Veröffentlicht inTests

Destruction AllStars (Arcade-Action) – Autoscooter der Generation Fortnite

Aus einem von vielen PS5-Starttiteln (zum Vollpreis) wurde der Februar-Hoffnungsträger für die PlayStation 5: Destruction AllStars ist gratis beim PS-Plus-Abo dabei und legt technisch einen blitzsauberen Start hin. Aber wie viel Spaß macht die Auto-Zerstörungsaction? Unser Test gibt eine Antwort.

© Lucid Games, XDEV / Sony

16 neue Helden


Nicht nur von den Artworks oder dem Icon im PlayStation Store, wo Destruction AllStars seit Dienstag Nacht gratis für PS-Plus-Abonnenten herunterladbar ist, sondern auch aus den Spielmenüs lachen, grinsen und springen mich die 16 wählbaren Figuren des Spiels förmlich an. Natürlich hat jeder von ihnen einen fahrbaren Untersatz dabei, denn in der Arena ist man meist hinterm Steuer eines Boliden – trotzdem kommt dem Design und Auftreten der illustren Bande eine Schlüsselrolle zu. Mir gefallen die Figuren ausgesprochen gut, natürlich nicht jeder einzelne Charakter, aber die Damen und Herren sehen in ihrer Gesamtheit nicht nur hochwertig designt aus, sondern sind auch erfreulich bunt, laut und divers. Da gibt es die beleibte, dunkelhäutige WoC (Woman of Color) Harmony, die laut ihrer Biografie Cellistin ist (das erklärt vielleicht ihre affektierte Handhaltung beim Rennen) oder den gehörnten Metal-Muskelmann Fuego, dessen Werdegang (vom Fan zum Star) mich an Kevin Großkreutz erinnert. Außerdem cool: die lässige indonesische Kampfsportlerin Ratu, das einen Helm mit Smiley-Visier tragende Cybergirl Tw!nkler10t, der feiste Hipster-Prepper SGT. Rescue, die Lucha-Libre-Frohnatur Ultimo, der fotogene Sixpack-Modelbubi Angelo Avello oder die VR-Athletin Hana, die mit ihren Pobacken sogar Overwatch-Heldin Tracer-Konkurrenz macht. Natürlich ist sind die Destruction AllStars ein Kind ihrer Zeit – im Fahrwasser von Fortnite oder – thematisch noch passender – Overwatch erscheint die crazy durchgestylte Rasselbande schon eine Spur weniger einfallsreich. Mir haben sie aber richtig gut gefallen – ich hoffe, sie bleiben ein bisschen länger auf der Bildfläche als ihre schon vergessenen Kollegen aus Bleeding Edge oder Battleborn!

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=90257,id=92633885)]
Die üppige Harmony ist bisher mein Lieblings-Charakter in Destruction AllStars. © 4P/Screenshot

Destruction AllStars ist in erster Linie ein Mehrspieler-Titel, bei dem es darum geht, in futuristisch designten Arenen andere Autos zu Schrott zu fahren – Vergleiche mit Twisted Metal, Destruction Derby und auch Rocket League drängen sich da natürlich auf. Über klassische Schusswaffen, Raketen oder Minen verfügen die Karren nicht, es geht ins erster Linie ums Crashen. Dazu stehen kurzzeitiger Turboschub und seitliche Rammattacke zur Verfügung, die man per rechtem Analogstick auslöst – ein System, das rasch in Fleisch und Blut übergeht. Die Autos lenken sich großartig und sehr direkt, beschleunigen zügig und bremsen noch schneller ab – beides ist unerlässlich, wenn man seine 15 Widersacher auch regelmäßig erwischen möchte. Denn ein Ramm-Manöver reicht oft nicht zum Schrotten eines Kontrahenten aus, außerdem ist es der Natur der Sache geschuldet, dass man mit Karacho auch mal knapp am Feind vorbeibrettert und dann natürlich rasch einen neuen Anlauf nehmen möchte.

 

Los geht’s

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=90257,id=92633884)]
Crash! Boom! Bang! Fetzig inszenierte Unfälle sind der Kern des Spiels. © 4P/Screenshot

Zum Start jeder Runde ist man mit seinem Charakter zu Fuß unterwegs und muss sich eines der auf Podesten in der Arena wartenden Autos schnappen. Die Steuerung der Helden ist direkt und flott, man sprintet und springt auf ein paar extra platzierten Plattformen herum und sammelt per Wallruns leuchtende Splitter ein – die schnell zwei Anzeigen füllen: Eine erlaubt ein (recht beliebiges) Spezialmanöver jedes Helden, z.B. Feuerspur, Tarnung, die andere dient zum Herbeirufen eines speziellen Helden-Fahrzeugs. Das wird dann auf Knopfdruck in die Arena gebeamt, kann nur von euch selbst bestiegen werden und hat nicht nur eine längere Energieleiste, sondern auch ein aufladbares Spezialmanöver. Leider finde ich diese Fähigkeiten enttäuschend: Natürlich kann ich mit einem Rammschild mehr Schaden anrichten oder per fiesem Magneten Feinde in meine Richtung ziehen, trotzdem konnte ich in meinen vielen Partien der ersten zwei Tage keine großen Lieblingsfähigkeiten ausmachen oder gesteigerten Nutzen daraus ziehen. Dafür ist das Geschehen in der Arena oft eine Spur zu chaotisch und das Spielerverhalten aktuell noch zu unkontrolliert.

Ein weiterer Aspekt ist das Kapern von Fahrzeugen: Zu Fuß kann man per Knopfdruck einen Angriff auf einen Boliden mit Fahrer starten. Dann beginnt ein kurzer Kampf: Die Figur auf dem Dach absolviert Quick-Time-Events (die sich auf Viereck- und Kreistaste begnügen), der im Auto rüttelt nach links und rechts. Siegt der Fahrer, wird der unliebsame Gast abgeschüttelt, hat der Angreifer die Nase vorn, kann er das Gefährt übernehmen oder die Karre blitzverschrotten.