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Cities: Skylines (Taktik & Strategie) – Cooler Stätebau mit Geister-Cursor

Vor etwa zweieinhalb Jahren hat Colossal Order für Paradox mit Cities: Skylines den seitdem dominierenden Platzhirsch des modernen Städtebaus veröffentlicht. Es folgten einige Patches, kostenfreie Inhalte sowie Add-Ons, die u.a. Winterwetter, Katastrophen oder Tag-/Nachtwechsel mit sich brachten. Nachdem vor ein paar Monaten die Xbox-One-Bürgermeister loslegen durften, können nun auch die Städteplaner mit PS4 zeigen, was in ihnen steckt. Mehr dazu im Test.

© Colossal Order / Paradox Interactive

Stolpersteine und Probleme

Wie schon bei der Xbox One wurden auch bei der Umsetzung für die PlayStation 4 einige Mankos direkt aus der PC-Fassung übernommen. So z.B., dass Ampeln erst ab zweispurigen Kreuzungen aufgebaut werden. Oder dass der Kreisverkehr in erster Linie nur visuell das Gebiet verschönert. Die Fahrzeuge halten sich nämlich nicht an die Richtlinie, dass die Autos im Kreisverkehr Vorfahrt haben – stattdessen bedeutet jede „Ausfahrt“, dass eine weitere Vorfahrtstraße für die Kreisfahrer hinzu kommt. Und das kann in der Nähe von Autobahnab- oder Auffahrten schnell zum Kollaps führen. Da ist man in der Tat besser bedient, wenn man die hässlichen, aber in dieser Hinsicht definitiv sinnvolleren Multispur-Straßen nutzt – schade! Ein weiteres Manko, das allerdings im Vergleich zum PC reduziert scheint, ist das Kolonnenfahren von zivilen Fahrzeugen wie Müllabfuhr etc., was abermals zu verstopften Straßen führen kann, da die Wegfindung mitunter keine entsprechenden Umwege in Kauf nimmt, was letztlich erfolgreichere, da schnellere Transporte ermöglichen würde. Auch die Tweet-ähnlichen Kommentare, die Lob spenden und Verbesserungsvorschläge geben, sind trotz zwei Jahren zwischen Rechner- und Konsolenversion bei zunehmender Spieldauer mit Vorsicht zu genießen. Da beklagen sich Bürger über nicht abgeholten Müll und wenn man an den vermeintlichen Ort des Geschehens klickt, ist dort alles in bester Ordnung. Hier wird zu häufig fälschlich suggeriert, dass man irgendwo nachbessern muss. Immerhin kann man diesen „Nachrichtendienst“ abschalten.

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Die Steuerung wurde gut an Konsolen-Bedürfnisse angepasst. © 4P/Screenshot

Etwas problematischer ist der allgemein sehr verhaltene Schwierigkeitsgrad. Wenn man sich nicht bei den Verordnungen um Kopf und Kragen politisiert, ist es kein Problem, ein stattliches Sümmchen auf dem Konto anzusammeln, das nur darauf wartet, ausgegeben zu werden. Sowohl Verbrechen als auch Unfälle, Feuer etc. stellen keine große Herausforderung dar. Sogar eine selbstverschuldete Vergiftungwelle (merke: Die Wasserversorgung sollte das Nass nicht aus dem klärverseuchten H20 ziehen) legt nur kurzzeitig die halbe Stadt lahm, bis die Krankenwagen alle entsprechenden Gebäude abgeklappert haben. Sprich: Man muss sich schon wahnwitzig anstrengen, um auch nur annähernd zu scheitern. Gelegentlich sieht man sich alledings mit Stauproblemen konfrontiert. Doch mit entsprechendem Geldeinsatz hat man diese auch schnell wieder aus der Welt geschafft. Da es ohnehin die Option gibt, mit unendlich Geld und allen Gebäuden freigeschaltet zu spielen, hätte man das allgemeine Anforderungsniveau auf der Konsole im Vergleich zum PC durchaus anheben können. Zudem ist weiterhin bedauerlich, dass nur das erste Add-On integriert wurde, während man am Rechner in der Zwischenzeit auch mit Winterwetter, Katastrophen oder Massen-Nahverkehr seien Städte aufbessern darf. Schade ist zudem, dass es zumindest gegenwärtig keinerlei Editoren gibt, mit denen man sein Stadtbild zusätzlich personalisieren oder eigene Karten erstellen könnte. Denn auch über die Option, seiner Stadt durch Community-Kreationen oder auch nur die individuelle Einfärbung von bestehenden Gebäuden zusätzlichen Charakter zu geben, hat Cities Skylines sich am Rechner bislang über 3,5 Millionen Mal verkaufen können.