Die Stärken und Schwächen von Dishonored habe ich in diesem Test dargelegt. Die Arkane Studios inszenierten 2012 ansehnliche Stealth-Action in der fiktiven Stadt Dunwall. Und die punktete mit zwei markanten Merkmalen: Das ungewöhnliche Tempo sowie die viktorianische Steampunk-Kulisse. Im Gegensatz zum sonst eher trägen Schleichen kann man sich hier auch elegant vorwärts teleportieren. Allerdings ist dieses coole Beamen über Abgründe & Co sowohl ein Segen für das Spielgefühl als auch ein Fluch, denn die KI der Wachleute kann oft nicht mit dem Protagonisten Corvo mithalten. Daher empfehle ich von Beginn an mindestens den dritten der vier Schwierigkeitsgrade zu wählen.
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Das heißt nicht, dass die KI gar nichts drauf hat, denn ab der dritten Stufe ist sie sehr wachsam und reagiert gut auf Geräusche. Außerdem muss Corvo abseits des Teleportierens viele klassische Schleichtugenden anwenden, also in Deckung gehen und beobachten, betäubte Wachen wegschaffen, über Wurfgeschosse für Ablenkung sorgen oder auch mal Schlüssel aus dem Schatten heraus von einer Patrouille stibitzen. All das macht über weite Strecken immer noch richtig Laune! Allerdings schwächelt die KI in den erzählerisch wichtigen Momenten, wo die Regie zwar eine knifflige Infiltration ankündigt, aber man zu leicht ans Ziel kommt.
Saubere Umsetzung ohne neue grafische Highlights
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Auch die wenigen Bosse sowie die Rätsel sind nicht besonders anspruchsvoll, zumal man zu früh mit seinen Fähigkeiten zum Supercorvo avanciert – all das kostete damals trotzdem nur ganz knapp den Gold-Award. Selbst wenn man dem Abenteuer heute im technischen Detail sein Alter anmerkt, weil Gegenstände und Oberflächen aus der Nähe recht grob wirken, Fahnen und Stoffe meist steif bleiben und die Partikel nicht gerade explodieren: Dieses Dishonored läuft sauber auf PS4 sowie Xbox One, wurde zumindest leicht aufgewertet und lebt natürlich weiter von seinem ausgezeichneten Artdesign, das hinsichtlich Architektur und Mode immer noch zum Besten gehört, was man in großen Spielwelten zu sehen bekommt. Hinzu kommt eine Lokalisierung, die durchgehend mit markanten deutschen Sprechern überzeugt sowie ein offenes Spieldesign, das sowohl den martialischen als auch subtilen Weg ermöglicht.
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Zumal es auch Konsequenzen gibt: Wer tötet anstatt zu betäuben erhöht die Zahl der Ratten, verschlimmert die Auswirkung der Seuche im Alltag und leitet bei konsequent brutaler Spielweise auch ein düsteres Ende ein. Diese Wechselwirkungen lassen sich schon sehr früh beobachten, wenn die Nager in großer Zahl plötzlich Wachen auffressen. Trotz der schnellen Teleportation sowie zahlreicher Waffen ist Dishonored also kein actionlastiger Schnellschuss, sondern belohnt subtiles Vorgehen oder den Wechsel zu einer anderen Spielweise. Und in dieser Definite Edition bekommt man über das Hauptabenteuer hinaus alle
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Erweiterungen – vor allem eine wertet das Erlebnis sehr gut auf.
Alle Erweiterungen inklusive
Der Perspektivwechsel in „The Knife of Dunwall“ weg von Corvo hin zum Assassinen Daud ist erzählerisch ein klasse Nachtisch. Nicht nur, weil man in der Haut des Mörders agiert, sondern weil man auch alternative Fähigkeiten einsetzen und mehr Facetten der Spielwelt kennen lernen kann. Für mich gehört dieser DLC auch deshalb zu den besten Ergänzungen, die ich bisher zu einem großen Abenteuer gespielt habe, weil er tatsächlich nochmal grafische Akzente setzen kann – freut euch auf den Wal. Zwar kann „The Brigmore Witches“ nicht mehr ganz mithalten, aber dafür kann man Daud weiter folgen, so dass sich eine zusammen hängende Chronologie ergibt. Schließlich ist „Dunwall City Trials“ nur eine nette Dreingabe ohne Storybezug, die einen vor zig Herausforderungen hinsichtlich Infiltration und Kampf stellt.