Ach, bringen wir es doch gleich auf den Punkt: Day of the Tentacle ist eines der besten Adventures aller Zeiten! Das gilt für das Original genauso wie für diese traumhafte Neuauflage. Die Story rund um Zeitreisen und machtbesessene Tentakel ist herrlich verrückt und die Dialoge versprühen immer noch den typischen Schafer-Humor – wer hier nicht zumindest ein bisschen schmunzeln muss, ist innerlich tot. Vor allem aber muss man sich immer und immer wieder vor den Designern verneigen, weil sie es irgendwie geschafft haben, selbst für die beklopptesten Rätsel erschreckend logische Lösungswege zu präsentieren. Diese Erkenntnis ist fast sogar ein bisschen gruselig, wenn man realisiert, dass all der Blödsinn, den man mit Bernard, Hoagie und Laverne in Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart anstellen muss, tatsächlich jedes Mal Sinn ergibt… Aber genug davon. Alle, die mehr über den Inhalt und den Charme dieses Kult-Abenteuers erfahren möchten, verweise ich an dieser Stelle an Pauls herzliche Liebeserklärung an den Klassiker. Ich konzentriere mich stattdessen darauf, wie Double Fine die Modernisierung gelungen ist und was abseits der visuellen Verbesserungen geboten wird…
Gelungene Modernisierung
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Letztere springen selbstverständlich sofort ins Auge: Ich hätte mir damals wohl nie träumen lassen, das schicke Intro am PC einmal mit einem derart flüssigen Scrolling, der hohen Auflösung und in einem 16:9-Breitbildformat genießen zu dürfen. Und auch das restliche Spiel profitiert von der grafischen Frischzellenkur, die ihm zwar einen modernen Anstrich verpasst, dabei aber dennoch den Stil und Charme des Originals bewahrt. Das wird spätestens dann klar, wenn man auf Tastendruck zwischen der verpixelten Original-Grafik und der modernen Variante umschaltet. Angesichts der stilistisch diskussionswürdigen Anpassungen bei der Neuauflage von The Secret of Monkey Island kann ich gar nicht stark genug betonen, wie erleichtert ich darüber bin, dass die Jungs und Mädels bei Double Fine hier genau das richtige Maß dafür gefunden haben, Figuren und Kulissen zwar auf die Höhe der Zeit zu hieven, gleichzeitig aber den Geist der Vergangenheit zu bewahren.
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Das gilt auch für den Audiobereich, bei dem man den MIDI-Wurzeln des interaktiven iMuse-Soundtracks genauso treu geblieben ist wie den mitunter witzigen Soundeffekten und der Sprachausgabe. Neben den englischen Sprechern bietet man sogar die deutsche Original-Tonspur von damals an, doch fallen dabei zwei Dinge auf: Zum einen wird klar, dass man damals eher Amateure vor die Mikrofone zerrte, denn die CD-ROM-Version von DOTT zählte damals zu den Pionieren, wenn es um die Komplett-Vertonung mit Sprachausgabe ging. Entsprechend wirkt heutzutage die Leistung der Sprecher eher schwach, obwohl ich der deutschen Stimme von Dr. Fred tatsächlich immer noch etwas mehr abgewinnen kann als dem Original. Zum anderen hört man den Aufnahmen ihr Alter an, denn im Gegensatz zur englischen Tonspur hat man es beim deutschen Pendant nicht geschafft, das Hintergrundrauschen zu eliminieren oder stärker abzuschwächen.