Veröffentlicht inTests

Der Herr der Ringe Online: Die Minen von Moria (Rollenspiel) – Der Herr der Ringe Online: Die Minen von Moria

Vor mehr als 18 Monaten schickte Turbine die Spieler in die Welt von Tolkien und ließ sie Abenteuer am Rande der großen Geschichte um den Einen Ring erleben. Nun folgt mit „Die Minen von Moria“ das erste kostenpflichtige Add-On für Herr der Ringe Online. Bewaffnet mit Schwert und Fackel begeben wir uns auf die Testreise unter Tage und lassen uns von den Dingen überraschen, die in der Tiefe warten…

© Turbine Entertainment / Codemasters

Des Rätsels Lösung ist „Freund“

Durins Hallen, Khazad-dum, die Schwarze Grube oder auch Moria genannt – die alte Stadt der Zwerge, tief unter den Gipfeln des Nebelgebirges, füllt sich wieder mit Leben. Na ja, eigentlich trieben sich schon eine ganze Weile Goblins, Orks und andere finstere Genossen in den alten Gewölben umher, aber die zählen nicht. Aber immer der Reihe nach, denn bevor man sich in die Tiefen begibt, muss man erstmal den Eingang finden und hinein kommen.

Moria – die Stadt der Zwerge. Die unterirdischen Anlagen sind weitläufig und gar nicht so leer, wie es scheint …

Nachdem mit den ersten kostenlosen Erweiterungen (die Kapitel sieben bis dreizehn des ersten Buches) bereits neue Regionen zur Spielwelt kamen, gibt es nun mit Eregion ein weiteres Gebiet. Dorthin können alle Spieler auch ohne Add-On gelangen und einige Abenteuer erleben. Erst mit Beginn des zweiten Buches geht es für den Hauptteil abwärts – in die Minen. Natürlich dreht sich das erste Kapitel darum, hinein zu kommen und natürlich können die Zwerge nicht ihre Hände von Moria lassen …

Der unbekannte Held

Die Entwickler haben auch beim Add-On ihre Philosophie weiter verfolgt, dass der Spieler nicht Teil der Hauptgeschichte Tolkiens ist, sondern diese am Rande miterlebt und immer wieder nur streift. So laufen die Kapitel und Aufgaben, die man lösen kann, immer parallel zu den Erlebnissen der Gefährten und den großen Ereignissen in Mittelerde. Oft kreuzt man ihre Spuren oder Wege, besucht Orte, an denen sie noch kurz zuvor waren, oder hilft ihnen aus der Ferne durch Ablenkung der Feinde.

Nicht nur enge Gänge, auch hohe Hallen und weite Höhlen warten auf mutige Abenteurer.

Doch diesmal kommt man ihnen näher als zuvor und Turbine wendet einige Kniffe und Tricks an, um die Spieler mehr einzubinden. Damit wird auch erreicht, dass der Spieler sich mehr als Teil von Mittelerde fühlt und die Atmosphäre gewinnt enorm. Wer sich übrigens Hoffnungen machte, es Gandalf gleich zu tun und dem Balrog eine kalte Dusche zu verpassen, den muss ich enttäuschen: Es gibt den feurigen Dämon zwar und man kann ihn sogar treffen, aber nicht besiegen. Wie und wo man den wandelnden Hochofen trifft, wird nicht verraten – nur so viel: Es gibt eine kleine Zeitreise.

Leider haben die Entwickler die Idee einer vorlaufenden Geschichte nicht weiter entwickelt und bleiben beim streng linearen Konzept der Kapitel. Zwar ist man wieder nicht gezwungen jedes Kapitel zu spielen, aber warum gibt es keine Verzweigungen? Herr der Ringe Online bietet sich mit seinem Kapitel-System gerade zu an, Spieler über die Art einer Lösung einer Aufgabe entscheiden zu lassen. Aber leider wurde daran nicht gedacht. Ebenso wurden die Spieler in den unteren Stufen vergessen, denn es richtet sich fast ausschließlich an die Spieler, die schon Stufe 50 sind.

Dichte Atmosphäre

Aber betreten wir erst einmal die Stadt der Zwerge. Wer erinnert sich noch an die Szene im ersten Film, als die Gefährten die große Halle betreten? Wer hatte da nicht auch ein bewunderndes „Ahhh“ auf den Lippen und ein Kribbeln im Nacken? Wer das Add-On spielt und sich auf die Welt einlässt, der wird einige Male genau dieses Gefühl erleben. Moria ist dank einiger Verbesserungen der Grafikengine – die übrigens auch Animationen und Figuren umfasst – einfach nur grandios. Hier hat die kreative Abteilung von Turbine Überstunden geleistet und so manche Sternstunde gehabt. In Sachen Kulisse können sich alle Konkurrenten eine dicke Scheibe abschneiden.

War schon beim Hauptspiel einiges los auf der Welt, so geht das Add-On noch einmal einen Schritt weiter und vermittelt über Sprache, Musik und Geschichten eine unglaublich fesselnde Atmosphäre für Abenteurer und Entdecker. Der Abwechslungsreichtum vertreibt jeden Anflug von Langeweile – so lange man sich nur traut, unter Tage zu wandeln und die Zeit und Geduld mitbringt, all das zu genießen. Allerdings sind die Minen weniger für Solisten geeignet, denn zu viele harte Gegner lauern hinter den Ecken. Nur wer in einer Gruppe unterwegs ist, wird wirklich weit nach unten gelangen.