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Cyberpunk 2077: Phantom Liberty (3D-Rollenspiel) – Ein DLC, der jeden Eddie wert ist

Fast drei Jahre ist es her, da sorgte Cyberpunk 2077 für einen riesigen Hype und für eine ebenso große Enttäuschung: Das neue Rollenspiel von CD Projekt Red war zum Release im Dezember 2020 verbuggt, unausgereift und schlicht nicht fertig. Zahllose, teils wirklich riesige Patches und eine überaus erfolgreiche Netflix-Serie sorgten im Anschluss dafür, dass die The Witcher-Entwickler doch noch die Kurve bekommen haben. Jetzt soll Phantom Liberty als DLC mit neuer Story, einem erweiterten Gebiet, frischem Waffen-Arsenal und vielen Verbesserungen unter der biomechanischen Haube für die Krönung und einen großartigen Abschluss sorgen. Wir sind für euch ein letztes Mal nach Night City gereist und in ein Abenteuer mit Idris Elba eingetaucht, das man selbst gespielt haben sollte.

© CD Project RED

Zwischenstopp: Nebenmissionen
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In einer Nebenmission muss ich in eine Kirche eindringen, die sich von außen schon sehr extravagant gibt. © 4P/Screenshot

Keine Sorge, die Hauptgeschichte mit ihren 13 Hauptmissionen ist nicht das Ende der Fahnenstange, sondern Dogtown bietet noch jede Menge weitere Möglichkeiten, sich auszutoben. Insgesamt gibt es 17 Nebenmissionen und Aufträge, die in der Regel vom bereits aus dem Hauptspiel bekannten Mr. Hands eingeleitet werden. Der bislang sehr mysteriöse und zurückhaltene Fixer spielt in Dogtown eine wichtige Rolle. Welche genau müsst ihr aber selbst herausfinden.

Die Nebenmissionen präsentieren sich derweil auf dem gewohnt hohen Niveau, zumindest die meiste Zeit. Ein paar weniger aufregende Aufträge gibt es, aber die lassen sich schnell verzeihen, wenn man auf einmal mit den wohl zwei inkompetesten Polizisten der gesamten Spielwelt zu tun hat und kurz darauf in eine sehr unangenehme Situation stolpert. Oder aber eine Schauspielerin mit einem Fan zusammenbringen muss, der nach einem Unfall glaubt, besagter Star zu sein. Darüber hinaus muss auch nicht jede Mission in einer riesigen Schießerei enden: Je nach gewählter Entscheidung oder Vorgehensweise kann einiges ganz ohne Blut vergießen über die Bühne gehen.

Darüber hinaus darf man in Dogtown Jagd auf abgeworfene Lieferkisten machen, die auch die anderen Fraktionen vor Ort spannend finden. Immerhin lassen sich darin seltene Crafting-Ressourcen und mitunter wirklich gute Waffen bergen. Oder aber man besorgt sich ein paar seltene Autos und kassiert beim Abliefern unzählige Eddies, die man wiederum investieren kann, um seine eigene Karre aufzumotzen, zum Beispiel mit Waffensystemen. Immerhin dienen Autos nun nicht mehr nur noch dem Transport von A nach B, sondern können auch für Gefechte genutzt werden. Entweder mit vorinstallierten Waffensystemen, mit der eigenen Pistole oder mithilfe von Quickhacks. Letztere lassen dabei Erinnerungen an Watch Dogs wach werden, wenn man etwa Autos gegen den Willen des Fahrers zum Vollgas zwingt und auf der bis dato noch friedlichen Kreuzung pures Chaos ausbricht.

Mehr Kleidung, mehr Cyberware

Eine weitere Neuerung, die es für alle Spieler mit Update 2.0 gibt, ist die komplette Überarbeitung des Rüstungssystems. Die Zeiten, in denen eine Anzugsjacke meiner V mehr Rüstungspunkte gab als eine Militärweste, sind vorbei, denn fortan dienen Klamotten in erster Linie dem eigenen Style. Nur auf einigen ausgewählten Stücken gibt es noch ein paar spezielle Perks, die mir etwa ein paar Boni fürs Schleichen geben. Wirklich relevant ist das eher weniger, weshalb man jetzt komplett frei ist, welche Kleidung man trägt.

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Frisch vom Ripperdoc: Cyberware spielt mit Update 2.0 eine noch viel wichtigere Rolle. © 4P/Screenshot

Der für den eigenen Schutz relevante Rüstungswert läuft ab sofort über die von mir verbaute Cyberware. Ripperdocs gewinnen dadurch noch etwas mehr an Relevanz, ebenso wie meine Auswahl der verbauten Hardware-Teile. Denn ich kann mir nicht unendlich Implantante reinpfeffern, sondern muss auf die sogenannte Cyberware-Kapazität achten. Letztere lässt sich mithilfe von Levelaufstiegen und verschiedenen Skills erhöhen, aber verbaue ich zu viel Technik-Schnickschnack, dann kann es passieren, dass ich eine Cyberpsychose auslöse. Dadurch verursache ich zwar temporär mehr Schaden, aber meine Lebenspunkte sind umso anfälliger. Ganz so extrem wie es im Anime Cyberpunk: Edgerunners dargestellt wird, fallen die Psychosen im Spiel aber nicht aus.

Für die Praxis bedeutet das neue System derweil, dass ich mehr darüber nachdenke, welche Module mein Spielstil tatsächlich benötigt. Gorilla-Arme sind für mich als Netrunner beispielsweise eher weniger von Vorteil, während ein Beinmodul, mit dem ich besser und schneller schleichen kann, durchaus spannend ist. Wer übrigens zu viele Euro-Dollar auf der hohen Kante hat, kann bei den Ripperdocs ordentlich Geld lassen, um die Hardware auf das bestmögliche Niveau zu upgraden.