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Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise (Action-Adventure) – Unerhört schlecht – und Spaß dabei

Teil 1 mauserte sich trotz grober technischer Unzulänglichkeiten zum Geheimtipp für Spiele-Connaisseure. Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise macht genau da weiter: Die Präsentation ist eine Zumutung – trotzdem ist der Horror-Krimi um FBI-Agent Francis York Morgan ein Erlebnis und damit ein cooler Switch-Exklusivtitel.

© Toybox Games / Rising Star Games

Nichts ist wirklich gut

 

Zum Glück kann man unterwegs kleinere Dinge erledigen, darunter die erwähnten Aufgaben für die Polizei: Man boxt Killerbienen oder (noch netter!) erschießt streunende Hunde oder holt per Pistole kleine Ufos vom Himmel, die dann ein Paket fallen lassen. Darin finden sich großteils nutzlose Items, aber auch schon mal ein Eichhörnchen, das York bestiehlt, wenn man es nicht rasch genug erlegt. Nichts davon sieht gut aus, steuert sich problemlos oder ist mit einer cleveren Mechanik versehen – trotzdem macht man die Dinge und hat seltsamerweise ein wenig Spaß damit.

 

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Die Innenräume sind das grafische Highlight von Deadly Premonition 2: In diesem schummrigen Shop kann man Fetische kaufen und so Yorks Fähigkeiten verbessern. © 4P/Screenshot

Weil Yorks Auto auf dem Weg nach Le Carré gestohlen wurde, legt er sämtliche Wege in der Stadt per Skateboard zurück, zumindest bis man nach etwa einem Viertel der Spielzeit Zugriff auf ein günstiges Schnellreisesystem erhält. Doch auch danach ist das Rollbrett ein Kernelement des Spiels, leider kein gutes. Abgesehen vom Dauerruckeln, das während der flotten Fahrt noch stärker ins Auge fällt, reagiert das Board träge, die wenigen Tricks (wenn man sie überhaupt so nennen möchte) passieren mit gefühlt einer Sekunde Verzögerung. Auch das Aufspüren von Symbolen, die überall in Le Carré versteckt sind, ist mechanisch schlecht: York muss zwingend das zum jeweiligen Ort passende Dia hervorkramen, richtig stehen und schließlich seinen Detektivsinn aktivieren – nur dann erscheint das Symbol.

 

Stadt der Toten

 

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Die Kämpfe mit den Horrorkreaturen der Anderswelt sind weder dynamisch noch packend, aber man kann sich schon durchballern. © 4P/Screenshot

Meist wird York während seiner Ermittlungen von einem Mädchen namens Patricia begleitet, die ist die Tochter des örtlichen Polizei-Chefs (und Foodtruck-Fahrers), plaudert gelegentlich mit euch, steht an blutgetränkten Tatorten unbeeindruckt daneben und gibt schon mal gute Ratschläge. Nach neun Uhr abends muss sie ins Bett, ab zwölf Uhr nachts schließlich bevölkern untote Horrorwesen die Straßen der Stadt: Die Kämpfe gegen die ständig neu auftauchenden Spukgestalten sind simpel, aber ermüdend: Wer nicht gerade Lust auf eine Nebe

nquest hat (Töte 30 solcher Monster), der spart lieber Munition und haut sich im Hotel aufs Ohr bis der neue Tag anbricht. Ganz umgehen kann man Action in Deadly Premonition 2 aber nicht: An mehreren Stellen der Geschichte muss York eine Anderswelt betreten – wo seine Hand organisch mit einer Schusswaffe verschmilzt und schlurfende Monster Gänge bevölkern. Das Ballern in Über-die-Schulter-Sicht ist angenehmer und knackiger als im ersten Teil, dafür gibt es diesmal nur eine (aufrüstbare) Waffe und sämtliche Schießereien (auch die Bossfights) sind viel zu einfach. Apropos Ballern: Es gibt aktuell keine Option, die Steuerung zu invertieren – das gehört gepatcht!