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Devil May Cry 5 (Action-Adventure) – Stylische Action mit Schönheitsfehler

Nachdem Ninja Theorys Neuinterpretation von Dämonenjäger Dante in DmC zu gespaltenen Reaktionen führte, setzt Capcom jetzt mit einem internen Entwicklungsteam die Ur-Serie fort, deren letzter Teil ursprünglich 2008 auf PS3 und Xbox 360 erschien. Kann Devil May Cry 5 an die Glanzzeiten der Reihe anknüpfen, die schon „stylische Action“ definierte, als Bayonetta noch nicht einmal eine Idee war? Die Antwort geben wir im Test.

© Capcom / Capcom

Fazit

Eigentlich macht Capcom alles richtig – oder zumindest vieles. Nach dem offensichtlich bei den Fans als gescheitert gesehenen Reboot DmC von Ninja Theory legt man die Entwicklung der offiziellen Fortsetzung in die Hände eines renommierten Teams aus eigenem Haus. Mit der ebenfalls hauseigenen RE Engine (Resident Evil 2 Remake) nutzt man einen potenten Grafikmotor, der sowohl in den Zwischensequenzen als auch den vor Effekten strotzenden Arena-Gefechten seine Stärken ausspielt. Und die Action mit ihren drei angenehm unterschiedlichen sowie jeder für sich enorm coolen Helden ist eingängig, dynamisch sowie fordernd, während die Story sich gut in das bestehende Universum einpasst und dieses an den richtigen Stellen erweitert bzw. weiterentwickelt. Kleinigkeiten wie das suboptimal umgesetzte Ausweichsystem, die spröden Plattformsequenzen oder der visuell etwas zu stark auf die Unterweltgebiete gesetzte Fokus, der zu wenig Abwechslung bietet, stören zwar. Sie  können aber die Motivation auf der Jagd nach immer besseren Stilwertungen nicht gefährden. Doch über all der inhaltlichen, visuellen sowie mechanischen Qualität schwebt das Damokles-Schwert von Mikrotransaktionen, das den eigentlich vollkommen verdienten Gold-Award noch kappen könnte. Zum Testzeitpunkt stand noch nicht fest, wie das Modell im Allgemeinen oder die Preisgestaltung aussehen – es gab einzig die Bestätigung, dass man Orbs kaufen kann. Und das widerspricht der Rückbesinnung auf die Kernwerte der Serie mit dem Belohnen der Spieler für ihre Fähigkeiten. Sieht es ähnlich aus wie bei Far Cry New Dawn, wird das vorläufig vergebene Gold unmöglich zu halten sein. Bleibt man der Serie treu und geht mit dem Echtgeldeinsatz um wie bei Devil May Cry 4, könnte es gerade noch reichen. Wir werden beobachten und behalten uns vor, die Wertung dieses eigentlich sehr guten Spiels anzupassen.

Fazit-Update vom 12.03.2019: Nach Überprüfen der Mikrotransaktionen und vor allem ihrer möglichen Auswirkungen in den höheren Schwierigkeitsgraden, haben wir uns entschlossen, von den ursprünglich 86% auf 84% unter die Award-Grenze abzuwerten. Dass Capcom keine andere Möglichkeit der nachträglichen Monetarisierung eingefallen ist wie z.B. Erfahrungs-Booster, die das „Skill“-Konzept nicht aufgelöst, sondern unterstützt hätten und von denen auch erfahrene Spieler profitieren könnten, ist gleichermaßen schade wie bedenklich. Hätte man den seinerzeit bei den Hardcore-Fans schon kontrovers diskutierten Ansatz von Devil May Cry 4 verfolgt, hätte zumindest der Award gerettet werden können. Zwar wird man weder permanent zum Echtgeldeinsatz aufgefordert noch findet eine omnipräsente Storeeinbindung statt. Und das Spieldesign wurde im Gegensatz zu einigen anderen Titeln auch nicht auf übermäßigen Grind getrimmt. Doch da rote Orbs eben nicht nur für Fähigkeiten, sondern auch als „Continue“ eingesetzt werden, die in den höheren Stufen durchaus häufig nötig sein können, geht Capcom hier einen Schritt zu weit, um den Gold-Award halten zu können. Vor allem auch, da man direkt aufgefordert wird, in den Store gehen zu können, falls man nicht genug Kugeln hat um eine Wiederbelebung durchführen zu können.

Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Mittel.

  • Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.

Erläuterung

  • Man kann rote Orbs (100.000 für jeweils 1,99, verwendbar für Freischaltungen und Continues) sowie blaue Orbs (Lebensleiste) erwerben