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Conduit 2 (Shooter) – Conduit 2

Der Kampf gegen die Alien-Invasion geht weiter: Sega schickt den Agenten Michael Ford erneut in die Schlacht, um den Plänen der aggressiven Außerirdischen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt oder entpuppt sich auch Conduit 2 als Schlaftablette, bei der mich nur die Mehrspieler-Partien wach halten können?

© High Voltage Software / Sega

Aufgebohrte Technik

Conduit 2 sieht deutlich besser aus als der erste Teil. Das liegt nicht nur an mehr Abwechslung sowie der Reduzierung von Copy & Paste-Maßnahmen, sondern auch an den feineren Texturen und folglich den detailfreudigeren Schauplätzen. Das wird schon beim Einstieg auf der Bohrinsel deutlich, wenn man sich bei Regen über die Stege ballert, die hohen Wellen gegen die Stützpfeiler schlagen und Blitze durch die Wolkendecke zucken. Letztere sehen zwar extrem billig aus, aber trotzdem wirkt gerade der Anfang sehr atmosphärisch.

Gigantische Bossgegner wollen Ford an seiner Mission hindern.

Gigantische Bossgegner wollen Ford an seiner Mission hindern.

Die Abstecher in andere Gefilde können sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn die Rückkehr nach Washington D.C. (und die U-Bahn-Röhren) ein paar böse Erinnerungen an den weniger beeindruckenden Vorgänger wecken. Doch leider hat die aufgebohrte Technik ihren Preis: Besonders in großen Außenarealen, so z.B. bei der Ankunft in Sibirien, geht die Grafikengine spürbar in die Knie und die Action verkommt zu einer Ruckelorgie, bei der auch die Bewegungssteuerung nur noch verzögert umgesetzt wird. Gerade während hektischer Schusswechsel verliert man angesichts der „Stotter-Bilder“ schnell die Orientierung, weil sich selbstverständlich auch die Kamera langsamer dreht. Über weite Strecken läuft Conduit 2 flüssig, doch die z.T. häufigen Ruckeleinlagen lassen den Spielspaß genau so in den Keller wandern wie die Bildrate.

Darüber hinaus hat man leider auch einige Altlasten des Vorgängers übernommen: Schon dort war die Kollisionsabfrage nicht das Gelbe vom Ei und auch hier sieht man immer wieder Waffen besiegter Feinde, die in der Luft schweben oder Gegner, deren Körper halb durch Objekte wie Türen oder Wände hindurch ploppen – und sich bei Beschuss sogar treffen lassen. Das wirkt genauso billig und stümperhaft wie die wie englischen Sprecher, die mit ihrer übertriebenen Vorstellung selbst in ernsten Situationen ungewollt komisch klingen. Bei Ford hat man außerdem den Eindruck, als wolle er mit lässigen Onelinern dem Duke Konkurrenz machen. Die Sache ist nur die: Beim Duke klingt es cool, wenn er Sprüche wie „I’ll kick your alien ass“ loslässt. Hier wirkt es dagegen einfach nur aufgesetzt und peinlich.

Übrigens ertönt wie beim Vorgänger erneut nur englische Sprache aus den Boxen, auf Wunsch lassen sich aber deutschen Untertiteln einblenden. Die Waffensounds und Soundeffekte wirken selbst unter Pro Logic II ziemlich dünn – nur wenn Raketen einschlagen, kracht es auch mal recht ordentlich. Ähnlich gibt sich der Soundtrack, der zwischen gar nicht vorhanden, unauffälligen 08/15-Arrangements und ein paar wenigen schönen Themen vor sich hin dümpelt.