Fazit
Ich mag das Zeitalter der Entdeckungen und komme selbst aus der digitalen Pionierzeit, als der Pixel auf dem C-64 und Amiga noch für Staunen sorgen konnte. Wenn ich in The Curious Expedition mit meinem Team irgendwo im Dschungel unterwegs bin, denke ich sofort an Pirates, Monkey Island & Co. Und in den ersten Stunden sorgt das Aufdecken der Terra incognita durchaus für Vergnügen. Aber selbst wenn die Kulisse zusammen mit der lieblichen Musik zunächst nostalgische Erinnerungen weckt, folgt recht bald die Routine der ewig gleichen Klicks. Das liegt nicht daran, dass das Abenteuer sehr spartanisch inszeniert wird, was Animationen & Co betrifft. Ach so: Warum gibt es eigentlich keine deutschen Texte zu einem Spiel aus Deutschland? Das liegt eher daran, dass sich das Prinzip aus Erkundung und Kampf früh abnutzt, weil zu schnell zu viele gleiche Orte, Aufgaben sowie Ereignisse stattfinden und neben den immer gleichen Dialogen vor allem die faden Würfelgefechte an Reiz verlieren. Außerdem ähnelt The Curious Expedition in seinem Ansatz frappierend Renowned Explorers – International Society aus dem Jahr 2015. Und das hat das Thema technisch und inhaltlich einfach besser umgesetzt. Es ist letztlich die Gnadenlosigkeit sowie das Wettrennen um Ruhm gegen die KI-Entdecker, das mich als Fan von FTL: Faster Than Light und Highscore-Fetischist noch solide unterhält. Wer ein wirklich kreatives Spiel sucht, das weniger Kosten-Nutzen-Mathematik, sondern deutlich mehr Abenteuerflair, dazu verschachtelte Dialoge und Freiheit in der Routenwahl vermittelt, sollte unbedingt 80 Days probieren.Wertung
Gemütlich, charmant, tödlich – aber auf lange Sicht leider auch statisch und langweilig. Der Reiz der Terra incognita verfliegt nach ein paar Stunden aufgrund immer gleicher Abläufe und fader Kämpfe. Ehrgeizige Highscore-Jäger werden aber noch solide unterhalten.