[GUI_PLAYER(ID=109189,width=400,text=Das spielgewordene Mittelmaß im Video-Fazit.,align=right)]Es gibt Spiele, die sind für mich als Rezensent angenehme Testobjekte. Sei es, weil sie besser sind als der Rest und neue Akzente setzen, oder weil sie einfach so grottenschlecht sind, dass sich der Verriss fast von selbst schreibt. Und dann gibt es da dieses Mittelmaß, diese Niemandsland der Meinung. Es gibt diese Titel, die nichts so richtig falsch machen, aber auch keinen frischen Akzent setzen können. Spiele, nach deren Abspann man sich denkt: „Das war jetzt aber … OK“. Kurz: Es gibt Das Schwarze Auge: Blackguards.
Von Anfang an habe ich hier das Gefühl, die Verkörperung des mittelmäßigen Spiels vor mir zu haben. Eine Reise ins Durchschnittsland sozusagen. Und wie jede dieser Geschichten, beginnt alles mit einem mäßigen Charaktereditor. Der ist zwar solide und funktionell, aber absolut nichts Besonderes. Ich klicke mir rudimentär meinen Helden zusammen, verteile entsprechend des DSA-Regelwerkes Startpunkte sowie Talente und lege meine Ausrüstung fest. Schon kann mein Abenteuer losgehen.
Fantasy-Standard für den Durchschnittsabenteurer

Der Plot ist feinster Fantasy-Standard. Irgendeine Prinzessin stirbt und ich bin angeblich irgendwie schuld. Es folgen Knast, Flucht, Verrat, vorhersehbare Wendung, wieder Verrat. Alles so wie man es kennt. Dazu kommt irgendeine mystische Krankheit, dunkle Magie und Religion. Meine Gruppe besteht u.a. aus einem dauer-grummeligen Zwerg, einer spitzfindigen Hexe, einem hochnäsigen Zauberer-Aristokraten und meinem angeblichen Anti-Helden, der aber ziemlich schnell zum echten Helden mutiert. Mehr Klischee geht nicht.
Zudem beschränken sich die Entwickler zu sehr auf bekannte Erzählstrukturen, inklusive der obligatorischen Rückblenden, was im zweiten von insgesamt fünf Kapiteln in viele Arenakämpfe gipfelt. Hier tritt die Geschichte viel zu lange auf der Stelle; das ist die spielgewordene Ideenarmut! Die Antagonisten und Charaktere sind zudem stereotyp und austauschbar. Ach es gibt auch Zombies. Wer hat da gerade laut gegähnt?
Dabei ist nicht alles schlecht. Immerhin sind alle Dialoge, wenn auch mit schwankender Qualität, vertont. Zudem gibt es im Verlauf der Geschichte ein paar Entscheidungen, die den Questverlauf leicht verändern, Nebenaufgaben freischalten, Kämpfe erleichtern oder Zugang zu Gebieten ermöglichen. Diese sind aber an wichtiger Stelle nicht konsequent genug: Sobald es um Leben und Tod von Gruppenmitgliedern geht, haben meine Handlungen keinen Einfluss. Es gibt aber oft die Möglichkeit, bestimmte Szenen auf verschiedene Arten zu lösen, auch wenn es meist auf die Entscheidung zwischen Kampf oder Überredungskunst hinausläuft. Standardkost eben.