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Bus-Simulator 2012 (Simulation) – Bus-Simulator 2012

Der Omnibussimulator (OMSI)  hatte letztes Jahr eindrucksvoll demonstriert wie eine Berufssimulation auszusehen hat. Jetzt schickt Astragon mit dem Bus-Simulator 2012 ein Konkurrenzprodukt auf den Markt. Kann man dem OMSI das Wasser reichen? Handelt es sich auch hier um eine echte Simulation?

© TML / Astragon

Ohne Lenkrad geht gar nichts

Achtung Foto! In Freyfurt werden auch Busfahrer geblitzt.
Achtung Foto! In Freyfurt werden auch Busfahrer geblitzt. © 4P/Screenshot

Also begebe ich mich erneut in meinen Bus und komme auch in den Genuss eines umfangreicheren Tutorials. So etwa zehn Schritte müssen da durchexerziert werden, bevor ich überhaupt losfahren darf und kann. Da muss der Bus natürlich betriebsbereit gemacht werden, da muss die Kasse „programmiert“ werden, indem meine persönliche Fahrernummer plus Sicherheitscode eingegeben wird. Die Linie muss eingegeben und schließlich die Türen geschlossen werden, aber so ist das eben auch im realen Leben – und erst dann kann es losgehen. Praktischerweise zeigt mir eine oben rechts eingeblendete Karte den Weg zu meiner Starthaltestelle. Etwas versteckt innerhalb der zahlreichen Funktionen (nahezu jede Taste der Tastatur ist belegt, häufig sogar doppelt) kann ich mir auch meine Ist-Zeit und meine Soll-Zeit anzeigen lassen. Spätestens wenn ich die Starthaltestelle erreicht habe, wird von da an für jede kommende Haltestelle meine „Verfrühung“ oder eben Verspätung deutlich angezeigt, so dass ich innerhalb der Haltestellen die Möglichkeit habe, solche Differenzen auszugleichen. Schon nach den ersten hundert Metern wird klar: Nur mit Maus und Tastatur geht hier gar nichts – und das ist auch gut so! Eine vernünftige Simulation darf auch vernünftige Peripherie erwarten. Einen tonnenschweren Bus steuert man eben auch nicht digital per Pad oder Tastatur, sondern eben mit einem Lenkrad inklusive Pedalen.


Hausaufgaben gemacht!

Blick in den Fahrgastraum: Sogar die Haltewunschknöpfe passen.
Blick in den Fahrgastraum: Sogar die Haltewunschknöpfe passen. © 4P/Screenshot

An der Starthaltestelle angekommen, beginnt die automatische Haltestellen-Ansage. Ich öffne die Türen und die ersten Fahrgäste steigen zu. Einige verfügen über Dauerkarten, andere müssen einen Fahrschein lösen. Artig sagen sie an, was sie benötigen, denn es gilt zwischen Normal, Student, Rentner oder Invalide zu unterscheiden. Dann muss der vorgelegte Betrag eingegeben werden, die Kasse errechnet das Rückgeld und dies muss natürlich korrekt ausgegeben werden – was auch schon mal hektisch werden kann, wenn ein Rentner es mal wieder eilig hat, aber per 20 Euro-Schein bezahlen möchte. Das Repertoire der Fahrgäste könnte zwar etwas umfassender sein und auch die Darstellung ist alles andere als perfekt, aber bereits ein deutlicher Gewinn gegenüber dem City Bus Simulator und natürlich den „Zombie-Passanten“ aus dem OMSI. So klappere ich dann eine Haltestelle nach der anderen ab, achte auf meine Geschwindigkeit (es wird geblitzt!), auf Passanten (Freyfurt muss die Hauptstadt der Zebrasteifen sein) und die zahlreichen PKW (Motor- und Fahrräder gibt es hier genauso wenig wie im OMSI-Spandau der späten 80’er). Kurzum: Es ist anspruchsvoll, aber es passt! Ich fühle mich wie ein Busfahrer, der seinen Job so gut er kann erledigt – was wiederum bedeutet, dass die Entwickler ihren Job gemacht haben. Immersion in die  Simulation  gelungen. Chapeau!