missen möchte, wirkt die Tonqualität mittlerweile doch reichlich angestaubt, manche Effekte regelrecht vorsintflutlich.
Klar, vieles hat Tradition und einen nostalgischen Charme, aber bei der visuellen Präsentation ist es ja auch gelungen, den vertrauten Stil zu bewahren und trotzdem technisch hochwertige Arbeit zu liefern.
Gut, das Charakterdesign von DragonBall-Schöpfer Akira Toriyama sollte man mögen, aber die Anime-Figuren sind ungemein liebevoll animiert, die malerischen Kulissen äußerst stimmungsvoll. Gut, die Zeichentiefe könnte gelegentlich etwas weiter, die Kantenglättung sanfter, die Bildrate geschmeidiger, die Ladezeiten kürzer sein. Aber insgesamt sieht die Zeichentrick-Optik einfach klasse aus, bietet viele liebevolle Details und zieht weitestgehend flüssig und fehlerfrei an einem vorbei.
Alles zu seiner Zeit
Zudem gibt es stimmungsvolle, wenn auch teils gescriptete Zeit- und Wetterwechsel. Und die sind nicht nur optisches Beiwerk, sondern haben auch Einfluss auf Flora, Fauna und diverse Ereignisse. Manche Kreaturen lassen sich sogar nur zu bestimmten Zeiten überhaupt erst blicken, während andere ein Nickerchen halten und man unbehelligt an ihnen vorbeischleichen kann. Auch wer bestimmte Personen treffen oder Materialien sammeln will, sollte im richtigen Moment aufbrechen oder sich wecken lassen.
Neben örtlichen Gasthäusern können nämlich auch fest installierte Lagerplätze in freier Natur zum Rasten und Erholen genutzt werden, die man im Gegensatz zu Hotelzimmern auch erst abends oder nachts verlassen kann.
Zudem kann man sich am Lagerfeuer mit seinen Gefährten unterhalten oder eine mobile Schmiedestation nutzen, um neue Ausrüstungsgegenstände herzustellen oder bereits im Besitz befindliche zu verbessern.
Motivierende Bastelstunde
Das Crafting-System ist rezeptbasiert und interaktiv. So muss man zunächst Hinweise auf neue Waffen, Rüstungen oder Schmuckstücke in Büchern oder Ähnlichem suchen, die nötigen Materialien finden und dann mit handwerklichem Feingefühl und einem stetig wachsenden Aktionsrepertoire den Schmiedehammer kreisen lassen. Dabei versucht man mit geschickt gewählten, aber begrenzten Aktionen vorgegebenen Idealpunkten möglichst nahe zu kommen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen – ein ebenso spannendes wie motivierendes Unterfangen.