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Curious Expedition (Taktik & Strategie) – Zwischen Tesla und Lovecraft

Lust auf ein historisch inspiriertes Independent-Abenteuer aus Deutschland? Mit The Curious Expedition stellt „Maschinen-Mensch“ sein erstes Spiel vor, das thematisch sehr stark an Renowned Explorers aus dem Jahr 2015 erinnert. Im Mittelpunkt steht die Erkundung der Welt mit einem Team aus Prominenten wie Charles Darwin oder Nicola Tesla. Was der Trip ins fiktive 19.
Jahrhundert zu bieten hat, klärt der Test.

© Maschinen-Mensch / Maschinen-Mensch / Thunderful

Gnadenloses Pixelabenteuer

The Curious Expedition

entführt euch als Anführer einer Expedition in Dschungel, Steppen und Wüsten rund um den Globus. Im Wettlauf mit anderen Entdeckern gilt es möglichst viel Ruhm zu ergattern. Zunächst wählt man eine von 18 freischaltbaren historischen Persönlichkeiten wie etwa Charles Darwin, Francis Burton oder H.P. Lovecraft. Zwar besitzen diese nicht so viele Rollenspielwerte wie ihre Kollegen in Renowned Explorers, aber sie bringen alle andere Begleiter, Eigenschaften sowie Ausrüstung mit. Marie Curie hat z.B. einen Jagdhund, Esel sowie Missionar dabei, darf nach einer erfolgreichen Expedition aus fünf statt drei Zusatzfähigkeiten wählen und im Rucksack hat sie Schokolade, Fackeln, Medizin, Munition sowie Kletterwerkzeug.

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Kurios: Obwohl „The Curious Expedition“ vom deutschen Team Maschinen-Mensch stammt und hierzulande gefördert wurde, ist es nur auf Englisch erhältlich. © 4P/Screenshot

Aber keine Bange: All das kann sich entwickeln, so dass man nach einigen Expeditionen vielleicht mit einem ganz anderen Team sowie Möglichkeiten unterwegs ist – falls man denn so oft hintereinander überlebt. Stirbt der Held, darf man sich in der Highscore verewigen, aber muss wie z.B. in FTL: Faster Than Light & Co komplett von vorne anfangen. Zwar sorgt die charmante Pixelkulisse zusammen mit der Musik für ebenso gemütliches wie nostagisches Flair, das an Klassiker wie Pirates! oder Monkey Island erinnert, und die erste Expedition meistert man noch ohne große Mühe, aber das Abenteuer ist schon auf dem zweiten von drei Schwierigkeitsgraden knallhart.

Wo ist bloß die goldene Pyramide?

Das Ziel ist immer gleich: Man muss nach der Landung mit seinem Segelschiff die irgendwo versteckte goldene Pyramide finden, um eine Mission erfolgreich

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Auf der Hexfeldkarte wählt man seine Route per Mausklick. Je nach Gelände braucht man mehr Zeit oder Werzeuge bzw. Vorräte, um weiter zu kommen. © 4P/Screenshot

abzuschließen – danach wird man automatisch nach Hause gebeamt, um die Beute entweder für Ruhm oder Geld einzutauschen. Einen vagen Hinweis auf die Pyramide liefert der zu Beginn wild ausschlagende Kompass, der erst mit weiteren Schritten ins Inland genauer auf die Richtung deutet. Um zu erkunden, klickt man einfach auf ein sichtbares Zielfeld der Hexfeldkarte – vorher kann man erkennen, wie lange man braucht oder anhand von Symbolen, dass z.B. Wasser bei Wüstenfeldern verbraucht wird. Manchmal braucht man auch Werkzeug wie Seile oder gar Dynamit, um Zeit zu sparen oder den Weg frei zu machen

Schon ab der dritten Expedition muss

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Ups, ein Portal? Gibt es Außerirdische? © 4P/Screenshot

man aufpassen, dass man nicht aufgrund von Verletzungen, Nahrungsmangel oder zu viel Gier das Zeitliche segnet. Das Managen von Nahrung, Wasser & Co ist je nach Region anspruchsvoll, hinzu kommen gefährliche Ereignisse wie Überfälle durch wilde Tiere oder fatale Konsequenzen, wenn man z.B. die einheimischen Tempel einfach plündert: Dann kann schonmal ein Vulkan ausbrechen und man muss fliehen. Was das Spieldesign gut transportiert, ist der materielle Aufwand sowie die Gefährlichkeit der Reise: Man muss stets kalkulieren, wie weit man kommen kann, ohne auf dem Weg zur goldenen Pyramide zu sterben. Und man hofft immer auf Lager oder Händler, wenn man keine Rationen mehr hat. So entsteht eher ständige Kosten-Nutzen-Rechnung als etwa episches Abenteuer-Flair am Stück wie in 80 Days.