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Der Herr der Ringe Online: Die Minen von Moria (Rollenspiel) – Der Herr der Ringe Online: Die Minen von Moria

Vor mehr als 18 Monaten schickte Turbine die Spieler in die Welt von Tolkien und ließ sie Abenteuer am Rande der großen Geschichte um den Einen Ring erleben. Nun folgt mit „Die Minen von Moria“ das erste kostenpflichtige Add-On für Herr der Ringe Online. Bewaffnet mit Schwert und Fackel begeben wir uns auf die Testreise unter Tage und lassen uns von den Dingen überraschen, die in der Tiefe warten…

© Turbine Entertainment / Codemasters

Verstärkungen und Legenden

Neben der wunderbaren Welt von Moria fügt das Add-On auch drei wesentliche Neuheiten in das Spiel ein. Zum einen dürfen sich auch Spieler der Stufe 50 wieder über einen Zuwachs an Erfahrungspunkten freuen, denn es gibt nun 60 Stufen und damit neue Fähigkeiten. Zweitens wären da noch die beiden neuen Klassen (Runenbewahrer und Hüter), die neue taktische Elemente ins Gruppenspiel bringen. Und dann gibt es noch die legendären Gegenstände, die mit jedem Kampf wachsen und stärker werden können.

Mit Speer, Schild und Lederrüstung rückt der Hüter gegen die Feinde vor.

Die Erweiterung des Stufenlimits um zehn Stufen ist eigentlich Standard für ein Add-On und angesichts der teils happigen Gegner in Durins Hallen auch dringend nötig. Interessanter sind da schon die legendären Gegenstände, die über eigene Stufen verfügen und mit jedem Kampf an Erfahrung gewinnen. Damit neue Fähigkeiten und Attribute die Gegenstände schmücken, müssen sie teils immer wieder neu geschmiedet werden und mit legendären Artefakten oder Splittern vereint werden. Damit werden erstmals im Spiel die Gegenstände einzigartig und auf die eigene Spielweise zugeschnitten.

Mit dem Hüter kommt eine weitere mittelschwer gepanzerte Nahkampfklasse ins Spiel, deren Besonderheit das Gambit-System ist. Werden die Grundangriffe des Hüters in der richtigen Reihenfolge ausgeführt, ergeben sich daraus bestimmte stärkere Effekte und Angriffe. Das erlaubt es dem Hüter effektiv für die Gruppe zu arbeiten und zu schützen. Das System funktioniert sehr gut und gibt dem Spieler viele Freiheiten seinen Hüter zu spielen, doch es fehlt noch ein bisschen an der Balance, damit er seiner Rolle im Spiel ganz gerecht werden kann.

Schon bei Herr der Ringe Online versuchten die Entwickler geschickt um das Fehlen genretypischer Zauberer und Heiler-Klassen in der Literaturvorlage herum zu navigieren und schafften es fast. Nun führen sie mit dem Runenbewahrer eine neue Zauberklasse ein, die taktisch sowohl heilen und verstärken als auch Schaden austeilen kann. Es kommt darauf an,  welche Runen eingesetzt werden, denn aus den alten Worten der Zwerge und Elfen formt er seine Macht.

Zwar ungewöhnlich für die Welt von Mittelerde, aber der Runenbewahrer beherrscht die Elemente.

Einige Verbesserungen vermisst

Beide Klassen hinterlassen also einen guten Eindruck, aber so ganz hundertprozentig wollen sie nicht in die Welt passen. Der Hüter konkurriert ja mit dem Wächter, Waffenmeister und Jäger und ist weder ganz Schadensklasse noch – mangels dicker Rüstung – ganz Tank. Mehr die Art wie er gespielt wird definiert seine Einzigartigkeit und weniger die Rolle, die er im Spiel übernimmt. Der Runenbewahrer passt ehrlich gesagt überhaupt nicht in die Welt und Geschichte von Tolkien, aber er ist das Zugeständnis an das Genre (bzw. die Spieler), dass nach Zauberern verlangt. Außerdem war bisher die Rolle des Heilers mit dem Barden deutlich unterbesetzt.

So glänzend sich Herr der Ringe im Bereich PvE (Spieler gegen Monster) präsentiert, so schwach bleibt es weiterhin im PvP (Spieler gegen Spieler). Zwar wurde das Stufenlimit der Feinde auf 60 erhöht und es gab ein paar kleine Änderungen, aber weder gibt es ein neues Gebiet noch neue Monsterklassen. PvP ist und bleibt bei Herr der Ringe Online ein wenig bedeutender Nebenspielplatz. Das ist angesichts der Möglichkeiten, die der epische Stoff bietet (man denke an die großen Schlachten) sehr schade und verschenkt einiges an Potenzial.

Beim Staunen über die wunderschönen oder auch erschreckenden Dinge in Durins Hallen übersieht man fast, dass die meisten Aufgaben wieder einmal nur Standardkost sind. Zwar sind die Geschichten liebevoll und ausführlich geschrieben und tragen damit zur Atmosphäre ihren Teil bei, aber dennoch grassiert auch hier die Genrekrankheit, dass Aufgaben zuweilen unmotiviertes Laufen und Monsterhauen beinhalten.