Veröffentlicht inTests

Die Sims 3 (Simulation) – Die Sims 3

Millionen und Abermillionen verkaufter Spiele – von den nicht enden wollenden Add-Ons ganz zu schweigen: Die Sims haben seit ihrem ersten Auftritt Softwaregeschichte geschrieben und lange vor Nintendo neue Zielgruppen für Computerspiele angesprochen. Und jetzt, mittlerweile ohne Will Wright am Ruder, soll mit Die Sims 3 ein weiteres Kapitel der Erfolgsstory aufgeschlagen werden. Herzlich willkommen in der schönen Welt der interaktiven Seifenoper.

© Maxis / Electronic Arts

Fazit

Respekt, EA! Die Sims 3 gelingt es, aus dem übermächtig scheinenden Schatten der enorm erfolgreichen zweiten Auflage samt aller Add-Ons herauszutreten. Selbst kleine Verbesserungen zeigen im Detail enorme Wirkung und die Kulisse wurde ebenfalls deutlich verbessert, ohne die Wurzeln zum allseits beliebten leicht überzeichneten Artdesign zu verlieren. Der visuelle Sprung ist dabei zwar geringer als von Teil 1 zu Teil 2, doch dafür hat das Team der Redwood Studios inhaltlich einen Riesenschritt gemacht: Die Öffnung der Welt wirkt ebenso Wunder auf die Motivation wie das vereinfachte Mikromanagement im Leben oder die Aufstockung der sozialen Interaktionen. Mit den fünf Wesenszügen, die ausnahmslos jeder Sim besitzt, bekommen die Figuren eine markante Persönlichkeit, die im Umgang miteinander immer wieder zu überraschenden, mal dramatischen, mal komischen, aber in jeder Hinsicht unterhaltsamen Situationen führt. Nur Kleinigkeiten sorgen dafür, dass man kurzzeitig aus der nicht enden wollenden Motivationsspirale herausgerissen wird: Dass man seinen Sims immer noch nicht bei der Arbeit zuschauen und sie dort ggf. beeinflussen kann, ist Jahre nach Teil 2 schade und hoffentlich nicht die Grundlage für die sicherlich folgenden Erweiterungen. Auch die Option, gewissen Ritualen entsprechende Handlungsmakros festzulegen, wird schmerzlich vermisst. Und nicht zuletzt ist die größtenteils gut re- und agierende KI nicht vor Fehlern gefeit und zeigt sich wenig adaptiv: Mal stehen die Figuren minutenlang in der Gegend herum und tun gar nichts, mal machen sie die stets gleichen Fehler, die unabhängig von den Eigenschaften stören – wie oft muss ein Sim z.B. seinen Herd beim Kochen in Brand setzen, bevor er vorsichtiger wird? Und auch der Wegfall der in Teil 2 lieb gewonnenen Dramatisierung von Schlüsselerlebnissen in Form von Filmchen ist hier vollkommen unverständlich. Dennoch: Mehr als je zuvor bietet Die Sims 3 eine nahezu unheimlich motivierende Mischung aus interaktiver Seifenoper und Lebensrollenspiel, bei dem man selbst die Missionen festlegt. Selbst nach Stunden und Aberstunden begegnen einem immer noch überraschende Situationen und man entdeckt immer wieder etwas Neues. Ganz zu schweigen von der Community-Einbindung, die zwar nicht so nahtlos integriert wurde wie in Spore, die aber alternativ zum kostenpflichtigen Sims-Shop von EA für einen steten Strom an neuen Inhalten sorgt. Der Weg ist das Ziel und dieses Stück Software-Kunst liefert nur die Knetmasse, aus der man beinahe gottgleich sowohl die Straße als auch die Hindernisse für seine Figuren formt, die ihnen von der Wiege bis zur Bahre (und danach) begegnen können.