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Deadfall Adventures (Action-Adventure) – Deadfall Adventures

Allan Quatermain steht seit Langem im Schatten von Indiana Jones: Obwohl seine ersten Abenteuerromane vor über 100 Jahren geschrieben wurden, verbinden viele mit ihm die durchwachsenen Verfilmungen der Achtziger Jahre. Jetzt haben der polnische Entwickler The Farm 51 und der österreichische Publisher Nordic Games sich die Rechte geschnappt.

© The Farm 51 / Nordic Games / The Farm 51

Mystische Entdeckungstouren

 

Einige Rätsel und versteckte Schätze lassen Tomb-Raider-Stimung aufkommen.
Einige Rätsel und versteckte Schätze lassen Tomb-Raider-Stimung aufkommen. © 4P/Screenshot

Schade, dass die Fehlerflut und  die öden Schießereien das Spiel so herunterziehen, denn die Weltreise an mystische Orte besitzt durchaus Potential. In ruhigen Momenten genieße ich es regelrecht, die hübsch gestalteten Naturpanoramen zu entdecken. Mit Grafik-Highlights wie Uncharted 3 kann die Technik zwar nicht konkurrieren und manche Texturen sehen vor allem auf der Xbox 360 ziemlich unscharf aus – das Gesamtbild wirkt aber stimmig.Das Abenteuer ist linear aufgebaut, doch abseits des Weges warten immer wieder kleine versteckte Rätsel, welche nach ihrer Lösung einen kleinen Schatz offenbaren. In Tempelruinen stoße ich auf viele kleine Geheimgänge.

 

Im ewigen Eis zerschieße ich einen ratternden Generator, um in eine unter Strom stehende Metallhütte zu gelangen, wo eine kleine Goldstatue auf mich wartet.  Die Schätze sind leider nicht so hübsch in Szene gesetzt wie in Uncharted und lassen sich auch nicht in einem Extra-Fenster begutachten. Im Gegenzug verschaffen sie mir durch ihre magische Energie aber kleine Upgrades wie mehr Lebensenergie oder schnelleres Nachladen.

Brett vorm Kopf: Die Hobbies der KI sind das Gegen-die-Wand-laufen und das In-die-Deckung-ballern.
Brett vorm Kopf: Die Hobbies der KI sind das Gegen-die-Wand-laufen und das In-die-Deckung-ballern. © 4P/Screenshot

Uralte Fallen


Schade, dass sich die Entwickler trotz der übernatürlichen Geschichte keine fantasievolleren Extras ausgedacht haben. Auch die „Pflicht-Rätsel“ lassen sich einfach lösen, sind meist aber sinnvoll in die uralten Tempelanlagen eingebunden. Mal müssen Symbole gefunden auf passend auf großen Steinwalzen miteinander kombiniert werden, an anderer Stelle darf ich nur auf bestimmte Felder treten, um nicht von Pfeilen durchbohrt zu werden oder in eine Grube zu fallen. Oder aber es ist richtiges Timing mit einer Panzerfaust nötig, damit einige Zahnräder zerstört und riesige Steinstampfern deaktiviert werden.

 

Wie malerisch! Schade, dass die spielerische Qualität nicht mithalten kann.
Wie malerisch! Schade, dass die spielerische Qualität nicht mithalten kann. © 4P/Screenshot

Im Mehrspielermodus bringt das Töten mittels Fallen sogar Extrapunkte ein. In acht Spielmodi kämpfe ich im Team oder alleine um Kills, erobere ein Artefakt oder begebe mich auf Schatzsuche. Die Extras halten sich an den Genre-Standard: Es gibt Erfahrungspunkte, Levels, vorgegebene sowie erstellbare Klassen. Mit Kill-Serien schalte ich Besonderheiten wie das Allsehende Auge (schaut durch Wände) oder eine Panzerfaust frei. Neben Ranglisten- und Privatmatches gibt es auch Spiellisten für Einsteiger, Einzelkämpfer und Teams.

Das Trauerspiel im Netz


Die verwinkelten Tempelanlagen erinnern ein wenig ans gute alte Unreal Tournament III – das ist aber leider schon das einzige Positive am Online-Trauerspiel. Dass sich selbst am Releasetag kaum Mitspieler finden, ist natürlich nicht die Schuld der Entwickler; wohl aber die zahlreichen Fehler. Auf dem PC verschwand gelegentlich nicht nur der Mauszeiger, sondern auch meine Waffe aus dem Bild, so dass meine Figur mit einer unsichtbaren Knarre hantierte. Auf der Xbox 360 kam es bei schnellen Drehungen außerdem zu unschönen weißen Textur-Blitzern.

Lust auf eine unsichtbare Waffe?
Lust auf eine unsichtbare Waffe? © 4P/Screenshot

Außerdem kann sich das Spiel nicht immer entscheiden, wer denn nun gewonnen hat: Nach einem Match war ich laut Zusammenfassung der beste Spieler und auch der Ansager verkündete meinen Sieg. Trotzdem erschien zum Abschluss der Niederlagen-Schriftzug. Sehr nervig sind auch die zwar nicht sichtbaren, aber massiv spürbaren Lags: Manchmal habe ich mein Gegenüber sekundenlang mit Blei vollgepumpt und trotzdem verloren, später reichte ein einziges Projektil. Oder ich wurde noch getroffen, nachdem ich schon lange in Deckung gehuscht war. Ebenfalls völlig daneben ist das Respawn-System: Einen Feind habe ich gleich viermal an der gleichen Stelle niedergemäht, weil das Spiel ihn mir immer wieder vor die Flinte gesetzt hat. Die beiden Versionen unterscheiden sich inhaltlich übrigens kaum. Auf der Xbox 360 sehen einige Texturen etwas unschärfer aus und es kommt manchmal zu kurzen Ruckelattacken – trotzdem bleibt auch hier das Gesamtbild stimmig. Außerdem treten auf der Konsole nicht ganz so viele Bugs auf.