Vom künstlerischen Standpunkt her wird mit den in Echtzeit berechneten Hintergründen ein stimmiges und düsteres Bild gezeichnet, das die Serienkiller-Atmosphäre gut einfängt. Auch die eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung wie beim Drüberlaufen umfallende Flaschen usw. sind gut gelungen.
Dafür jedoch ist die Texturqualität deutlich eine Klasse unter dem, was beispielsweise Silent Hill 3 bietet. Weitere Probleme gibt es mit den Schatten der Figuren. An sich zwar optisch scheinbar korrekt, stehen sie häufig in keinem Zusammenhang mit der Umgebung und wirken unangenehm aufgesetzt.
Auch die Kameraführung ist nicht immer gelungen. Wie man es von den letzten Survival Horror-Spielen aus dem Hause Capcom kennt, bekommt Ihr eine Mischung aus festen Kamerapositionen angeboten, die je nach Situation mitschwenkt oder -fährt.
Vom Spannungs-Standpunkt her ist dieses System bewährt und funktioniert auch sehr gut. Doch im Zusammenspiel mit der Steuerung sorgen die teils abrupten Kamerawechsel immer wieder für eine kurze Orientierungslosigkeit. Und das kann sich besonders fatal auswirken, wenn Euch ein Verfolger im Nacken sitzt.
Dafür wiederum sind Spezialeffekte wie der „Panik-Modus“ sehr gut gelungen – auch wenn Alyssa herumläuft wie ein aufgescheuchtes Huhn.
Ein Punkt sollte allerdings noch erwähnt werden: Die Gewaltdarstellung. Denn was Capcom hier im Rahmen der spannenden Geschichte an expliziter Präsentation von Morden zeigt, gehört mit zum Schockierendsten und Verstörendsten, was im Genre bislang zu sehen war.__NEWCOL__Ohne jedoch den Bezug zur Story zu verlieren, was den Entwicklern hoch anzurechnen ist. Denn anstatt Gewalt zu zelebrieren, wird sie sorgsam – wenngleich sehr erschütternd- ins Spiel eingepflegt und macht die Angst von Alyssa nur noch greifbarer.
Tödliche Stille und musikalisches Crescendo
Im Horror-Bereich -sei es nun im Film oder in einem Spiel- ist die Soundkulisse das wichtigste Element, um Spannung zu erzeugen. Und hier überzeugt Clock Tower 3 auf ganzer Linie.
Gnadenlose Stille, die nur von Alyssas Schritten unterbrochen wird wechselt sich ab mit perfekt eingesetzter und gut komponierter Musik, um so einerseits im richtigen Moment für einen Anflug von Schock zu sorgen und andererseits den Spannungsbogen genau in der richtigen Balance zu halten.
Auch die englische Sprachausgabe ist durchweg hörenswert und wird mit sauber übersetzten deutschen Texten untertitelt. Besonders der Gegner des ersten Levels mit seinem grausam geflüsterten „Alyssa, I love you!“ sorgt ein ums andere Mal für Gänsehaut und nicht selten für Panik. Doch auch die anderen Sprecher machen ihre Arbeit sehr gut und sorgen dafür, dass die Atmosphäre, die Clock Tower 3 aufbaut, beständig beibehalten wird.
Allerdings wiederholen sich die Sprachsamples der Gegner während des Spiels etwas zu häufig.
Die übrigen Soundeffekte sind ebenfalls sauber produziert, kommen aber im Gros nicht über ein durchschnittliches Niveau hinaus.