Gewaltige Bauten und stilvolle Welt
Dafür schaut man immer wieder staunend in die Höhe und ergötzt sich an dem sehr markanten Stil, wenn man durch die vom kubischen Design geprägten nordischen Hallen schreitet und den mit Stein gepanzerten einäugigen Wächtern begegnet. Wo Wälder, in denen man Elfen vermutet, dann doch einen Tempel beherbergen, in dem gehörnte Dämonenkrieger hausen. Die Welt wirkt durch die VR-Brille einfach pompöser und mächtiger, wenn sich das Labyrinth über eine gähnende Leere erstreckt, die von einer hundert Meter hohen Steinfigur bewacht wird. Hier entfaltet Chronos seine Stärken, weil der Spieler in diese Welt komplett hineingezogen wird. Grafisch zählt das VR-Rollenspiel sicherlich zu den besseren Spielen, was derzeit mit doppelter Berechnung möglich ist. Dabei wechselt der Spieler je nach Figurenposition die feste Kameraposition und kann sich dort in Ruhe umschauen. Nicht selten muss man den Helden in Kampfsituationen aus Ecken oder blöden Positionen hinausmanövrieren, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu bekommen, aber im Großen und Ganzen hat man kaum Probleme und kann sich fernab von Simulationskrankheit auf die Gefechte konzentrieren.
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Dank der Brille wirkt die Umwelt einfach pompöser. © 4P/Screenshot
Natürlich wäre Chronos auch ohne VR-Brille ein gutes Spiel, da man das Spielprinzip auch auf einem Fernseher laufen lassen könnte. Dennoch kann man hier den Einsatz der Oculus-Brille begrüßen. Das immersive Erlebnis will ich nicht missen, wenn der gigantische Zyklop direkt vor der Kamera zu einem mächtigen Schlag ausholt und man die Größe und Bedrohlichkeit wirklich hautnah spüren kann.
Neben kleineren Bossen gibt es von derlei Bosskämpfen insgesamt vier. Die bereiten allesamt Spaß, aber spätestens bei dem zweiten Versuch liegen sie matt auf dem Boden. Und so schön Chronos auch wirken mag, so sehr hat man auch Potenzial verschenkt: Warum kann man nicht Truhen kaputtschlagen und wertvolle Dinge finden? Warum hat man nicht kleinere Umgebungsrätsel eingebaut, wo doch gerade VR neue Wege beschreiten kann? Ohne Schätze und Geheimgänge wird der harte Kampf in keiner Weise entlohnt. Der Blick durch die festen Kamerapositionen dient somit lediglich der Orientierung, aber nicht der Erkundung. Auch bezüglich der wenigen Aufgaben erfüllt man hier nur Mittelmaß und krönt die Knobelei am Ende mit einem nervigen Schieberätsel. Hier hätte man kreativere Wege gehen können, die aber auch seitens der Hardware limitiert waren: Ohne die erst kommenden Oculus-Controller ist man natürlich extrem eingeschränkt.